Urlaub im Allgäu

Weil bei Blogs die neuesten Einträge ja immer oben stehen, ich unser Urlaubstagebuch unseres tollen Urlaubs auf dem Ferienhof Winkler im idyllischen Hinang im Allgäu mangels Internetverbindung aber erst nachträglich hochgeladen habe, hier nochmal ein Inhaltsverzeichnis in chronologischer Reihenfolge:

Tag 1
Tag 2-4
Tag 5
Tag 6-7
Tag 8-11

Allgäu, Tag 8-11

Am Montag sind wir von der Talstation der Söllereckbahn aus zum Freiberger See gelaufen. Wie sich herausstellte, ist das ein Badesee. Neben einem offiziellen Naturfreibad gibt es aber auch noch ein paar andere Badestellen am See, sogar mit kleinen Hüttchen, in denen man sich umziehen kann. Wir hatten natürlich unsere Badesachen nicht dabei, aber da es um 12 Uhr Mittags schon so heiß war, sind der kleine Mensch und ich kurzerhand nackidei in den See gesprungen. Der Liebste wollte mit seinem offenen Finger lieber nicht baden gehen. Selber schuld, das war so herrlich!

Danach ging es sehr steil bergauf, glücklicherweise durch den Wald zur Hochleite, wo wir einige Familien wiedertrafen, die morgens in der Schlange zur Seilbahn standen, an der wir vorbeigelaufen sind. Obwohl der Liebste behauptete, dass wir schon auf der Höhe der Bergstation seien, kam mir das etwas spanisch vor, dass diese Familien so lange für ein flaches Stück gebraucht haben können. Wie sich herausstellte, hatte der Liebste sich geirrt und wir mussten noch 300 Hm rauf…. Ging aber glücklicherweise wieder größtenteils durch den Wald, denn die Sonne war wirklich mörderisch. Der kleine Mensch hat sich scheinbar zwischendurch auch gelangweilt, da er irgendwann anfing, dem Liebsten in die Haare zu reißen und ihm die Hände blutig zu kratzen. Glücklicherweise passiert sowas selten, aber auf unsere sehr strengen Ermahnungen hin hat er sich eher noch motiviert gefühlt weiter zu machen und im Wald aussetzen kommt natürlich nicht in Frage. Tipps, wie man ein Kind in der Kraxe diszipliniert? Oben angekommen, führte ein Stück des Weges durch ein Hochmoor, wunderschön!

Anschließend haben wir uns noch ein Stück Pflaumenkuchen im Bergrestaurant gegönnt, Der kleine Mensch hat sich fast die Beine an einer sengend heißen Rutsche verbrannt und dann sind wir mit der Gondelbahn wieder talwärts geschwebt. Abends kam dann mit einiger Verspätung noch ein Freund von uns an, der den Rest der Woche mit uns verbracht hat.

Nebelhorn

Am Dienstag morgen sind wir megafrüh aufgestanden, da wir aufs Nebelhorn wollten und es noch heißer werden sollte. Wir haben wieder am Ortseingang von Oberstdorf geparkt und sind mit dem Ortsbus zur Talstation der Nebelhornbahn gefahren. Vor 9 Uhr hat der Bus leider einen 20-Minuten-Takt und wir hatten den um 8:30 Uhr knapp verpasst. Wir waren trotzdem noch so früh an der Talstation, dass wir fast ohne Wartezeit in die Kabine der Seilbahn einsteigen konnten. Als wir nach oben schwebten, ging die Schlange schon aus dem Gebäude raus. Es lohnt sich, wirklich früh dort zu sein, vor allem mit Kindern. Wir sind dann auf der Bergstation Höfatsblick ausgestiegen und die fehlenden 300 Hm zum Gipfel über den Weg nur für Geübte zurückgelegt. Auch dieser Weg war einigermaßen harmlos, aber endlich kam mal wieder Hochgebirgsfeeling auf. Das Gipfelrestaurant war natürlich eine ganz schöne Tourifalle, aber am Gipfel war es trotzdem schön, vor allem die Aussicht war gigantisch (auch wenn man die versprochenen 400 Gipfel natürlich nicht sehen konnte, dafür war es zu diesig).

Danach sind wir mit der Kabine wieder runter zum Höfatsblick gefahren und sind dann dem Tipp unserer Gastgeberin gefolgt, und sind den Laufbachereckweg gegangen, allerdings nicht ganz bis zum Laufbacher Eck. Aber den Blick ins Oytal und auf die Käseralpe, den wollten wir dann doch genießen, so dass wir bis um den Schochen herumgelaufen sind. Die Aussicht war gigantisch und die Menschenmassen, die sich auf dem Nebelhorn rumtrieben, haben es vorgezogen, lieber zur Seealpe zu laufen.

Hin und wieder kamen uns mal Wanderer entgegen, die vom Prinz-Luitpold-Haus kamen, und es gab auch noch ein paar Wanderer, die uns folgten, aber eine gewisse Exklusivität konnte selbst unser anspruchsvoller Begleiter nicht abstreiten.

Der kleine Mensch ist sogar ein Stück des Weges selbst gelaufen, irgendwann wurde der Weg dann aber wieder so ausgesetzt, dass wir ihn lieber wieder in die Kraxe verfrachtet haben.

Fand er kurzzeitig ziemlich doof, aber nach kürzester  Zeit hat er schon wieder angefangen zu singen und plappern, was er in der Kraxe eigentlich die ganze Zeit tut. Einzige etwas kritische Stelle auf der Wanderung war ein Stelle, die einen Höhenunterschied von ca. 4 Metern mit Drahtseilsicherung überwand. Mit Kind auf dem Rücken schon einer etwas größere Herausforderung, die man aber mit ein wenig Trittsicherheit und Erfarhung im alpinen Gelände gut meistern kann. Der kleine Mensch hat uns dann noch alle ziemlich verblüfft, als er den letzten km bis zur Seilbahn alleine gelaufen ist. Und da ging es teilweise nochmal richtig steil bergauf.

Am Mittwoch haben wir uns dann die Breitachklamm angeschaut und auch hier gilt: Früh aufstehen lohnt sich. Wir waren um kurz vor 10 da, da war der Parkplatz noch relativ leer, was sich innerhalb von wenigen Minuten dann änderte. Die Klamm ist wirklich beeindruckend, und auch mit Kraxe auf dem Rücken eines 1,92 m großen Mannes noch begehbar, auch wenn man an einigen Stellen echt aufpassen muss, dass man nicht anstößt.

Anschließend sind wir in der Walserschanze eingekehrt und haben uns sehr über die Bedienung dort geärgert, weil es nicht möglich war, ein kleines Getränk für den kleinen Menschen zu bekommen. Auch unserem Wunsch nach einem kleinen leeren Glas konnte nicht entgegegen gekommen werden, so dass der kleine Mensch natürlich die ganze Zeit aus dem für ihn viel zu großen und schweren Glas selber trinken wollte, und wir die ganze Zeit damit beschäftigt waren, zu verhindern, dass er sich und uns von oben bis unten mit Johannisbeerschorle übergießt. Den Rückweg haben wir dann über die Dornach- bzw. Sesselalpe angetreten, wo wir dann einen weiteren Versuch gestartet haben, bei letzterer zu Mittag zu essen. Abgesehen von der Tatsache, dass wir ziemlich lange aufs Essen gewartet haben, und unsere Begleitung die Portion zu klein fand, war das ein etwas erfreulicheres Erlebnis. Von unseren Tischnachbarn (jüngere Rentergeneration) wurden wir dann noch in ein Gespräch verwickelt, wohin Eltern heutzutage ihre 2-jährigen hinschleppen und dass das Kind davon doch gar nichts habe außer Streß. Wir haben schon den Eindruck, dass der kleine Mensch sehr viel von den letzten 10 Tagen hatte, da er unglaublich viel plappert neuerdings und so viele neue Dinge gesehen hat, die er nicht kennt, aber verstehen will und auch versucht, diese Zusammenhänge mit seinen einfachen 2-Wort-Sätzen wiederzugeben und jeden Morgen ganz begeistert vom Wandern erzählt und noch in der Ferienwohnung alleine in die Kraxe einsteigt.

Donnerstag hatten wir dann alle irgendwie einen kleinen Durchhänger und haben nur eine ganz gemütliche Wanderung nochmals zu den Wasserfällen, zur Königin der Liebe und zum Malerwinkel gemacht. Der kleine Mensch ist mittlerweile ein Meister im Immitieren seiner Eltern und ist zwischendurch mit meinen zusammengeschobenen Wanderstöcken gewandert, wirklich sehr süß! Zum Mittagessen sind wir dann im Gasthof Zengerle in Hinang eingekehrt und wurden da wirklich sehr freundlich bedient. Es war überhaupt kein Thema, dass wir für den kleinen Menschen einfach nur einen Extrateller bekommen haben, der sogar mit Salat garniert war, auf dem wir ihm dann einen Teil unseres Essen abgegegen haben. Es gab Kinderstühle und genügend Bierdeckel um Brücken und Häuser zu bauen. Und das Essen war auch gut, vor allem der Zwiebelrostbraten war exzellent!

Leider ist morgen unser Urlaub schon wieder vorbei. Wir haben uns auf dem Ferienhof Winkler in Hinang sehr sehr wohl gefühlt, die Winklers sind unglaublich herzliche und hilfsbereite Menschen und wir können uns sehr gut vorstellen, im nächsten Jahr wieder hier im Allgäu Urlaub zu machen. Es gibt noch so viel zu entdecken!

Allgäu, Tag 6-7

Gestern haben wir einen für uns sehr untypischen Urlaubstag verbracht. Der Liebste hatte die seltsame Idee, dass er gerne Schloss Neuschwanstein sehen möchte, wenn wir schon mal „in der Nähe“ sind. In der Nähe ist allerdings relativ, wir haben über 1 1/2 Stunden hin gebraucht und in Füssen fett im Stau gestanden. Das entspricht sowas von überhaupt nicht meiner Vorstellung von Urlaub (vom LIebsten eigentlich auch nicht, aber scheinbar brauchte er nochmal eine kleine Erinnerung, dass er sowas nicht mag…). In Hohenschwangau wurde der Touri-Wahnsinn dann schnell offenbar, aber wir haben glücklicherweise einen genialen Plan verfolgt: Die Pöllatschschlucht hinaufwandern. Das scheint dermaßen abwegig zu sein, dass es im Tal noch nicht mal einen Wegweiser dorthin gibt. Wir mussten an der Pommesbude nachfragen, wie wir da hinkommen. Der robuste Outdoorbayer hinterm Tresen hat etwas entgeistert geschaut, als er den Buggy gesehen hat. Zugegeben, das hätte ich auch an seiner Stelle, aber wir haben auf die Kraxe verzichtet, weil wir den wunden Po des kleinen Menschen ein wenig schonen wollten. Das erklärt auch, warum wir überhaupt auf diese komische Idee mit Neuschwanstein verfallen sind: Wenn wir eh nicht richtig wandern können, dann können wir ja mal einen Tag so richtig einen auf Mickey Mouse machen. Schließlich ist Neuschwanstein die Mutter aller Mickey Mouse Schlösser.

Der Plan war also, dass der Liebste den kleinen Menschen auf dem Arm die Schlucht rauf trägt und ich den Buggy. Hat auch prima funktioniert, aber man braucht schon zwei Personen mit jeweils zwei gesunden starken Armen, wenn man sowas machen will. Aber die Schlucht ist wirklich eindrucksvoll und es lohnt sich absolut, die von unten zu begehen.

Und der kleine Mensch ist sogar einen nicht unerheblichen Teil der Stufen im oberen Teil selbst gelaufen. Im unteren Teil musste er aber wirklich getragen werden, das wäre definitiv noch zu anspruchsvoll für den kleinen Kerl (wobei er heute morgen verkündet hat: „Mimmi groß“) gewesen. Man kann die Schlucht auch gut mit Kraxe machen, uns kam ein Mann mit Kind auf dem Rücken entgegen (der uns dann auch nochmal gewarnt hat, dass da ziemlich viele Stufen, so ein paar hundert, auf uns zu kommen). Die Schlucht ist abwechselnd total wild und dann gibt es immer wieder liebliche Stellen, wo Kinder und Erwachsene im Wasser spielen und Steinmännchen bauen. Oben angekommen wimmelte es von Menschen aus aller Herren Länder, war wirklich eine bunte Mischung aus allen möglichen Sprachen zu hören und gar nicht so japanisch, wie ich erwartet hätte (Oder ist Neuschwanstein nicht mehr Teil von „Europe in a week“?). Die Marienbrücke war im vorderen Teil so überfüllt, dass man wirklich kaum durchkam und im hinteren Teil total leer, obwohl man das Schloss von dort genauso gut sehen konnte.

Den Rückweg haben wir dann über die Rodelbahn (im Winter), einem breiten, recht steilen Schotterweg, angetreten. Im unteren, nicht mehr so steilen Teil ist der kleine Mensch auch viel gerannt, es hat ihm sichtlich Spaß gemacht, die Hangabtriebskraft auszunutzen.

Wieder in Hinang angekommen, haben wir dann unserem Gastgeber noch beim Kuh auf die Weide treiben Gesellschaft geleistet und ein wenig im Garten gesessen und wie jeden Abend beim Melken zugeschaut.

Oytal

Heute sind wir dann dem Tipp unserer Gastgeberin gefolgt und sind zur Käseralpe oberhalb von Oberstdorf gewandert. Der kleine Mensch hat schon auf der Hinfahrt die ganze Zeit vom Wandern erzählt. In Oberstdorf haben wir den erstbesten Parkplatz genommen, der sich bot und sind von dort aus mit dem Ortsbus bis zur Nebelhornbahn gefahren. Allerdings haben wir die Bahn nicht genommen, sondern sind zuerst die Trettach entlang gegangen und dann den Dr. Hohenadl Weg entlang des Oybachs ins Oytal gewandert. Im unteren Teil ist es ein gewöhnliches relativ enges Tal, ab etwa 1000 m ü. NN geht es in ein hochalpines, breites, teilweise parkartiges Tal über.

Weiter ging es dann über die Via Alpina den Oybach weiter hinauf. Ab dem Prinzenkreuz wurde es dann steiler, bei über 30 Grad war der Anstieg so knackig, dass wir sogar einige Mountainbiker abgehängt haben, die ihr Velo lieber geschoben haben als im ersten Gang den Berg rauf zu hecheln. Oben angekommen eröffnet sich aber wieder ein wunderschönes Tal, eher ein Kessel, mit einer senkrechten Wand am Ende, an deren Fuß die Käseralpe liegt.

Dort trafen wir dann unsere Gastgeber, die ihr Jungvieh auf der Käseralpe und am Eissee besucht hatten. Nach einer ausgiebigen Mittagspause boten die Gastgeber uns an, dass sie uns ein Stück mit ins Tal runter mitnehmen könnten. Wie sich herausstellte, waren sie nämlich mit dem Traktor (Fendt 275 S) dort. Also bin ich mit dem kleinen Menschen und dem Bauern in die Kabine geklettert, der Liebste, die Bäuerin und ihr Enkel haben sich hinten auf die Ackerschiene gestellt und so ging es dann wieder Richtung Oytal. Lieber schlecht gefahren als gut gelaufen, lautete die Devise und so ist der Liebste nun schon zum zweiten Mal in den Genuß gekommen, auf dem Trecker mit zu fahren. Es war seinem Bericht nach aber viel abenteuerlicher und landschaftlich schöner als das Gülle fahren auf der Wiese (vom geruchlichen Aspekt ganz zu schweigen). Und der kleine Mensch und ich fanden es auch prima, der Beifahrersitz ist nämlich viel besser als was ich bisher so vom Treckerfahren kannte. Am Oytalhaus wollten wir gerne die Kutsche runter nach Oberstdorf nehmen, aber die war leider schon mit einer Kaffeefahrt voll, so dass wir das letzte Stück wieder am Oybach entlang nach unten gelaufen sind. Es ist eine lange Tour (10 km eine Strecke), die nur im letzten Teil eine nennenswerte Steigung aufweist und deshalb mit ausgiebigen Pausen in 3 Stunden (pro Strecke) machbar ist. Beim Rückweg haben wir ja etwas beschissen, aber ich schätze, dass der nur ungefähr eine halbe Stunde kürzer gewesen wäre. Ob man die Kutschenfahrt als Einzelperson/Familie im Vorraus buchen kann, weiß ich nicht, ohne Traktorlift ist es aber schwierig die zu erreichen, da die letze Kutsche um 14:30 Uhr abfährt.

Alternativ kann man sich am Oytalhaus Roller mieten und nach Oberstdorf runterrollen, was uns aber mit der Kraxe auf dem Rücken zu heikel war.

Allgäu, Tag 5

Heute war der Wurm drin. Wir wollten eigentlich einfach einen ruhigen Tag verbringen und in Sonthofen ein bisschen shoppen gehen (u.a. Wassersandalen für den kleinen Menschen). In der Tiefgarage hat sich der Liebste allerdings im Überschwang beim Öffnen einer Tür den Finger zwischen Betonwand und Türgriff geklemmt. Außerdem hat sich der kleine Mensch im Windelbereich so doll gekratzt, dass es ganz schön geblutet hat.

Als die Blutung einigermaßen gestillt war, haben wir uns auf den Weg nach Reichenbach zum Waldspielplatz gemacht. Den haben wir allerdings nicht gefunden. Stattdessen haben wir unseren eigenen Waldspielplatz am Bach aufgemacht. Der kleine Mensch wollte sich mal wieder nicht ausziehen lassen, noch nicht einmal die Socken, so dass seine neuen Sandalen gar nicht zum Einsatz kamen. Irgendwie haben wir es aber dann doch geschafft, dass er sich die Windel hat ausziehen lassen, da wir wollten, dass ein wenig Luft an den Windelbereich kommt. Aber Hose und Body mussten anbleiben. Dummerweise waren der Liebste und ich beim Rucksackpacken mal wieder zu wenig kommuniziert, so dass wir dachten, der jeweils andere habe Wechselklamotten für den kleinen Menschen eingepackt. Also hat keiner die Klamotten eingepackt. Es kam, wie es kommen musste und der kleine Mensch piescherte in die Hose. Also haben wir ihm die nassen Klamotten ausgezogen und ihm eine Windel und die Regenjacke angezogen, da es dort am Bach im Schatten zu kühl für Nackideis war. Anschließend sind wir wohl etwas sehr hektisch aufgebrochen. Als wir wieder aus dem Wald raus waren und durch die pralle Sonne marschierten, musste die Regenjacke allerdings anbleiben, weil dieses Kind ja schon immer seine eigenen Vorstellungen davon hatte, was es an- bzw. ausziehen will. In Hinang angekommen, stellten wir fest, dass wir unsere Trinkflaschen am Bach haben stehen lassen, also musste ich nochmal zurückfahren, um die Flaschen zu holen. Ich bin dann verbotenerweise eine „Anlieger frei“ Straße hochgefahren, um so schnell wie möglich wieder zurück zu sein, schließlich wollen wir ja irgendwann auch noch zu Abend essen. Dabei habe ich dann allerdings den Wegweiser zum Waldspielplatz entdeckt, so dass wir es in den nächsten Tagen vielleicht nochmal probieren können, dorthin zu gelangen, denn wir wollen dem kleinen Menschen jetzt erst mal eine Kraxenpause gönnen, es sind also kinderwagentaugliche Aktivitäten angesagt. Der Rest des Abends verlief einigermaßen frei von Katastrophen, die Herdplatte haben wir ausgeschaltet, bevor das Haus in Flammen aufging. Das einzige, was noch vor sich hinschwelt ist der kleiner Fingernagel vom Liebsten, der wohl über kurz oder lang abfallen wird. Ich kann den kaum anschauen, der sieht echt aus wie aus dem Scherz-/Horrorartikelladen.

Allgäu, Tag 2-4

Drei Tage Urlaub und abends immer zu faul zum Tagebuch schreiben… Das Wetter ist seit Dienstag traumhaft schön, vielleicht fast ein bisschen heiß, aber erstaunlicherweise macht mir das nicht allzu viel zu schaffen.

Am Dienstag, unserem ersten richtigen Urlaubstag hier, wollten wir die Wasserfälle dann nochmal mit der Kamera festhalten

und dann weiter zum Altstädter Hof wandern. Aber so richtig gut in Form waren wir noch nicht, weshalb wir uns an der Sonnenklause entschieden, über Hochweiler wieder zurück nach Hinang zu wandern. Der kleine Mensch durfte aber vorher noch ein bisschen im Fluss mit Steinchen schmeißen, bevor er wieder in seine Kraxe gesetzt wurde.
Am Abend schmerzten meine dicken Zehen ziemlich und ich hatte mir an beiden Fersen schon wieder Blasen gelaufen. Diese Wanderschuhe waren ja noch nie meine besten Freunde, aber nach so einer kurzen Tour schon wieder solche Beschwerden waren dann doch etwas heftig. Bei einem kleinen Abstecher zum Bach hat der kleine Mensch dann aus Versehen seinen Schnuller in den Bach fallen lassen. Seinem Vorschlag, doch nach dem Schnuller zu tauchen, ist der Liebste allerdings nicht nachgekommen. Jedesmal, wenn wir seither am Hinanger Bach vorbeikommen, erklärt uns der kleine Mensch, dass dort sein „Nuller“ drin ist.

Am Mittwoch morgen merkte ich schon nach ein paar Schritten, dass meine Füße keinen zweiten Tag in diesen Schuhen überstehen würden. Scheinbar sind meine Füße durch die Schwangerschaft größer geworden, so dass die Wanderschuhe nun gar nicht mehr passen. Also bin ich kurzerhand nach Sonthofen ins Allgäu-Outlet gefahren und habe mir neue Wanderschuhe gekauft. Da der kleine Mensch partout nicht ins Auto einsteigen wollte und in seiner Kraxe sitzen bleiben wollte, haben der Liebste und der kleine Mensch sich derweil ein wenig das Dorf angeschaut und dabei ein attraktives Ziel hier im Tal ausgemacht: Die Schöllanger Burgkirche, auf einem kleinen Hügel oberhalb von Fischen gelegen. Also haben wir eine gemütliche Wanderung über Oberthalhofen und Au zu dieser Kirche gemacht. Der Anstieg auf den Hügel war bei 30 Grad eher auf der anstrengenden Seite, aber dafür haben wir anschließend im Kirchhof eine ausgiebige Pause gemacht.
Der Rückweg ging dann über den Auwaldsee, Au und Burgegg nach Schöllang. Dort waren am Mittwoch nachmittag die Bürgersteig hochgeklappt, so dass wir auf direktem Weg weiter nach Hinang gelaufen sind. Die neuen Wanderschuhe haben sich sehr gut angefühlt, so dass ich wirklich froh bin, dass ich mich spontan zum Kauf dieser Schuhe durchringen konnte. Anschließend sind wir dann nochmal zu den Wasserfällen, wo der kleine Mensch dann sehr ausgiebig im recht kühlen Wasser geplanscht hat. Da er sich vorher nicht die Hose ausziehen lassen wollte, war die nach einem beherzten Schritt ins tiefere Wasser und anschließendem Hinknien dann natürlich nass.
Nach der Planschorgie hat er sich die Hose dann problemlos ausziehen lassen. Anschließend haben der kleine Mensch und der Liebste noch beim Silage-Ballen pressen zugeschaut, ich habe es vorgezogen, zurück zum Hof zu gehen, da ich das ja in meiner Kindheit zur Genüge miterleben musste…

Heute habe ich die Schuhe dann richtig gestestet beim Aufstieg auf den Sonnenkopf. Seit der Geburt des kleinen Menschen war ich ja nicht mehr so richtig wandern und die Knallsonne heute war auch nicht zu verachten, deshalb bin ich echt stolz, dass ich den 900 m hohen Aufstieg gemeistert habe, auch wenn ich früher so eine Tour locker gemacht hätte. Und beim Liebsten darf man nicht vergessen, dass er den kleinen Menschen die ganze Zeit getragen hat. Diesmal sind wir nicht wieder an den Wasserfällen vorbei aufgestiegen sondern haben den Fahrweg zur Sonnenklause genommen. Zwischenzeitlich hab ich mich ein wenig geärgert, dass wir nicht das Auto genommen haben, um die ersten 220 Hm zu sparen, allerdings war der Plan, vom Sonnenkopf nach Schöllang abzusteigen und mit dem Bus nach Hinang zu fahren. Und dann hätte das Auto ja an der Sonnenklause gestanden. Von der Sonnenklause aus ging es dann erstmal einigermaßen erträglich bergauf, aber irgendwann ging der Wanderweg dann in die direkte Falllinie über, die 500 Hm bis zur Diana-Jagd-Hütte waren echt der Hammer.
Das letzte Stück bis auf den Gipfel des Sonnenkopfes (1712 m ü. NN) waren dagegen dann wieder fast ein Spaziergang.
Leider war der Abstieg nach Schöllang wegen Forstarbeiten gesperrt, so dass eine Alternative her musste. Den gleichen Weg zurück wollten wir auf keinen Fall gehen, denn das einzige, was schlimmer ist als ein steiler Aufstieg ist ein steiler Abstieg. Also sind wir auf dem Rückweg über den Altstädter Hof gelaufen, was sich landschaftlich wirklich sehr gelohnt hat. Der kleine Mensch hat uns dann noch einen gehörigen Schrecken eingejagt, da er plötzlich ganz schlaffi in der Kraxe hing
und ich auch keinen Atem mehr gehört hab. Der Pupillenreflex funktionierte aber noch, so dass wir beruhigt beschlossen, dass er wohl einfach nur eingeschlafen war (die Tage davor hat er in der Kraxe keinen Mittagschlaf gemacht). Schlussendlich sind wir aber durch die Planänderung doch wieder an der Sonnenklause vorbei gekommen. Kurzzeitig haben wir überlegt, ob einer von uns per Anhalter ins Dorf runterfahren soll, um das Auto zu holen, aber wir hatten dann doch noch soviel Ehrgeiz, auch den Abstieg komplett bis ins Dorf zu machen. Von den bereits vorhandenen Blasen abgesehen habe ich keine weiteren dazu bekommen, so dass ich die Schuhe endgültig für gut befinde. Jetzt bin ich auf den Muskelkater morgen gespannt.

Allgäu, Tag 1

Schon die Anreise in den Urlaub war super entspannt. Die Tatsache, dass wir mit dem Auto gefahren sind, mag dazu beigetragen haben. Aber wir haben auch 2 Übernachtungen beim Schwiegervater eingeschoben, um die Reisezeit für den kleinen Menschen erträglich zu machen. So war die erste Etappe nur 3 1/2 Stunden und die zweite Etappe 2 1/2 Stunden lang. Und beide Etappen sind wir nach dem Mittagessen angetreten, so dass der kleine Mensch die meiste Zeit der Autofahrt gepennt hat. Schon die Fahrt von Stuttgart ins Allgäu hatte etwas sehr romantisches, da die Autobahn, die den Albtrauf rauf geht, sehr verwunschen ist. Und erst der Moment, in dem ich die Alpen das erstemal sehen konnte, das war schon ein ganz spezielles Gefühl. Als wir den Urlaub geplant haben, wollte ich ja unbedingt ins Engadin und war skeptisch, ob die Berge im Allgäu hoch genug sind. Aber bei dem Wechselkurs, die der Franken gerade hat, war ich schon vor einer Woche überzeugt, dass das Allgäu die richtige Entscheidung war. Und die Berge sind hier definitiv hoch genug, zumal man mit Kind in der Kraxe eh keine megalangen und strengen Touren machen kann. Der Bauernhof, auf dem wir wohnen, ist ein Nebenerwerbs-Milchviehbetrieb. Heute abend wurden im Stall 5 Kühe gemolken, es gab noch eine Kuh, die scheinbar gerade trächtig ist und 2 Kälbchen. Der kleine Mensch ist ganz begeistert, hat aber auch mächtig Respekt vor den großen Tieren.
Als kleine Einstimmung haben wir nach unserer Ankunft einen kleinen Spaziergang zu den Hinanger Wasserfällen gemacht. Sehr beeindruckend, mit welcher Kraft das Wasser da eine schmale Rinne hinunterschießt. Man hat fast den Eindruck, dass da mehr als Schwerkraft im Spiel ist. Allerdings haben wir noch nicht herausgefunden, was… 😉
Jetzt hoffen wir mal, dass das Wetter tatsächlich besser wird, wobei die Nebelschwaden, die heute zwischen den Bergen hingen, schon auch ihren Charme haben.

Trotzdem will ich Bergwandern und da wäre Regen einfach echt doof. Aber sowohl die Wirtin als auch die Tagesschau behaupten ja, es wird besser. Falls das morgen noch nichts wird mit dem besseren Wetter, können wir ja vielleicht den Regentag nutzen, um in Sonthofen mal noch nach ausreichend langen Wanderstöcken für den Liebsten zu schauen, da seine Stöcke im Umzugschaos verschwunden sind und für mich nach einer neuen Regenjacke, da die, die ich in den letzten 5 Jahre getragen habe, leider in Auflösung begriffen ist.