Himmelfahrtskommando – Lagebesprechung

IMAG0190Mein Fahrrad wurde am Wochenende zerstört. Von irgendwelchen Arschgeigen, die sich scheinbar daran erfreuen, andere Menschen in ihrer Mobilität einzuschränken. Ich bin soooo sauer. Hinterrad und Sattel weg. Das Ritzelpaket war eh total runter, wollte ich in den nächsten Tagen auswechseln, die Felge war alt und nix besonderes. Allein der Sattel war noch was wert.

Gerade habe ich keine Lust, mich über meinen Nicht-Fortschritt beim Kleid auszulassen.

Wie weit die anderen sind, könnt ihr hier sehen.

Me Made Mittwoch – Hochzeitsgastprobekleid

Auch wenn mein Kleiderschrank noch immer wenig selbstgenähtes enthält, wird es langsam und ich trage mittlerweile sogar mehr als einmal in der Woche was selbstgenähtes. Ich bin wirklich total entzückt, dass mir das viele Lesen der Me Made Mittwoch Blogbeiträge die Scheu genommen hat, mit selbstgenähten Kleidern ins Büro zu gehen. Bzw. dass ich durch den Me Made Mittwoch überhaupt erst eine Idee bekommen habe, welche Kleider für mich und das Büro funktionieren. OLYMPUS DIGITAL CAMERA  (Die Bilder sind heute morgen in totaler Hektik entstanden…)

Heute trage ich ein Kleid, welches ich als Probekleid für ein Hochzeitsgastkleid genäht habe. Das Motto des Festes war „Eine englische Landpartie“. Für mich war recht schnell klar, dass ich dieses Motto in Richtung Bloomsbury Group interpretieren möchte. Vor allem dieses Outfit von Frances Partidge hatte es mir angetan. Für das Hochzeitsgastkleid hatte ich mir bei Frau Tulpe ganz wunderbaren Baumwollstoff bestellt, der aber so teuer war, dass ich lieber erstmal ein Probekleid nähen wollte. Zumal ich nie zuvor einen Reverskragen genäht hatte und auch wegen der Passform ein paar Bedenken hatte. Im August war ich noch in Elternzeit und der kleine kleine Mensch noch so genügsam, dass ich extrem viel nähen konnte und es realistisch war, dass ich bis Anfang September noch 2 Kleider fertig genäht bekommen würde.OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Die Passform ist in der Tat verbesserungswürdig, was meine tolle Oma natürlich auf den ersten Blick gesehen hat. Der Armausschnitt ist zu eng und die Taillennaht ist zu rund und beult an der Seitennaht. Das mit dem Armausschnitt ist richtig Murks, wie ich heute festgestellt habe, weil das Kleid ständig nach oben rutscht, sobald ich die Arme auch nur leicht hebe… Den Stoff habe ich sehr günstig bei Karstadt im Schlussverkauf bekommen. Das lohnt sich wirklich, dann dort nach Stoff zu schauen. Ich hätte ihn mir sicher nicht für ein „echtes“ Kleid gekauft, das Blumenmuster finde ich irgendwie solala. Aber für meinen Zweck war der Stoff perfekt. Gleiche Qualität wie der „richtige“ Stoff, ansatzweise hübsch und echt günstig.

Ich finde Hemdblusenkleider echt hübsch, aber ob sie das richtige für mich sind, da bin ich mir irgendwie noch nicht so sicher. Demnächst zeige ich mal das richtige Hochzeitsgastkleid, ich glaube, das sieht etwas besser an mir aus…

Was sonst noch so an selbstgenähten/-strickten Sachen heute getragen wurden, seht ihr hier

Himmelfahrtskommando – Offensive

So, die full bust alteration ist gemacht, genauso die Änderung für großen Taillenumfang. In der Zwischenzeit hab ich aber auch einen Kurs für Schnittkonstruktion besucht, so dass mir die Änderungen irgendwie etwas komisch vorkommen im Vergleich zum selbstkonstruierten Kleid. Der Schnitt des Pastille Dress ist ja sehr simpel, im Wesentlichen ein Etuikleid mit angeschnittenen Ärmeln. Ich kann mir also gut vorstellen, dass ich es beim nächsten Mal nach meinem Maßschnitt nähen werde. Aber soweit sind wir ja noch nicht 😉

IMAG0080Was mich vor allem etwas stutzig macht ist die Größe der Taillenabnäher in Zusammenhang mit der Mehrweite die ich an der Seitennaht hinzugebe. An der Stelle wäre ein Nesselprobeteil vielleicht wirklich mal eine gute Idee gewesen. Aber ich bin dafür zu ungeduldig. Ich will immer sofort tragbare Kleidung nähen und meine wenige wertvolle Nähzeit nicht mit Nesselprobeteilen verplempern. Der Vorteil von Nessel: eine kann zur Not auch 5 Mal auftrennen, wenn der Stoff leidet, ist es nicht schlimm.

Zugeschnitten ist auch schon seit geraumer Zeit (ich gebe zu, ich hab gestrebert und vorgearbeitet)

 

 

IMAG0145IMAG0146Abnäher und Schulternähte genäht, an die Puppe gesteckt  und festgestellt, dass das Vorderteil zur Seite hin extrem nach unten abfällt. Irgendwas hab ich also bei der fba falsch gemacht. Ich weiß nur ehrlich gesagt nicht so genau was, außer eben die Tatsache, dass die Abnäher sehr groß geworden sind.  IMAG0151

Der Plan jetzt sieht vor dass ich das Vorderteil begradige und dann ein Taillenband einsetzen werde. Dafür habe ich der Puppe ein Maßband um die Taille gebunden und mit Kreide die Nahtlinie markiert

IMAG0169 Abgeschnitten, ein rechteckiges Stück Stoff ausgeschnitten, das so breit ist, dass Vorder- und Rückenteil wieder bündig abschließen, drangenäht und der Puppe angezogen. Hundertprozentig überzeugt bin ich noch nicht, aber ich glaube, dass nun ersteinmal die Rockteile angenäht werden müssen, bevor ich wirklich beurteilen kann, ob das mit dem Taillenband funktioniert hat oder nicht.

Da ich seit gestern abend aber erstmal die 3 ersten Folgen der Castingshow „The great british sewing bee“ schauen musste, hab ich heute wenig genäht und entsprechend wenig Fortschritt gemacht. Aber diese Show ist einfach soooooo toll, die musste ich einfach schauen. Das Finale steht noch aus, das wird aber erst am Dienstag gesendet. Das ist das erste Mal, dass ich eine Castingshow toll finde. Liegt aber wahrscheinlich daran, dass es nicht wirklich eine Castingshow ist, denn dort wird niemand gesucht, der oder die danach als C-Promi im Dschungelcamp einzieht, sondern da geht es einfach nur darum, den/die beste Hobbyschneiderin zu küren. Zu gewinnen gibts da nix, soweit ich das verstanden habe. Das ist ein rein sportlicher Wettstreit unter Hobbyisten. Für mich wäre da ja nix, unter Zeitdruck nähen, da kommt bei mir ja immer nur Murx raus. Und die Zeitvorgaben sind echt knackig für meine Begriffe.

Ob die anderen Mitstreiterinnen weitergekommen sind oder auch lieber „The great british sewing bee“ geschaut haben, könnt ihr heute wieder bei Alex sehen

 

Me Made Mittwoch

Ich hab gestern bis tief in die Nacht hinein genäht, weil ich das Kleid unbedingt fertig haben wollte. Resultat: auf der Zielgeraden musste ich mal wieder wurschteln. Hätte ich mich an Wiebkes Rat zum Verstürzen von Halsausschnitt und Armlöchern gehalten (so wie es in der Burda Nähschule für gefütterte Westen erklärt wird), wäre ich vermutlich deutlich früher im Bett gewesen und deutlich zufriedener mit dem Ergebnis. Jetzt muss ich wohl damit leben, dass dieses ansonsten ganz wundervolle Kleid an den Schulternähten sehr unsauber gearbeitet ist (wird außer mir und meiner Oma wahrscheinlich niemand bemerken).DSC_0684
Der Schnitt ist von mir selbst konstruiert. Ich hab nämlich letztes Wochenende bei Martina Karnehl einen Kleidergrundschnitt-Kurs gemacht. Und ich bin restlos begeistert. Dadurch hat sich nämlich mein Schnittmusterverständnis direkt mal verzehnfacht! Ich muss ja zugeben, dass ich mehr so der theoretische Typ bin. Und obwohl der Kurs zu 100% praktischer Natur ist, hab ich aber durchs selbst konstruieren kapiert, wie das mit den Abnähern funktioniert. Die Brustabnäher werden nämlich zuerst einmal zwischen Schulternaht und Halsausschnitt konstruiert. Dann wird ein Schenkel bis kurz vor den Brustpunkt aufgeschnitten. Ebenso wird ein Schnitt dort gemacht, wo eine den Brustabnäher haben will. Dann werden die beiden ursprünglichen Abnäherschenkel aufeinander gelegt und dadurch springt der gewünschte Abnäher auf. Prinzessnähte sind etwas komplizierter, aber auch kein hexenwerk!
Von einem anderen Projekt hatte ich noch genug Stoff übrig, um mal einen ersten Versuch mit einem ganz schlichten Schnitt zu wagen. Die Armausschnitte könnten etwas weiter sein, aber nur minimal, meine Bewegungsfreiheit ist in keinster Weise eingeschränkt. Ansonsten sitzt das Kleid hervorragend. Nirgendwo steht was ab, oder wirft seltsame Falten. Das Rockteil habe ich ganz leicht ausgestellt, ich mag das nicht, wenn meine Schrittlänge durch die Rockweite begrenzt wird.
Im Juni mach ich noch einen Aufbaukurs. Der nennt sich zwar Jackengrundschnitt, aber im Wesentlichen geht’s dann um die Ärmel. Und die waren bisher immer das kritischste bei mir. Ich erinnere mich noch sehr schmerzhaft an den Abiball meines damaligen Freundes, wo ich die Arme nicht heben konnte… Ich hatte ein ganz traumhaftes Kleid an, toller Schnitt, sündhaft teurer Stoff, aber nur einmal getragen 😦 Ich hätte wohl vorher besser mal ein Probeteil nähen sollen. Hinterher ist eine immer schlauer.

Mehr selbstgenähte Frauenkleider gibt es hier zu sehen.

Himmelfahrtskommando – Schlachtplan

Und weiter geht es mit dem Sew along von Alex und Steffi.

Ich hatte ja letzte Woche schon etwas vorgegriffen, was den Schlachtplan betrifft und erwähnt, dass ich ein full bust adjustment plane. In den Kommentaren gab es Stimmen, dass die Colette Schnitte ja meist sehr großzügig ausfallen. Das wird  auch im Buch erwähnt, dass die Oberweite für ein C-Körbchen konstruiert wurde. Trotzdem ergab mein Nachmessen, dass ich inkl. Bequemlichkeitszugabe durchaus 7 cm mehr Brustweite gebrauchen könnte. Und außerdem wollte ich mich doch endlich mal an das FBA rantrauen.

Als nächstes war da ja die Frage nach dem Futter, und da gingen die Meinungen etwas auseinander. Die einen plädierten für Füttern, die anderen für ein Unterkleid. Ich bin hin und hergerissen… Also entweder Futter oder ein Unterkleid kaufen. Beides ist nämlich noch nicht vorhanden.

Ebenso der Reißverschluss. Den wollte ich am Mittwoch nach der Arbeit noch schnell besorgen. Leider hatte ich kein Stoffmuster wegen der Farbe dabei. 4 RV waren farblich in der engeren Wahl. Meine Frage, ob ich die 3 nicht passenden später umtauschen könne, wurde verneint, weil die RV kaputt gehen könnten, wenn sie in der Verpackung auf und zu gemacht würden. Äh, ja, hab ich doch gar nicht vor, ich will doch nur schauen, ob die Farbe passt, da muss ich den Schlitten gar nicht bewegen… Ich kauf in dem Stoffladen hier im Ort regelmäßig ein. Keine riesigen Mengen, aber der große kleine Mensch kennt sich schon bestens in der Spielecke aus, ca alle 1-2 Monate besorge ich dort so Sachen wie Nähgarn, RV, Vliseline, und auch kleinere Mengen Stoff. Das war auch nicht das erste Mal, dass die sich da irgendwie blöd angestellt haben. Und wirklich viel Ahnung vom Frauenkleidungnähen haben sie auch nicht, habe ich den Eindruck. In Zukunft werde ich also noch besser planen müssen und alles in Köln kaufen, weil ich das echt unmöglich fand.

Außerdem fehlt auch noch der Nähfuß für den nahtverdeckten Reißverschluss. Ist zur Zeit nicht lieferbar. Aber wie dickespaulinchen bereits richtig anmerkte

Und dann wusste Sinje auch noch Rat:

Ich vermute mal, dass das Kleid an sich ziemlich schnell genäht ist, vor allem, da ich auf jeden Fall auf die Falten am Rock verzichten werde, bei dem bestickten Stoff sieht das nicht gut aus. Wenn ich das Kleid fütter, dann werde ich das Futter höchstwahrscheinlich ganz zum Schluss an die Belege nähen. Die Alternative wäre, statt den Halsausschnitt und die Armsäume mit Belegen zu verstürzen, das ganze einfach mit dem Futter zu tun. Dafür müsste ich mich aber schon recht früh im Nähprozess fürs Füttern entscheiden, wenn ich mich ansonsten an die Anleitung aus dem Buch halten wollte.

Für mehr statt weniger öffentlicher Zärtlichkeit!

Der neueste Schrei in bestimmten queeren Kreisen ist es, ein Knutschverzicht für Heteros zu propagieren. Die Argumentation geht folgenermaßen: Nicht-heterosexuelle Menschen würden mit jedem öffentlich knutschenden Heteropaar unter die Nase gerieben bekommen, dass sie das Privileg, öffentlich knutschen zu können, nicht haben. Das sei schmerzhaft für diese Menschen und deshalb sollen doch bitte die verliebten Heteros aus Solidarität mit nicht-Heteros das öffentliche Knutschen sein lassen. Dadurch würden sie ein Zeichen setzen, dass sie sich ihrer Privilegien bewusst seien und freiwillig darauf verzichten. Ganz verkürzt ausgedrückt also: Weil es anderen schlechter geht als mir, erlege ich mir selbst Beschränkungen auf. Christian hat ein paar sehr passende Vergleiche gezogen um die Absurdität dieses Ansinnens zu illustrieren.

Robin hat ebenfalls einen guten Text zu dieser irrsinnigen Idee geschrieben. Und am Ende macht sie einen absolut genialen Vorschlag, wie ich finde: Statt weniger knutschen, sollen wir doch alle viel mehr Zärtlichkeiten im öffentlichen Raum austauschen. Allerdings nicht nur mit Personen des jeweils anderen Geschlechts, sondern mit unseren gleichgeschlechtlichen Freundinnen, um damit eben echte Solidarität mit nicht-Heteros zu signalisieren. Denn nur wenn es üblicher wird, dass Menschen des gleichen Geschlechts auch in der Öffentlichkeit zärtlich miteinander umgehen, sind auch weniger Sanktionen für abweichendes Verhalten zu befürchten.

Je länger ich über diese geniale Idee nachdenke, desto mehr wird mir klar, dass diese Knutschverzichtsdiskussion ganz schön entlarvend ist. Denn dadurch wird sehr sehr stark ein Zustand fortgeschrieben, den die Proponentinnen doch eigentlich abgeschafft sehen wollen. Stellen wir uns also nun mal vor, wir würden bei Robins Vorschlag mitmachen. Wie fühlt sich diese Vorstellung an? Haben wir Angst vor Sanktionen? Fragen wir uns, was denn „die Leute“ über uns denken könnten? Ich wage zu behaupten, dass allein dieses Gedankenexperiment bei den meisten, die sich als homosexuellenfreundlich bezeichnen würden, arge Abwehrreaktionen hervorrufen wird. Nicht, weil sie es eklig fänden, zärtlich zum eigenen Geschlecht zu sein, sondern schlicht und einfach wegen der zu befürchtenden Sanktionen. Aber sich dieser Situation zu stellen ist doch viel solidarischer und lässt eine tausendmal mehr das eigene Privileg reflektieren als ein solidarischer Verzicht. Auch wenn es darum gar nicht so sehr gehen sollte, ist das ein sehr augenöffnender Nebeneffekt. Hauptsächlich würde es aber durch das Trollen der homophoben Dumpfbacken eben viel normaler, dass Menschen im öffentlichen Raum zärtlich zueinander sind, ganz unabhängig von der Geschlechtsidentität der Zärtlichkeiten austauschenden Personen.

PS: Ich habs übrigens schon ausprobiert, das Frauen knutschen in der Öffentlichkeit. Tut gar nicht weh, ist eigentlich genauso aufregend wie Männer knutschen.

Himmelfahrtskommando – Der Auftrag

Ich probier das jetzt mal aus, bei einem Sew-along mitzumachen. Hat hoffentlich die beiden schönen Effekte, dass ich wieder etwas regelmäßiger blogge und dabei noch ein Kleid nähe.

Alex von Mama macht Sachen und Steffi von 81 Grad Nord haben dazu eingeladen, bis Himmelfahrt das Kleidungsstück zu nähen, das eine jeden Tag aufs neue verzückt in den Spiegel schauen lassen würde.

Ganz so ambitioniert bin ich gar nicht, auch wenn ich dank Alex jetzt schon diesen Flo im Ohr habe. Aber da ist ja auch noch das Suit Jacket aus Gertie’s New Book for Better sewing und vor allem die Kleider, die irgendwann einmal meine Hosen ersetzen sollen. Und bis Samstag nach Himmelfahrt muss auch noch ein T-Shirt für den kleinen kleinen Menschen fertig sein, denn Geburtstags-Shirts sind Pflicht!

Also habe ich mir etwas anderes, für mich doch eher ambitioniertes vorgenommen: Das Pastille Dress aus dem Colette Sewing Handbook vor dem Zuschneiden so anpassen, dass beim Nähen nur noch kleinere Korrekturen notwendig sind.IMAG0148 Dafür ist nämlich ein full bust adjustment notwendig und die Vergrößerung des Taillenumfangs ohne den Hüftumfang dabei zu vergrößern. Bisher habe ich fast ausschließlich Burda schnitte genäht und da ist es interessanterweise so, dass ich mich für die Auswahl der Größe am Oberbrustumfang orientiere, dann aber trotzdem keine Vergrößerung im Brustbereich vornehmen muss. Und auch an der Taille passts ganz gut, aber irgendwie 100% zufrieden war ich mit den Schnitten an sich irgendwie nicht. Also probiere ich das jetzt eben mal aus mit der Schnittanpassung.

Der Schnitt an sich macht einen eher simplen Eindruck, keine Arme, die eingesetzt werden müssen, auch ansonsten kein Schnickschnack. Trotzdem werde ich es zuerst einmal aus einem Taft nähen, der hier schon seit Jahren rumliegt IMAG0143und für den ich bisher nicht so richtig wusste, was er mal werden soll (ihr kennt das, im Laden oder auf dem Markt habt ihr das Gefühl, dass dieser Stoff unbedingt mit MUSS, irgendwas wird sich für ihn schon finden. Und dann liegt er da, jahrelang, immer wieder vergessen, immer mal wiedergefunden). Dieser Taft ist bestickt, also werde ich höchstwahrscheinlich auf die Falten am Saum verzichten, ich fürchte, das sieht nicht gut aus. Aber das kann ich ja auch noch ausprobieren. Und wenn es dann passt und gut an mir aussieht, dann werde ich es höchstwahrscheinlich noch aus einem Baumwollbatist nähen, der hier auch schon länger hier rumliegt, aber deutlich teurer war als der Taft und auch so schön ist, dass daraus ganz sicher ein Lieblingsstück werden soll.

Wo ich mir noch unsicher bin: Reichen Belege am Halsausschnitt und an den angeschnittenen Ärmeln oder will ich das gesamte Kleid vielleicht lieber füttern. Irgendwie befürchte ich ein wenig, dass sich der Taft auf der Haut nicht so richtig gut anfühlen wird und ich es angenehmer finden würde, wenn ich das Kleid noch mit Baumwollbatist füttern würde (den ich aber noch besorgen müsste). Ich glaube, das kann ich aber auch nach der ersten Anprobe entscheiden, oder?

Me Made Mittwoch

Ich finde den Me Made Mittwoch ja eine ganz wundervolle Einrichtung und er hat mir definitiv sehr dabei geholfen, wieder Kleidungsstücke für mich zu nähen und vor allem auch im Wochenalltag zu tragen (zumselige Sachen hab ich auch vorher schon hin und wieder für mich genäht und am Wochenende getragen). Warum ich mich trotzdem erst zum zweiten Mal beteilige liegt an ganz profan praktischen Gründen:

  • Der einzige Ganzkörperspiegel in der Wohnung ist gegenüber vom Fenster, also fallen Photos, die ich von mir im Spiegel mache, irgendwie flach, weil es sich dadurch zwangsläufig um Gegenlichtaufnahmen handelt, die irgendwie doof aussehen.
  • Ich betrete die Wohnung eigentlich nie mit Straßenschuhen. Photos in schicken Kleidern mit Hausschuhen sehen aber scheiße aus, ganz ehrlich!
  • Und sowieso müsste es ja eigentlich eher Me Made Dienstag heißen, weil ich es mittwochs morgens vor der Arbeit nicht schaffe, mein Outfit zu photographieren und dazu einen originellen Blogtext zu schreiben. Deshalb bin ich heute wahrscheinlich auch die letzte, die ihren Beitrag verlinkt…

Aber genug der Ausreden, hier also jetzt ein Photo von mir, mit Straßenschuhen in der Wohnung, dank Sommerzeit sogar bei Tageslicht gemacht.

Simplicity 4014

Bei dem Kleid handelt es sich um Simplicity 4014. Schon beim Schnittmuster abzeichnen war mir klar, dass ich da in der Taille was zugeben muss. Aber da es sich um ein Kleid mit Princess-Nähten handelt und die amerikanischen Schnittmuster ja von vornherein 1,5 cm Nahtzugabe haben, hab ich den Oberstoff erstmal nach Schnittmuster zugeschitten und mit der Nähmaschine mit großer Stichlänge zusammen“geheftet“ (ich emanzipiere mich immer mehr von der rigiden Nähschule meiner Oma!!!). Mein einziges Problem war, dass laut Anleitung der Reißverschluss ganz zum Schluss eingenäht werden sollte, ich hatte keine Ahnung, wie das mit der Anprobe ohne fremde Hilfe funktionieren sollte. Netterweise gab es per Twitter ein paar hilfreiche Tipps, schlussendlich hab ich den Reißverschluss aber auch erstmal nur „geheftet“ und dann das Oberkleid anprobiert. Wie erwartet war es in der Taille zu eng, so dass ich an der Stelle die vorderen Princess-Nähte und die Seitennähte jeweils um 0,5 cm nach außen verlegt und somit 4 cm gewonnen habe. Die Anleitung war etwas gewöhnungsbedürftig, denn zuerst sollten die Princess-Nähte des Vorder- und Rückenteils geschlossen werden, dann die Schulternähte und dann das Futter auf die gleiche Weise genäht werden. Das Futter habe ich dann nicht mehr geheftet sondern direkt mit der Overlock nach dem geänderten Schnitt zusammengenäht und gelernt: Flutschiger Futterstoff ist flutschig. Beim nächsten mal werde ich den brav mit Stecknadeln zusammenstecken, mit der Nähmaschine heften und dann mit der Overlock nähen. Denn irgendwie ist mir die untere Stofflage immer ein bisschen weiter unters Messer gerutsch als die obere Lage, die perfekt an der eingezeichneten Nahtlinie genäht wurde. Resultat sind also weniger als 4 cm Mehrweite, das Futter sitzt jetzt etwas knapp, der Oberstoff hingegen fällt schön darüber.

Nachdem also die Princess- und Schulternähte von Ober- und Futterstoff geschlossen sind, soll der Ausschnittbeleg links auf rechts auf das Futter geheftet werden und dann das Futter rechts auf rechts am Hals- und Armausschnitt auf den Oberstoff genäht werden. Die Seitennähte und die hintere Mittelnaht sind dabei noch offen. Leider kann eine den Beleg nicht mehr auf der Nahtzugabe festnähen, wenn schon die Armausschnitte genäht sind. Weiß ich jetzt auch, dass die Anleitung da etwas missverständlich ist. Danach wird das ganze durch die Träger gewendet und dann die Seitennähte vom Ober- und Futterstoff in einem Rutsch geschlossen. Erst dann wird die hintere Naht geschlossen und der Reißverschluss zwischen Oberstoff und Futter eingenäht. Dadurch kann er aber nicht mehr nahtverdeckt eingenäht werden. Oder gibt es da einen Trick?

Neben dem nicht nahtverdeckten Reißverschluss stört mich außerdem, dass eine an der Seitennaht extrem sauber arbeiten muss, damit am Übergang von Futter- zu Oberstoff wirklich Futter auf Futter und Oberstoff auf Oberstoff trifft. Das ist leider nicht so unbedingt meine Stärke. Ich werde das Kleid auf jeden Fall nochmal nähen, aber irgendwie muss ich mir da eine andere Strategie zum zusammennähen ausdenken. Dadurch, dass es ärmellos ist, und die Armausschnitte auch ordentlich versäubert werden müssen, ist das mit dem Futter einnähen vor dem Schließen der Seitennähte schon charmant, aber nunja, das muss doch auch anders gehen, oder?

Mehr tolle selbstgenähte Kleidung gibts hier