MeMadeMittwoch – Kleid und Bluse

Miriam140115-004Gleich 2 noch nie gezeigte Kleidungsstücke! Das Kleid ist eigentlich schon ein Jahr alt, aber es war ein Sack. Die Bluse habe ich letztes Wochenende bei der anNÄHerung genäht und ich bin noch immer etwas ungläubig und verdammt stolz ob des Ergebnisses.

Zuerst zum Kleid: Dabei handelt es sich um Burda 7739. Aufmerksam wurde ich auf diesen Schnitt bei Flora Fadenspiel. Allerdings habe ich ihre Änderung irgendwie verdrängt und nähte es zuerst wie vorgesehen einfach nur mit dem in Falten gelegten Rockteil. Und hatte dann den schon bei ihr beschriebenen Schwangerschaftseffekt. Nur hatte ich, wie gesagt, die von Flora beschriebene Änderung verdrängt, vergessen, was auch immer. Ich mochte den Stoff, ich mochte das Oberteil, ich mochte die Nahttaschen, Miriam140115-002aber ich fand den Sack, den ich da trug, eher unvorteilhaft. Deshalb hat es dieses Kleid nie bis zum MeMadeMittwoch geschafft. Fragt mich bitte nicht, wie ich dann auf die Idee kam, Abnäher könnten das Problem lösen. Denn es wurden riiiiiiiesige Abnäher. Das sah wirklich einfach nur total seltsam aus. Also hing das Kleid monatelang im Schrank. Aber ich bin einfach kein „Teil-für-die-Tonne“ Typ. Da bin ich seltsam ehrgeizig. Irgendwann kam mir der Gedanke, dass ich die ehemaligen Falten, die ich ja mittlerweile in 4 (2 vorne, 2 hinten) Abnäher verwandelt hatte, zunähen könnte. Da die Markierungen aber mittlerweile nicht mehr sichtbar waren, habe ich einfach die Nahtlängen von Oberteil und Rock ausgemessen und vorne 7 und hinten 6 Falten reingelegt, die ich dann 10 cm nach unten zugenäht habe.Miriam140115-009Miriam140115-011 Da die Naht zwischen Ober- und Rockteil leicht oberhalb meiner zwar recht dürftigen, aber eben doch vorhandenen Taille liegt, habe ich die Falten auch nicht gerade zugenäht, sondern an der Taille mehr als darüber und darunter.

Als ich dann nochmal die Google Bildersuche befragte, wie andere diesen Schnitt interpretierten, stieß ich wieder auf Flora Fadenspiel und stellte fest, dass ich mitnichten das Rad neu erfunden hatte. Aber nun gut, ich bin trotzdem sehr zufrieden mit meiner Lösung.

Und als ich nun also wieder ein graues Winterkleid hatte, welches mit einer Bluse kombiniert werden wollte, war dann auch endlich klar, was ich bei der anNÄHerung nähen wollte: eine klassische Bluse. Das Schnittmuster Simplicity 2339 lag schon lange bei mir rum, aber so richtig traute ich mich nicht an diese Bluse mit Schulterpasse, Kragen, Kragensteg, Knopfleiste und Manschetten ran. Miriam140115-020Miriam140115-021Mit dem Ergebnis bin ich jetzt allerdings mehr als zufrieden. Es gibt genau eine Stelle, an der man erkennt, dass es keine Kaufbluse ist (abgesehen von der exzellenten Passform): Am inneren Kragensteg ist die Naht, mit der der Beleg am Halsausschnitt festgenäht ist, nicht einwandfrei. Aber das sehe nur ich, wenn ich die Bluse auf den Bügel hänge. Damit kann ich sehr gut leben.Miriam140115-014Die Knöpfe finde ich auch ganz herzallerliebstMiriam140115-016Andere Menschen in selbstgenähter Kleidung stellt heute Julia auf dem MeMadeMittwoch Blog vor

3 Tage <3

annaeherung2014_vs3Am Wochenende hat ja nun das von Alexandra, Susi und mir organisierte Nähwochenende in Bielefeld stattgefunden. Und ich bin noch immer total geflasht von der Atmosphäre. Es war einfach nur toll. 38 nähbegeisterte Frauen, aus ganz Deutschland, die sich in Bielefeld trafen, um sich 2 1/2 Tage exzessiv ihrer Leidenschaft hinzugeben.

Nachdem die Anreise für einige mit der Bahn erstaunlich problemlos klappte, standen andere Stunden im Stau, ließen sich davon aber auch nicht ihre gute Laune und Vorfreude verderben. Meine Mitfahrerin und ich hatten das Glück, dass wir so früh dran waren, dass wir die erste Vollsperrung der A2 umfahren haben und dadurch auch nicht in die 2. Vollsperrung reingeraten sind, die 10 min, nachdem die erste aufgehoben war, errichtet wurde. Trotz des Umweges konnten wir so noch zum Outlet von Marc Aurel in Verl, wo es auch ein paar Stoffe (vor allem gemustertes Futter!!!) zum Spottpreis von 3 Euro/m gibt.

Die Begrüßung der nach und nach eintrudelnden Teilnehmerinnen fühlte sich schon unheimlich vertraut an, vor allem bei denjenigen, deren Blog ich regelmäßig lese (und wer behauptet, Beziehungen im Internet seien nicht real, die hat doch keine Ahnung! Einer Teilnehmerin, die ich vorher noch nie gesehen hatte, bin ich zur Begrüßung sogar spontan um den Hals gefallen). Eigentlich war nicht geplant, dass wir Freitag abend schon mit Nähen anfangen, aber irgendwie waren wir alle so erpicht darauf, soviel Zeit zum nähen zu haben, dass wir es dann doch taten.OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Am Samstag habe ich dann ohne Witz von 9 Uhr morgens bis nachts um 12 genäht, nur unterbrochen von Mittag- und Abendessen. Ich konnte einfach nicht mehr aufhören. Immer, wenn ich den Schritt, den ich noch fertig machen wollte, erreicht hatte, wollte ich wissen wie es weitergeht.2014-01-11 16.47.30 Das war wie ein Rausch. Unglaublich. Aber ich war nicht die Einzige, der es so ging. Ich hatte mir einen klassischen Blusenschnitt vorgenommen und da ich noch nie eine Bluse mit Kragensteg, Kragen, Manschetten und Knopfleiste genäht habe, fand ich es irre spannend, zu sehen, wie nach und nach die Bluse Form annahm. Da es sich um einen Simplicity Amazing Fit Schnittmuster handelte, war die Anleitung sehr ausführlich (hat schonmal jemand in der Anleitung gelesen, dass eine Heftnaht wieder aufgetrennt werden soll?) und hatte so manchen Trick auf Lager. Fasziniert war ich von der Art, wie der Schulterpassenbeleg verarbeitet wurde, ohne dass auch nur eine einzige Naht mit der Hand genäht werde musste. Das werde ich mir merken, denn das Hemdblusenkleid von Gertie hat noch immer einen losen Passenbeleg, weil ich mich nicht zum Handnähen überwinden kann.

Es entstanden ganz unterschiedliche Kleidungsstücke. Vom Brautkleid bis zur Bikerjacke war alles dabei. Und so unterschiedlich wie die Projekte waren auch die Teilnehmerinnen. Und trotzdem war da unglaublich viel Wohlwollen und positives Gegenübertreten. Wie es schon an anderen Stellen geschrieben wurde, es bot sich immer eine sofort zum Abstecken, Annaeherung2014_Miriam-001Rock abrunden und Anleitung enträtseln an. Und auch mit Werkzeug wurde sich vollkommen problemlos ausgeholfen. Und wenn ein Projekt fertig war, haben sich alle gemeinsam gefreut.

Ic bin noch immer ganz beseelt von dieser tollen Atmosphäre und so froh, dass das alles so toll war! Vielen Dank an Alexandra, die den Anstoß gab, vielen Dank an Susi, die genauso begeistert wie ich diesen Anstoß aufgenommen hat und vielen Dank an all die Teilnehmerinnen, die dieses Wochenende zu einem unvergesslichen Erlebnis haben werden lassen.

Alexandra sammelt auf ihrem Blog die ganzen Beiträge, dort könnt ihr nachlesen, wie andere das Wochenende erlebt haben.

Achja, und dass das ganze als Nähkurs von der Jugendherberge gelabelt wurde, dafür kann ich nix! Ich hab denen nur gesagt, dass wir ganz viele Tische und ganz viele Steckdosen brauchen, weil wir zusammen nähen wollen. Das mit den Nähkurs haben die sich ausgedacht 😉