Jetlag und das Tandem

Puh, das war ganz schön anstrengend, zuerst die Konferenz, dann dieser ewig lange Rückflug und obendrauf dann noch der Jetlag. Am Freitag war ich zu gar nichts zu gebrauchen. Aber irgendwie haben wir es trotzdem geschafft, das Tandem abzuholen, endlich! Und weil das mit dem Radfahren schon in San Francisco so gut gegen den Jetlag geholfen hat, habe ich das einfach gleich wieder so gemacht.
Diesmal war es allerdings deutlich anstrengender als mal ein bisschen an der San Francisco Bay rumzugondeln, wir haben uns nämlich in brüllender Hitze daran gemacht, auf den Schauinsland zu radeln. Der erste Anstieg ist wirklich mörderisch, da dachte ich wirklich, dass wir das nie nie nie im Leben schaffen werden, aber zum Glück wird es immer flacher, je weiter man nach oben kommt, so dass wir es schlussendlich mit vielen Pausen tatsächlich geschafft haben. Und diesmal war Philip nur einen Bruchteil einer Sekunde vor mir am Ziel angelangt 😉

Bei der Abfahrt mussten wir dann aber auch einige Pausen einlegen, da die Bremsen dann doch erstaunlich heiß werden, wenn auf einmal die doppelte Masse beschleunigt und dementsprechend von der gleichen Anzahl Bremsen (nämlich 2, eine vorn, eine hinten) gebremst werden muss. Und der Luftwiderstand ist halt in dem Fall leider auch nicht doppelt so groß wie alleine. Was dann aber auf der Strecke von Bohrer nach Freiburg für den größten Spaß gesorgt hat, weil wir da dann mit 50 km/h langgeflogen sind und da ging es eigentlich nicht mehr so richtig bergab.

Kalifornien im Juni

Während in Zürich König Fußball regiert, sitze ich hier in San Jose in einem 65 Grad Fahrenheit kühlen Hotelzimmer. Seit einer Woche bin ich nun in Kalifornien, wieder mal, diesmal allerdings leider ganz ohne meinen Liebsten, stattdessen mit einem Haufen Arbeitskollegen. Los ging die Reise letzten Dienstag, über Toronto nach San Francisco, wo mich leider niemand am Flughafen erwartet hat. Stattdessen musste ich das Gepäckband am Domestic Terminal ganz alleine finden, und trozt falschen Auskünften einer Flughafenmitarbeiterin habe ich meinen Rucksack schlussendlich gefunden. Dann bin ich zum ersten Mal BART gefahren, was erstaunlich vergleichbar zu S-Bahn fahren in Europa ist. Am Mittwoch habe ich Agnes dann ein wenig durch San Francisco geführt

und nachmittags haben wir uns Fahrräder ausgeliehen um damit über die Golden Gate Bridge


bis nach Sausolito zu fahren.


Am Donnerstag musste ich dann ersteinmal in meinen bevorzugten Laden hier in der Bay area gehen, nämlich zu REI, um dort Trockenfutter und Unterwäsche für den anstehenden Island-Urlaub zu kaufen. Danach haben wir auf dem Skyline Boulevard gepicknickt und sind ein wenig im Windy Hill Open Space Preserve spazieren gegangen.


Danach haben wir uns auf den Weg Richtung Osten gemacht, was aber eher müsam war, da wir ewig gebraucht haben, bis wir aus dem Stau der Bay Area raus waren.

Nach einer eher unspektakulären übernachtung in Oakdale (in the middle of nowhere) ging es dann am Freitag in den Yosemite National Park. Die Besteigung des Half Dome


habe ich mir und Agnes aber diesmal erspart, nach einer kurzen Stippvisite im Yosemite Valley sind wir die Tioga Road Richtung Osten bis nach Tuolumne Meadows gefahren. Und auch wenn das Valley schon etwas sehr überwältigendes hat, so ist die Fahrt immer weiter in die Sierra Nevada hinein und hinauf noch viel beeindruckender.

Da die Fahrt dann doch so ihre Zeit gebraucht hat, haben wir nur noch eine kleine Wanderung zum Dog Lake unternommen, wo wir aufgrund der späten Uhrzeit dann doch ziemlich alleine waren und die Gelegenheit nutzten, im See zu schwimmen, wenn das auch eine eher kühle Angelegenheit war. Am Samstag wollten wir dann gerne zu den Cathedral Lakes wandern, aber leider lag noch soviel Schnee, dass wir irgendwann den Weg nicht mehr gefunden haben, so dass wir lieber wieder umgekehrt sind und stattdessen noch eine kleine Wanderung auf den Lembert Dome unternommen haben, von dem aus man einen wunderbaren Ausblick auf Tuolumne Meadows und die High Sierra hatte.


Seit Sonntag bin ich nun in San Jose auf einer Konferenz und werde morgen einen Vortrag über meine Arbeit halten, weshalb ich nun mal schleunigst schlafen gehen sollte… Aber ein Bild, welches sich mir gestern am Pool bot, möchte ich euch dennoch nicht vorenthalten:

Innerhalb der einen Stunde, die ich am Pool gesessen habe, hat dieses Kerlchen ungelogen 3(!!!) Burger verdrückt

Euro 08 ohne Miri

Seit einiger Zeit wütet ja nun schon die Hochzeitsseuche in meinem Freundeskreis und am Wochenende war ich sogar auf zwei Hochzeiten gleichzeitig eingeladen. Aber obwohl ich ja normalerweise jemand bin, die gerne auf 2 Hochzeiten gleichzeitig tanzt, musste ich mich diesmal entscheiden, denn 500 km Distanz lässt sich nicht so leicht überbrücken. Und da ich ja ein ausgesprochener Fußballmuffel bin und Massenhysterien so gar nichts abgewinnen kann, habe ich mich für die Gartenparty in Westfalen entschieden.

Und auch am Sonntag konnte ich diesem seltsamen Treiben einigermaßen gut entkommen, in Basel gab es doch tatsächlich einen Italiener, bei dem es ein ruhiges Eckchen ohne Fernseher gab. Lediglich in Freiburg auf dem Bahnhof musste ich mich mal kurz aufregen, als da so ein paar Idioten grölten: „Über Polen fahren wir nach Wien!“. Auch wenn die Typen im DFB-Pokal sowas wie „Über Dortmund fahr’n wir nach Berlin!“ grölen und diesen Slogan höchstwahrscheinlich einfach nur vollkommen ohne nachzudenken auf das anstehende EM-Spiel umgemünzt haben, fand ich es doch höchst irritierend und soviel Dummheit und Gedankenlosigkeit macht mich irgendwie ganz schön böse.

Nachts um 0:30 Uhr habe ich dann in Zürich am HB aufs Tram gewartet und war ziemlich geschockt, wie drecking es dort war. Und die vielen Betrunkenen, die da rumliefen, waren auch alles andere als sympathisch. Ich kann mir nicht helfen, ich kann mit dieser seltsamen Identifikation mit einer im Prinzip anonymen Masse nichts anfangen. Plötzlich geht jedes Individuum in dieser rot-weißen, schwarz-rot-gelben, rot-weiß-grünen, … Masse unter und gemeinsam fühlt man sich stark und es gelten vollkommen andere soziale Kontrollmechanismen als wenn sich diese einzelnen Individuuen nicht über diese Fahnensymbolik miteinander identifizieren. Plötzlich stört es niemanden mehr, wenn niemand seinen Müll in den Mülleimer schmeißt, sondern einfach unter sich fallen lässt, wenn auf die Straße gepinkelt wird oder ähnlich unappetittlichen Dinge getan werden.

Und weil ich absolut keine Lust auf diese Massenhysterie habe, werde ich mich morgen auch für 10 Tage aus Europa verabschieden und die kalifornische Sonne genießen.

Was gibt’s zu berichten?

Kopfschmerzen, viel Arbeit, Wochenende ohne besondere Vorkommnisse, jetzt zu müde, um allfällige Leser zu unterhalten…
Achja, falls es jemanden interessiert: Das Tandem ist noch immer nicht da… So ein Mist, die nächsten Wochenenden sind schon ausgebucht für rumreisen in Deutschland und Kalifornien, also nix mit Tandemausflügen.
So, und nun gehe ich schlafen.