Letzten Samstag hatte ich das Vergnügen gemeinsam mit Marja Katz die h+h Cologne besuchen zu können. Ich war sehr gespannt, wie das so werden würde. Ich war vor bestimmt 15 Jahren mal auf der Creativa in Dortmund und war damals ziemlich überwältigt von der Fülle an unterschiedlichsten Bastel- und Handarbeitstechniken. Die h+h Cologne ist aber keine Endverbrauchermesse sondern ausschließlich für Fachbesucherinnen. Umso mehr hofft ich darauf, neue Trends zu sehen zu bekommen, die noch nicht im Mainstream angekommen sind. Etwas komisch war allerdings das Gefühl, nicht als Einkäuferin unterwegs zu sein, wie wahrscheinlich 80% der Besucherinnen, sondern als Bloggerin. Aber die Aussteller reagierten alle sehr positiv auf diesen Fakt, das hatte ich so, ehrlich gesagt, nicht erwartet.
Direkt am Eingang zog uns der sehr farbenfroh gestaltete Stand von Clover in den Bann.
Es gab auch eine live-Vorführung eines Quasten-Werkzeuge, das so ähnlich zu funktionieren scheint wie diese Plastikringe zum Pompon machen. Allerdings hätte ich Quasten jetzt nicht unbedingt als den neuesten Schrei bezeichnet, hatte doch Birgit von Garn und mehr schon vor 2 Jahren auf dem Blogst Barcamp in Köln eine Session zum Quasten machen angeboten.
Als nächstes schauten wir uns die Haushaltsnähmaschinen von texi an. Bisher eher im Industrienähmaschinenbereich unterwegs, haben sie seit einigen Jahren auch Haushaltsnähmaschinen im Programm. Da wir beide diese Marke nicht kannten, schauten wir uns interessiert um und es gab auch ein sehr informatives Gespräch zu den Maschinen. Die Maschinen sind auf jeden Fall im unteren Preissegment angesiedelt. Trotzdem war ich überrascht, wie schwer die kleinste, günstigste Maschine doch war, was definitiv ein Qualitätsmerkmal ist, heißt es doch, dass die Maschine nicht nur aus Plastik besteht, sondern eben auch Metall verbaut ist. Wir durften sogar ein paar Nähte probenähen und wir hatten beide den Eindruck, dass es sich bei den Maschinen um sehr einfache, aber eben auch sehr solide Maschinen handelt. Als Einsteigermaschinen sind sie sicher besser geeignet als das Discountermodell von Singer (es steht Singer drauf, aber es ist Plastik drin), das ich vor 9 Jahren kaufte, als ich wieder mit dem Nähen anfing. Wer also eine günstige vollmechanische Nähmaschine oder eine günstige Overlock sucht, sollte durchaus auch mal bei texi schauen. Von den Discounterangeboten rate ich ja immer eher ab.
Anschließend bewunderten wir bei KnitPro die tollen bunten Bambusnadeln. Und lernten, dass man Stricknadeln so edel verpacken kann wie Füllfederhalter.
Auch wenn ich gerade wieder mal einen Anlauf im Stricken mache und ein Tuch stricke, ist das ja nicht so richtig mein Metier. Ich bin dafür einfach zu ungeduldig…
Wir ließen uns weiter von Stand zu Stand treiben, bewunderten wild arrangierte Kurzwaren
und stöberten in Stofflaschen
Und während ich gerade auf MarjaKatz wartete und dabei schon sehr von den intensiven Farben der Stoffe von karlotta pink fasziniert war,
wurde ich sehr offenherzig von Ines zum näherkommen gebeten. Als MarjaKatz dann aus den Tiefen des benachbarten Messestandes wieder aufgetaucht war, kamen wir dieser Aufforderung sehr gerne nach und unterhielten uns sehr gut mit Ines von KarlottaPink und Stefanie von SO! patterns, die sich einen Stand teilten. Und das aus gutem Grund. Ines trug ein Kleid aus ihren Stoffen nach einem Schnittmuster von SO! und diese Kombi sah einfach total klasse aus. Ich war wirklich kurz davor, das Schnittmuster mitzunehmen
aber ich glaube, das Schnittmuster sieht an Frauen mit weniger Oberweite besser aus. Der Wasserfallkragen ist schon sehr üppig. Aber die Schnittmuster von SO! sind in jedem Fall außergewöhnlich. Gedruckt sind sie auf reißfestem Schnittmusterpapier, man kann sie aber auch als download-Schnittmuster bekommen.
Das Sortiment von karlotta pink ist auf sehr besondere, farbenfrohe Stoffe aus Südafrika, Australien und Indien spezialisiert. Ich konnte mich kaum sattsehen an den tollen Stoffen und freue mich schon sehr darauf den Aborigini-Stoff zu vernähen.
Das erstemal aufmerksam auf karlotta pink und SO! wurde ich übrigens vor ein paar Wochen, als ich bei 81 grad Nord über den Stoff und Schnitt Markt in Augsburg las.
Auf der Such nach was zu Essen kamen wir dann auch an dieser skurillen Installation vorbei
Eine gestrickte Metzgerei. Sachen gibt es… Aber ich habe ja eine Schwäche für Skurillitäten, ich fand es wirklich faszinierend. Jedenfalls für mich eher Kunst als umstrickte Bäume oder Straßenlaternen.
Nach einem kleinen Snack ließen wir uns weiter durch die Hallen treiben, sahen viel viel Wolle und Garn, aber auch viel Stoff und wenig neue Trends im Sinne von Handarbeitstechniken. Der Fokus der Messe lag eindeutig auf Wolle und Stoff, weniger darauf, *was* man mit dem Material alles anstellen könnte. Allerdings haben wir auch keinen der Workshops besucht. Zum einen waren wir dafür zu spät dran, sie waren alle schon ausgebucht, zum anderen fand ich Einkaufsbeutel und Co. nähen jetzt auch nicht soooo interessant für mich. Trotzdem hätte ich es interessant gefunden, wenn es an den Ständen selbst mehr live-Vorführungen gegeben hätte.
Spannend war es, mal eine Profi-Quiltmaschine bedienen zu können. Dabei wird nämlich nicht der Stoff unter der Maschine bewegt sondern die Nähmaschine wird über den Stoff geführt. 
Dabei habe ich gelernt: Es gibt Menschen, die patchworken gerne, aber quilten nicht gerne. Und die geben ihre Patchworkarbeiten dann zum quilten an professionelle Quilterinnen, die diese Arbeit dann für sie erledigen.
Was ich auch lernte: Wenn Männer ein Strickbuch schreiben, dann werden sie wie Stars gefeiert, auch wenn sie über 10 min zu spät zum Interview kommen, weil sie einfach mal die Zeit vergessen hatten und von der Orga aufgeweckt werden mussten. Nunja, was ich über die Ikonisierung von Männern, die sich in weiblich konnotierten Schaffensbereichen tummeln, halte, könnt ihr euch wahrscheinlich sowieso denken, oder?
Es gab noch viel viel mehr zu sehen, es war in jedem Fall spannend und ich habe einiges neues gesehen und gelernt, auch wenn es ganz anders war, als ich mir vorgestellt hatte.
Und dann sah ich in der Workshopecke der Initiative Handarbeit noch dieses tolle Häkelmuster und wüsste gerne, ob eine von euch eine Ahnung hat, wo ich dafür eine Anleitung finde oder ob ich im Zeitschriftenhandel die Diana Mützen 09/2015 nachbestellen muss 
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