Ich nähe ja durchaus auch für die kleinen Menschen hier in dem Haushalt. Und als kürzlich folgender Tweet in meiner Timeline auftauchte
habe ich sofort 2 Pakete inklusive Schnittmuster gekauft (ihr merkt, wie impulsiv das war, jetzt hab ich nämlich 2 mal das Schnittmuster hier liegen obwohl ich durchaus schon andere Schnittmuster für Kinder-Raglanshirts hier habe). Die kleinen Menschen sind sehr sehr große Maus-Fans, seit wir die Maus-App auf dem Tablet haben, können wir am Wochenende richtig lange ausschlafen (*hust*).
Das coole an dem Stoff ist, dass die 1,50 m breit liegende Stoffbahn 1 m breit mit Streifen bedruckt ist, wo dann auch noch eine Maus-Vorderseite und eine Maus-Rückseite drauf gedruckt ist und die restlichen 50 cm mit Sternen als Stoff zum kombinieren. Gerade für Menschen, die gerade erst anfangen, Kindershirts zu nähen, finde ich das eine tolle Sache, wenn man einfach noch kein riesiges Stofflager mit Kombistoffen hat.
Beim lesen der Schnittmusteranleitung hab ich mich dann auch erstmal wieder etwas gewundert:
dieses „kann sowohl von Jungs als auch von Mädchen getragen werden“ erscheint mir total überflüssig. Mal abgesehen davon, dass der große kleine Mensch auch schon Röcke und Kleider getragen hat (ja, das kann er! Hat er möglicherweise Superkräfte?) reden wir hier von einem T-Shirt! Aber selbst da scheint es heutzutage schon Unsicherheiten zu geben, welches Geschlecht das Kind haben muss, damit es ein T-Shirt tragen kann.
Ich habe das Schnittmuster dann einmal in 98 und einmal in 122 kopiert und den Stoff zugeschnitten. Dabei gibt es durch das Motiv bedingt schon recht viel Verschnitt. Und in Größe 122 hat der halbe Meter, den der Zuschnitt lang ist, gerade so gereicht. Der Streifenstoff hat genug Verschnitt, aus dem man Ärmelbündchen arbeiten könnte, so dass man dadurch bei größeren Größen noch etwas Ärmellänge gewinnt.
Anschließend hab ich die beiden Shirts genäht. Die Saumversäuberung mit der Coverlock muss ich wohl noch ein bisschen üben, die linke Nadel lässt Stiche aus bzw. greift der Unterfaden scheinbar den linken Oberfaden nicht zuverlässig.
Der Twitter-Nähnerd-Support empfahl, die Stichlänge zu vergrößern und an einem Probestück sieht das auch sehr gut aus. Da der Ärmelsaum des einen Shirts sich schon wieder auflöst, werde ich das dann bald auch nochmal am fertigen Shirt probieren.
So, und so sehen die Shirts aus, wenn sie getragen werden
Ich finde die Idee nach wie vor witzig, aber schon beim Nähen merkte ich, dass ich es auch irgendwie langweilig finde, 2 mal das exakt gleiche Shirt zu nähen. Für mich fehlt da echt ein bisschen der kreative Aspekt. Da draußen laufen nun unzählige Kinder mit genau diesem Shirt rum. Es ist alles andere als ein Unikat. Klar, ich habs selbstgenäht, aber so richtig selbstgemacht fühlt es sich einfach nicht an. In diesem Shirt steckt irgendwie zu wenig wirkliche kreative Leistung von mir drin um es als „hab ICH gemacht“ bezeichnen zu können.
Wie ich oben schon schrieb, für Menschen, die (noch) kein riesiges Stofflager mit Stoffen zum kombinieren haben, ist dieser Stoff eine tolle Möglichkeit, ein individuell aussehendes Kindershirt zu nähen. Und auch für Menschen, die sich als Farb-Legastheniker bezeichnen, ist es eine tolle Möglichkeit, bei der Wahl des Kombistoffes nicht daneben zu greifen. Aber es wird eben kein Unikat.
Ich beschrieb ja vor einiger Zeit, dass ich selbstgenähte Kinderkleidung oft an den Stoffen erkenne, weil man die typischen Kinderstoffe halt aus unzähligen Blogs kennt. Und trotzdem ist jedes der genähten Kleidungsstücke einzigartig, weil der Stoff unterschiedlich kombiniert wird, weil mal ein Kleid, mal ein Shirt, mal ein Rock, mal eine Hose und mal eine Leggins draus genäht wird.
Ihr seht, ich bin hier sehr ambivalent und hab keine eindeutige Meinung. Aber das muss man vielleicht auch nicht immer, oder?