Auch wenn ich viele spannende Projekte letzte/diese Woche beim Weihnachtskleid Sew Along, presented by Katharina gesehen hab, so bleibt meine Wahl dennoch bei der Jurk 27 aus der Knip 02/2012Dank der zahlreichen Kommentare von letzter Woche habe ich aber meine Stoffauswahl nochmal überdacht. Ich hatte Romanit in Betracht gezogen, weil Frau Siebenhundertsachen hier die Verwendung eines nicht zu dünnen Jerseys anmahnte. Irgendwie hatte sich da in meinem Kopf die Assoziation Romanit festgesetzt. Als dann so viele Kommentatorinnen darauf hinwiesen, dass Romanit aufgrund der Falten im Vorderteil ungeeignet seien, habe ich dann kurzerhand noch wintergrünen Viskosejersey bei Michas Stoffecke bestellt. Den Stoff kannte ich schon, daraus habe ich bereits 2 Onion 2022 genäht (einmal in aubergine und einmal in ecru), wusste also, dass der Stoff den von Frau Siebenhundertsachen geforderten Griff und Stabilität hat. Der antikgrüne Romanit von Der Stoff Handel macht aber auch einen guten Eindruck, die Farbe ist aber im Gegensatz zum wintergrün des Viskosejerseys nicht genau das, was ich mir vorgestellt hatte (sie entspricht schon dem Bild, und ich finde es auch schön, aber im Kopf hatte ich die ganze Zeit halt eher das wintergrün). Daraus wird also ein anderes Kleid werden müssen, mal schauen, was ich daraus mache, Vorschläge nehme ich gerne entgegen Die Stoffe sind nun beide gewaschen und hängen auf der Wäscheleine. Mal schauen, vielleicht schneide ich später noch zu.
Archiv für den Monat November 2013
Weihnachtskleid Sew Along Teil 1
Vor kurzem entspann sich auf Twitter eine kleine Diskussion über den Glaube an Gott. Dem vorrausgegangen war folgende Unterhaltung mit dem großen kleinen Menschen:
Er: Der M. sagt, er sei der Chef von der ganzen Welt!
Ich: Und, was meinst du, ist der M. der Chef von der ganzen Welt?
Er: Nein!
Ich: Wer ist denn der Chef von der ganzen Welt?
Er: Der liebe Gott!
Ich: Wer sagt denn das?
Er: Der L.
Ich: Hm, ich glaube, das gehört auch zu dem Märchen, was auf den bunten Fenstern im Dom erzählt wird.
Da erzähle ich dem großen kleinen Menschen also, dass diese Geschichten über den „lieben Gott“, der der Chef von der ganzen Welt sei, ebenso wie die Geschichten über Jesus, die auf wunderschön kunstvollen bunten Kirchenfenstern erzählt werden, Märchen seien und nun will ich ein Weihnachtskleid nähen? Wie passt das zusammen?
Weihnachten hat für mich eine rein familiäre traditionelle Bedeutung. Ich bin in einer christlich geprägten Umgebung aufgewachsen und ich lebe in einem Land, das weit davon entfernt ist säkular zu sein. Weihnachten bedeutet in Deutschland nun mal 3 Tage frei. Und meistens auch noch die Tage „zwischen den Jahren“. Ich mag diese 1 Woche, die vollkommen herausgelöst ist aus dem alltäglichen Trubel. Viele meiner Familienmitglieder und Freunde haben ebenfalls frei in der Woche. Ich verliere vollkommen das Gefühl dafür, welcher Wochentag gerade ist.
In die Kirche sind wir (also früher meine Eltern, Geschwister, jetzt der Liebste, die kleinen Menschen und ich) Weihnachten noch nie gegangen. Eine Zeitlang bin ich Heilig Abend in die Christmette in der Nikolaikirche gegangen. Aber hauptsächlich, weil ich das Weihnachtsoratorium von Bach so sehr mag und das dort in Teilen gesungen wurde.
Die Predigt fand ich meist eher verstörend. Für mich sind die Weihnachtstage und die Tage danach hauptsächlich eine Aneinanderreihung von unglaublich viel unglaublich gutem Essen, welches gemütlich über Stunden verteilt gegessen wird nur unterbrochen von Spaziergängen, wenn das Wetter das hergibt, auf dem Sofa rumlümmeln, spielen und Bücher (vor)lesen. Viele mir lieben Menschen haben frei und Zeit, ebenso einen Gang runter zu schalten.
Für mich ist das also kein Fest und so brauche ich auch kein festliches Kleid. Für mich ist das Gemütlichkeit und Entschleunigung. Und deshalb springe ich ganz frech auf diesen Sew Along auf, um die Gelegenheit zu nutzen, mir ein weiteres Schluffikleid zu nähen. Vor ein paar Wochen fragte minnies, wer Interesse an der Knipmode 2/2012 hätte. Und da Twitter ja mein 2. Wohnzimmer ist, war ich die erste, die „hier“ geschrien hat und deshalb kann ich jetzt dieses gefragte Exemplar mein eigen nennen. Nochmals vielen Dank für dieses tolle Geschenk! Die hartgesottenen Nähnerds unter meinen Leserinnen ahnen jetzt sicher, welches Kleid ich plane, wenn ich von Schluffikleid und Knip 2/2012 rede, oder? Genau, es ist Jurk 27.
Auch wenn ich beim Durchblättern noch ein paar mehr Teile entdeckt habe, die sehr vielversprechend aussehen.
Verliebt habe ich mich in das Kleid, als ich es bei Katharina von sewing addicted (die Gastgeberin dieses Sew Alongs) sah. In grün. Ich habe ja eine große Schwäche für grün, auch wenn ich es bei Bürokleidung ziemlich vermeide, fällt mir gerade auf. Für die kleinen Menschen näh ich viel grüne Sachen. Für mich irgendwie nicht. Eigentlich wollte ich das Kleid aus einem schwarzen Romanit-Jersey nähen, den ich vor ein paar Wochen, als ich mit Marja Katz auf dem Stoffmarkt war, extra dafür gekauft habe. Aber je länger ich darüber nachdenke, umso mehr möchte ich eigentlich genau so ein grünes Kleid wie Katharina! Gestern war ich mit einer Nähanfängerin, die sich Beratung beim Stoffkauf wünschte, in Köln bei Alfatex. Da hab ich leider keinen grünen Romanit gefunden. Auch nicht im Stoff Schnäppchenmarkt. Also die Nähnerds bei Twitter befragt, wo die so ihren Romanit herbekommen. Den Tipp bekommen, auch nach Punto di Roma zu schauen. Allerdings gabs in keinem Onlineshop dieses tolle satte grün von Katharinas Kleid, in das ich mich schockverliebt hatte. Mal schauen, was da jetzt demnächst hier ankommt, bestellt hab ich jetzt einen, der sich antikgrün nennt.
Und ich hab noch mehr gestrebert: Ich hab den Schnitt schon abgepaust…
Handmade Halloween – Meine Leiche im DIY Keller
Marja Katz hat vor 2 Wochen dazu aufgefordert, in diesem November doch mal die gruseligen und missratenen Projekte aus dem Keller zu holen. Ich fand die Idee von Anfang an Klasse, aber hatte irgendwie einen totalen Aussetzer. Ich dachte die ganze Zeit nur an genähte Sachen. Und da bin ich irgendwie ziemlich hartnäckig, wie mir scheint. Teile für die Tonne zu produzieren kommt für mich nicht in Frage. Wenn ich schon Zeit in ein Nähprojekt investiere, dann will ich anschließend auch ein tragbares Kleidungsstück haben. Deshalb kam z.B. auch beim Kostüm Aufgeben auf keinen Fall in Frage. Der Rock wurde so lange geändert, bis er passte.
Aber dann fiel mir auf, dass es ja ganz generell ums Selbermachen ging. Und natürlich habe ich schon so einigen Murks fabriziert.
Letztes Jahr zu Weihnachten bekam ich von @miss_leelah selbsgemachte dulce de leche geschenkt. Ich wusste sofort, dass ich daraus einen Pecan-Dulce de Leche- Cheesecake machen wollte. (btw: Wo bekomme ich Pecannüsse her? Bisher habe ich sie immer aus der Schweiz importiert, wo es sie in jedem mittelmäßig sortierten Supermarkt gibt, aber hier finde ich sie nirgendwo!).
Das Rezept finde ich leider nicht mehr. Auf jeden Fall kam da eine sehr große Menge Frischkäse rein. Und leider hat der Frischkäse, den man gewöhnlich hier im Kühlregal so bekommt, einen sehr sehr großen Nachteil, wenn man ihn für süße Kuchen verwenden will: Er ist gesalzen. Langer Rede kurzer Sinn: Der Kuchen sah zwar lecker aus,
aber geschmeckt hat er nicht! Schade um die tolle Dulce de Leche… In Zukunft werde ich für Cheesecake dann wohl ungesalzenen Schafsfrischkäse beim Käser meines Vertrauens bestellen (da er auch ein Stück des Kuchens essen musste, hat er den Bedarf nach ungesalzenem Frischkäse auch sofort eingesehen!).
MeMadeMittwoch in der neuen Wohnstatt
Ja, ich wohne seit letzter Woche Sonntag quasi in diesem Kostüm. Okay, ich gebe zu, so richtig rundum wohl fühle ich mich erst seit letztem Freitag, als dann auch der Rock endlich endlich die richtige Weite hatte. Ich hab da noch einiges wieder wegnehmen müssen. Aber dafür ist der Reißverschluss jetzt auch megaordentlich eingenäht. Denn so ganz straight forward war das nicht bei der Kombination aus nahtverdeckter Reißverschluss bis ganz nach oben am Bund und Futter unterhalb vom Bund. Ich hatte beim Annähen des Bundes das Futter mitgefasst, was dazu führte, dass ich den nahtverdeckten Reißverschluss am Übergang von Rock zu Bund nicht zwischen Futter und Oberstoff platzieren konnte, weil da eine Naht im Weg war. Also hab ich die Naht ein paar Zentimeter aufgetrennt, den RV zwischen Futter und Oberstoff bzw. zwischen Vorder- und Rückseite des Bundes geschoben, nahtverdeckt auf dem Oberstoff festgenäht und dann auch noch irgendwie so am Futter festgenäht, dass man das Futter verstürzen konnte. Dann hab ich den Bund wieder mit einem Topstich wieder geschlossen.
Getragen habe ich das Kostüm bisher mit einem schlichten Unterhemd drunter. War trotzdem angenehm warm. Und das tollste ist nach wie vor: ich kann meine Arme frei bewegen. Ich fühle mich durch das Jacket in keinster Weise eingeengt! Bisher waren Jackets für mich immer mit dem Gefühl eingeschränkter Bewegungsfreiheit verbunden und ich hab mich immer ein bisschen wie in einer Zwangsjacke gefühlt. Dieses Gefühl hat nun ein Ende!
Nun ist aber auch endlich die Bluse dazu fertig. Es ist eine Mischung aus Portrait Blouse und Bow Tied Blouse aus dem New book for better sewing von Gretchen Hirsch (auf Deutsch heißt es Rock-a-bella). Ich mochte die aufspringenden Abnäher der Portrait Blouse, fand aber die nicht-vorhandenen Ärmel für mich unvorteilhaft. Also habe ich die angeschnittenen Ärmel der Bow Tied Blouse drangebastelt. Die Bluse ist ruckizucke genäht. Ich wollte es ganz besonders edel machen und habe Französische Nähte ausprobiert bis mir bei der Seitennaht aufging, dass Reißverschluss und Französische Nähte inkompatibel sind. Und auch die sehr enge Kurve am übergang vom angeschnittenen Ärmel und Seitennaht wäre damit wohl eher ein Krampf geworden. Also sind nur die Schulternähte als Französische Nähte gearbeitet und das war im Nachhinein auch nicht sehr schlau, weil der Halsausschnittbeleg an den Schulternähten nun sehr knubbelig liegt.
Apropos Halsausschnittbeleg. Mein Verhältnis zum Nahttrenner war scheinbar nach dem Rock so innig geworden, dass ich ihn bei der Bluse gleich wieder hervorholen musste. Ich hab nämlich den Beleg vor dem Einschneiden der Nahtzugabe auf selbiger festgenäht und das führte dann dazu, dass sich der Beleg nicht sauber in den Halsausschnitt verstürzen ließen. Also wieder aufgetrennt, Nahtzugabe wirklich bis knapp an die Naht eingeschnitten und nochmal Beleg an Nahtzugabe festgesteppt. Jetzt ists okay.
Ob noch andere KSA Teilnehmerinnen neuerdings in ihren Kostümen am liebsten schlafen würden und was sonst gerade so angesagt ist in der MeMadeMittwoch-Community stellt uns diesmal Lucy vor.
Kostüm Sew Along – Das Finale
Ich habs tatsächlich im gesetzten Zeitrahmen geschafft, ein ganzes Kostüm zu nähen. Und zwar dank Catherines unermüdlichem Einsatz und Ermutigungen, dass wir das schaffen. Und ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, was die anderen Teilnehmerinnen alles tolles geschafft haben.Ein Wehmutstropfen gibt es allerdings: Bis Freitag Mittag hatte ich die Hoffnung, dass ich auch noch die Bluse schaffen würde.
Aber da hat mir der Rock einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht! Genäht habe ich auf Anregung von Frau Siebenhundertsachen Simplicity 2451. Und dieses Drecksding war viel viel zu eng! Und das obwohl ich doch schon die Nahtzugabe aus den einzelnen Bahnen rausgelassen hatte und es danach so aussah, als wäre alles gut. Nachdem ich den Bund dann angenäht hatte, war dann nichts mehr gut. Verrückterweise ist das nicht der erst glockige Bahnenrock, der nach dem Annähen des Bundes zu eng war. 2009 hatte ich ein ganz ähnliches Erlebnis mit einem Burda Rock. Trotzdem rätsel ich noch immer, was ich beim Ausmessen falsch gemacht haben kann. Mein Hüftmaß erschien mir plausibel. Die korrespondierende Rockgröße kam mir eher klein vor, aber da ich seit dem letzten Rockdesaster 2009 nur noch Oberteile/Kleider für mich genäht hatte (und 2 Hosen, aber die sind bekanntermaßen ja auch eher… naja, lassen wir das…), hatte ich kein wirkliches Gefühl für die Rockgröße. Eine Lösung musste also her. Der Stoff war definitiv zu teuer, um daraus ein Teil für die Tonne werden zu lassen. Ich hab zwar noch 70 cm Stoff übrig, aber nochmal komplett von vorne kam nicht in Frage, zumal ich den Schnitt längst weitergeschickt hatte (Kettenschnittverschickung ist der neueste heiße Scheiß!). Also entschied ich mich dazu, einen Keil in die Seitennaht einzusetzen. Ich trennte die Seitennaht bis zum Taschenansatz auf, zog den Rock an und maß mit den Fingern ab, wie weit die Seiten auseinanderklafften. Und kam auf sage und schreibe 11 cm auf jeder Seite. Also hab ich mir Schnittteile für den Bund und den Keil im Rockteil (Oberstoff und Futter) gebastelt. Diese hab ich dann irgendwie in den halb aufgetrennten Rock gewurschtelt. Dass der Rock jetzt schätzungsweise 4 cm zu weit ist am Bund ist
verschweige ich bleibt unter uns, okay? Da muss ich wohl nochmal ran, aber gestern hatte ich da wirklich keinen Nerv mehr für. Der Liebste hat sich sowieso schon über meine schlechte Laune beklagt.
Da der Rock auf mich einen eher kurzen Eindruck machte, wollte ich den Saum ungern nochmals 3 cm kürzen, indem ich ihn umnähe (Da der Rock zu weit ist, sieht es auf den Foto jetzt nach zu lang aus…). Außerdem finde ich es immer schwierig bei so ausgestellten Säumen, dass man das ordentlich hinbekommt, ohne dass das krumpelt. Da ich die Saumversäuberung mit Schrägband außerdem sehr schick finde, mich das bisher aus Angst, dass das nicht gut aussehen könnte, noch nie getraut habe. Trotzdem kaufte ich heute spontan ganz beherzt 3 m Satinschrägband und machte mich daran, den Rock zu versäubern. Und weil nun wenigstens der Saum ordentlich werden sollte, nähte ich ganz besonders sorgfältig. Nur um nach gefühlten Kilometern zu merken, dass die Unterfadenspule leer ist. Nachdem ich mich bei Twitter darüber beklagte, bekam ich dutzende Antworten, dass das scheinbar *jedem* Nähnerd so geht. Und eine zuverlässige Quelle bestätigte, dass es für High End Maschinen auch eine Unterfadenwarnung gäbe. Liebe Bernina Marktforscher: Auch im Basic-Bereich würde diese Funktion Ihre Kundinnen sehr sehr glücklich machen! Glücklicher jedenfalls als der 30. Zierstich.
Aber das Satinschrägband war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Also wenigstens eine richtige Entscheidung, die ich bei dem Rock getroffen hab. Denn das Satinschrägband verleiht dem Saum den nötigen Stand, so dass er richig schön ausgestellt ist. Als Bluse plane ich übrigens eine Mischung aus Portrait Blouse und Bow-Tie Blouse aus Gerties Buch. Anders gesprochen: Die Portrait Blouse mit deutlich angeschnittenen Ärmeln. Aus diesem Stoff
Das Gesamtensemble zeige ich dann mit enger gemachtem Rock und Bluse bei einem MeMadeMittwoch