Einleben in Köln…

Nach dem Erlebnis mit dem fast geklauten Portemonnaie finde ich Köln irgendwie nicht mehr ganz so cool. Seither bewege ich mich nämlich ziemlich unentspannt durch die Stadt, immer auf der Hut, dass mir nicht wieder jemand am Rucksack rumfummelt.

Und noch was anderes ärgert mich ziemlich: Es ist schlicht nicht möglich, auf die Warteliste für einen Platz in einer kommunalen Krippe zu kommen, wenn man plant, nach Köln zu ziehen, den Umzug aber davon abhängig macht, ob und wo man einen Krippenplatz bekommt. Flexibel müssen mal wieder nur die ArbeitnehmerInnen sein, die Kommunen und deren Verwaltung kann sich natürlich leisten, so unflexibel wie ein Stock zu sein. Ich hatte heute ein sehr unerfreuliches Gespräch mit einer Frau vom Jugendamt und bin wirklich schockiert, wie wenig sie bemüht war, unser Problem „ohne ersten Wohnsitz in Köln keinen Krippenplatz, ohne Krippenplatz kein Umzug nach Köln“ zu lösen. Auf die Warteliste kommen wir nicht, Ende der Diskussion. Man könne sich ja eine Tagesmutter suchen. Tagesmütter oder -väter werden aber in Köln nicht von der Kommune gefördert und somit kostet eine Betreuung von 45 Stunden in der Woche 1300 Euro. Mal ganz davon abgesehen, dass wir eine 100% verlässliche Betreuung für den kleinen Menschen brauchen, also Krankheitsvertretung, nicht 6 Wochen Ferien,… Es bleibt spannend.

Fahrrad #3

Ich habe mir mal wieder ein Fahrrad gekauft… Da die Fahrradmitnahme in der S-Bahn in Köln kostet und ein normales Fahrrad auch nur bedingt praktisch ist in der S-Bahn, habe ich mir diesmal ein Faltrad gegönnt. Im ICE transportiert man es am besten so:

in der S-Bahn geht es am praktischsten ohne Tasche,…

denn so kann man es dann bequem über den Bahnsteig schieben…

oder (halb)bequem tragen, wenn man es eilig hat

Und schlussendlich klappt man es auseinander und kann losfahren:

Allerdings sollte man aufpassen, dass man nicht vor lauter Freude am neuen Fahrrad das Portemmonaie geklaut bekommt. Ich hatte heute mega Glück, dass ein älterer Herr bemerkt hat, dass da so ein Halbwüchsiger an meinem Rucksack rumfummelt, während ich das auseinandergeklappte Rad die Treppe rauftrage und denke, das Gefummel am Rucksack sei der Sattel, der gegen meinen Rücken stößt. Mir haben ganz schön die Knie danach gezittert und ich war ziemlich durch den Wind und super erleichtert, dass nichts passiert ist!

Köln

Seit vorgestern wohne ich jetzt unter der Woche in Köln. Und ich hab das Gefühl, dass ich mich unsterblich in diese Stadt verlieben werde… Folgende Geschichte ereignete sich gestern:

Mein Bürokollege hat mir sein Werksfahrrad geliehen, dass er gerade nicht braucht, um damit zwischen Büro und S-Bahn hin und her zu pendeln. Als ich gestern zur S-Bahn fuhr, merkte ich, wie ein Radfahrer hinter mir rechts abbog auf den Park and Ride Parkplatz anstatt geradeaus auf die Haltestelle zu zu fahren. Mich beschlich der leise Verdacht, dass ich das auch hätte tun sollen und es stellte sich tatsächlich heraus, dass sich der Fahrradständer auf dem Parkplatz befindet und ich nun das Fahrrad eine Treppe herauftragen musste. Die Frau, die vorher rechts abgebogen war, fragte mich, warum ich mein Fahrrad die Treppe rauftrage, ob das ein Trick sei, um nochmal 20 Sekunden sparen könne. Ich hab ihr dann erzählt, dass ich mich einfach nur blöd angestellt hab, da das heute mein erster Tag sei und darüber kamen wir dann ins Gespräch. Dann kam noch ein Kollege von ihr, wir haben uns dann weiter zu dritt unterhalten, in Deutz sind dann der Kollege und ich in die Straßenbahn umgestiegen, wir haben weiter geschwätzt, bis der Herr am Heumarkt aussteigen musste.

Mich beschleicht ja so ein bisschen der Verdacht, dass mir sowas ab jetzt öfter passieren wird und ich finde es gut. Vielleicht geht mir das in ein paar Monaten total auf den Zeiger, aber ich glaube eigentlich nicht. Bisher finde ich diese kölsche Unverbindlichkeit extrem sexy und wenn mir nach verbindlichen Freundschaften ist, dann besuche ich einfach die Freunde aus Siegen, die hier in der Umgebung wohnen…