Bananenbrot

Irgendwie haben wir in letzter Zeit Probleme die Bananen, die in der Gemüsekiste meistens drin sind, zu essen. Und irgendwann sind sie dann so dunkel, dass selbst ich sie nicht mehr essen mag. Deshalb backe ich in letzter Zeit ziemlich häufig Bananenbrot. Am Mittwoch abend zum Beispiel. Und am Donnerstag erzählt der große kleine Mensch mir, dass er auch ein Stück davon haben wolle. Der große kleine Mensch? Der weder Schokolade noch Bananen mag? So recht konnte ich das nicht glauben. Und weil er dann im allgemeinen Trubel dann doch kein Stück aß, aß ich es dann am Donnerstag abends spät noch. Freitag morgen gab es dann ein riesen Theater, weil der Kuchen alle war. Also buk ich Freitag abend das nächste Bananenbrot. Und wir frühstückten es Samstag. Auch der große kleine Mensch!

Das Rezept kam vor bestimmt 25 Jahren irgendwie zu uns. Ich glaube, meine Eltern und wir Kinder waren irgendwo zum Kaffeetrinken eingeladen und dort gab es diesen Kuchen und wir haben uns das Rezept geben lassen. Seither ist das definitiv mein liebster Kuchen. Später fand ich das Rezept dann auch noch im Wilnsdorfer Kochbuch. Dort heißt es Bananen-Gewürzkuchen. Irgendwann bemerkte ich, dass ich dank dieses Rezepts einen veganen Kuchen im Repertoire habe, der ganz ohne Soja auskommt!

Man braucht:

250 g Margarine

250 g Zucker

3-4 reife Bananen, zerdrückt

300 g Mehl

1/2 Päckchen Backpulver

1 TL Natron

1 TL Zimt

1/2 TL Nelken

1 Prise Muskat

2 EL Kakao

100 g Schokolade

(2 EL Rum) ich machs ohne, schmeckt trotzdem sehr gut

Margarine mit Zucker schlagen, zerdrückte Bananen dazu. Dann das Mehl mit dem Backpulver, dem Natron, den Gewürzen und dem Kakao dazu geben. Die Schokolade schmelzen, unter den Teig ziehen.

Den Teig in eine gefetteteKastenform geben, bei 180 °C für 50 min in den Backofen. Mittels Stäbchenprobe testen, ob der Kuchen durch ist.

Ich hab diesmal nur die halbe Menge gemacht und in einer Königskuchenform gebacken. Und die passt einfach vorzüglich zum Herzdamekleid.herzdamekleid_150424-005

Wer gerne Bananenbrot isst und auch mal ein anderes Rezept ausprobieren möchte, der kann ich das Banana Bread von Orangette sehr empfehlen!

Spring Style Along – Style Code, Check

Eigentlich hatte ich mich ja schon letzte Woche  auf einen Style Code festgelegt. Ein graues Ashland Dress mit aufgestickten Schwalben soll der Dreh-und-Angel-Punkt meiner Frühjahrsgarderobe werden.

Ich bin ja die, die immer behauptet, sie brauche keine Stoffe. Und wenn ich mir mein Stofflager anschaue, dann stimmt das auch. Nur: seit ich vor ein paar Wochen bei Michou zur Farbberatung war, sind da plötzlich so viele Stoffe, die mir nicht mehr passend erscheinen. Aber ich sagte ja schon letzte Woche: es ist kompliziert. Trotzdem sollte ich in Zukunft etwas weniger beliebig Stoff kaufen.

Ich habe mich mittlerweile für die Carmine Shrug entschieden. Nur weiß ich noch immer nicht, in welcher Farbe und wie genau der Strickstoff aussehen soll.

Bereits in meinem Kleiderschrank wohnen 2 Wickeloberteile von King Kong. Einmal in dunkegrau, einmal in einem graugrün. Beide heißgeliebt und vielgetragen als wärmende Schicht wenn es morgens noch etwas kühler ist. Ebenfalls gut geeignet als wärmende Schicht ist ein Knotenbolero, den ich vor einigen Jahren nähte und nie hier gezeigt habe aus einem ganz dünnen Viskosejersey. Auch dunkelgrau. Erkennt ihr ein Muster? Alles grau…

Hier liegt auch noch ein, ihr ahnt es sicher bereits, grauer Anzugstoff, den ich damals bei dem legendären Stoffmarktbesuch mit Antonia kaufte. Da sollte von Anfang an ein Jacket draus werden. Nur kann ich mich nicht so recht für einen Schnitt entscheiden. In meiner Urlaubswoche im Februar habe ich mir ja einen Tailleur-Jacken-Schnitt konstruiert, der noch auf Umsetzung harrt. Passt das stilistisch zum Ashland-Dress? Jedenfalls passt eine graues Jacket auch zum Blumenkleid.

Außerdem werde ich mir für unter das Ashland Dress wohl noch einen Unterrock nähen müssen, der Stoff krabbelt schon so ein bisschen die Beine hoch… Da muss ich mich wohl nochmal ein bisschen beim Untendrunter Sew Along  google umschauen. Mir schwebt irgendwas ganz leichtes flutschiges vor. Neva Viscon? Sowas in der Art. Seide wäre sicher auch toll, aber ich glaub für unten drunter bin ich dafür zu geizig.

Mit Accesoires hab ich es ja nicht so besonders. Gabs da nicht auch mal ein lustiges Wort für? Achja, Accessoire-Legasthenie hat das Frau Crafteln mal genannt. Von daher bleibt der Style code bei mir halt eben auch eher funktionell. Kleidung, die meinen Körper so weit bedeckt, dass es im Büro als angemessen empfunden wird, und wenn es kühler als 23 °C zusätzlich vor kälte schützt und dabei hübsch aussieht. Selbst ein Schal muss einen Zweck (vor Kälte schützen) erfüllen, sonst komme ich nicht auf die Idee, ihn anzuziehen.

Welche Style Codes die anderen gefunden haben, seht ihr diese Woche bei Antonia

Maultaschen selbermachen?

Als meine Eltern die Einliegerwohnung unseres Hauses an einen Schwaben vermietete, lernte ich Maultaschen kennen. Die brachte er nämlich immer aus seiner Heimat mit und wir waren total wild drauf. In der Rückschau kann ich es gar nicht mehr fassen, dass es in den 1990er Jahren im Siegerland keine Maultaschen gab. Dann lernte ich den Liebsten kennen und der hatte sehr genaue Vorstellungen davon, wie Maultaschen beschaffen sein müssen, damit sie seinem strengen Qualitätsurteil genügen. Eigentlich gab es nur eine Sorte, die das konnte: die Maultaschen seiner Oma. Und als ich sie das erste mal aß, wusste ich auch, warum. Ich kann zwar auch nach wie vor hier im Supermarkt Maultaschen kaufen und mag sie gerne, aber das ist eher so ein „Ich möchte jetzt schnell und unkompliziert was warmes essen“ Kategorie. Ich mag so gut wie kein Conviencefood, gekaufte Maultaschen sind da eine der wenigen Ausnahmen. Das Originalrezept der Oma vom Liebsten verlangt nach etwas, das sich „Wengertgräs“ nennt. Ein schnittlauchähnliches Kraut, das im Weinberg wächst. Sowas gibts hier nicht, aber es geht zur Not auch mit Schnittlauch 😀 Die Oma des Liebsten war außerdem auch sehr heikel, was den Nudelteig anging, der musste aus einer ganz bestimmten lokalen Nudelfabrik kommen. Auch hier müssen wir in der rheinischen Diaspora leider Kompromisse eingehen und fertige frische Nudelteigplatten aus dem Kühlregal benutzen. Man braucht:

  • 1 kg frische Nudelteigplatten. Wer eine Nudelmaschine hat, macht sie wahrscheinlich am besten selber, wir haben fertigen Nudelteig aus dem Kühlregal gekauft.
  • 500 g Hackfleisch
  • 500 g Fleischbrät (gibt es beim Metzger, oft schon vorportioniert in so Aluschalen als Fleischkäse)
  • 1 sehr fein gehackte Zwiebel
  • 50 g ganz fein gewürfelter Schinken
  • 250 g gehackter Tiefkühlspinat
  • 1 Bund feingehackte glatte Petersilie
  • 1 Ei
  • 2 Bund feingehackter Schnittlauch
  • 3 Brötchen vom Vortag
  • Salz, Pfeffer, Muskat

Die Brötchen in lauwarmen Wasser einweichen. Die Zwiebeln und den Schinken in einer Pfanne andünsten. Den Spinat auftauen und ausdrücken. Ebenso die eingeweichten Brötchen ausdrücken. Fleisch mit den Brötchen, Zwiebeln, Schinken, Spinat, Kräutern, Ei, Salz, Pfeffer und Muskat in einer Schüssel vermengen.SchwaebischeMaultaschen141207-001 Den Nudelteil portionsweise ausbreiten und die Ränder mit verkleppertem Ei bestreichen. SchwaebischeMaultaschen141207-002

Nun die Fülle auf die Nudelplatte in kleinen Haufen auf der Platte verteilen. Es kommt auf das Format der Nudelplatten an, wie man die Fülle verteilt. Die Teigplatte sollte in 5x10cm große Rechtecke eingeteil werden. Die Fülle dann auf eine Hälfte dieser Rechteck platzieren und rundherum nochmal mit Ei einpinseln. Aus dieser Teigplatte kann man 9 Maultaschen formen. SchwaebischeMaultaschen141207-003Wenn man die Fülle auf der Teigplatte verteilt hat, die Rechtecke zuschneiden, die freie Hälfte über die Fülle schlagen und am Rand überall ganz fest drücken.

SchwaebischeMaultaschen141207-006SchwaebischeMaultaschen141207-0053-5 Maultaschen in einem großen Topf ins leicht simmernde (Fleisch)brühe legen. Auf keinen Fall darf es richtig kochen, das würde die Maultaschen zerreißen. Nun solange warten, bis die Maultaschen oben schwimmen. SchwaebischeMaultaschen141207-009Mit einer Schaumkelle aus dem Wasser fischen und auf ein Gitterrost legen.SchwaebischeMaultaschen141207-007So nach und nach alle Maultaschen garen. Da das ganze ja doch ein bisschen Aufwand ist, man aber vor allem das Fleischbrät nicht in beliebig kleinen Portionen kaufen kann, wir also immer recht viel Fülle haben, machen wir meistens direkt richtig viele und packen dann immer 6 Stück in einen Gefrierbeutel und frieren sie ein. Convienencefood selbstgemacht sozusagen. Bei Bedarf aus dem Gefrierschrank nehmen, in leise simmernde Brühe legen und so ca 15 min auftauen.SchwaebischeMaultaschen141207-008Aber natürlich essen wir einen Teil auch sofort. Angerichtet werden sie in einem tiefen Teller mit der Brühe und Schnittlauch bestreut.SchwaebischeMaultaschen141207-010Und die schmecken so unglaublich viel besser als alles, was man kaufen kann. Sie sind einfach viel aromatischer, aber vor allem viel fluffiger.

Spring Style Along – Get a style code

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Ich bin ja bekennende Eklektizistin und finde gerade drum diesen Style Along von Alexandra und Antonia mal ein spannendes Experiment. Ich fürchte nämlich, dass das mit dem Style Code und mir eher eine Sache der Kategorie „Es ist kompliziert“ werden könnte.

Immerhin war ich ja vor ein paar Wochen bei Michou zur Farbberatung. Und ein bisschen Stilberatung war auch dabei. Und ein paar Sachen hab ich jetzt durchaus klarer für mich. Das Problem beim Selbernähen ist ja, dass man erst sieht, wie ein bestimmter Schnitt zu den eigenen Proportionen passt, wenn man schon eine nicht unbeträchtliche Menge an Zeit und Material in das Projekt gesteckt hat.

Jetzt weiß ich also, welche Farben und welche Sillhouetten für mich besser funktionieren und wo ich vielleicht besser die Finger von lasse. Das mit den Farben ist noch so ne Sache. Ich hab ja sehr deutlich gesehen, dass grün, orange, braun,… deutlich weniger für mich tut als petrol, blau, himbeere, kirschrot, grau, kardinalviolett. Aber ich mag grün, orange, braun mindestens genauso gerne wie die anderen Farben. Ich sags ja: es ist kompliziert.

Also, aufbauen möchte ich meinen Spring Style gerne auf einem grauen Ashland Dress, das mit Schwalben bestickt ist. 2015-04-05 18.50.28Das ist eine Probestickerei, um zu schauen, wie die Farben so rauskommen auf dem Stoff (und um zu lernen, dass man diesen sehr dünnen Baumwollstoff sehr sehr straff im Stickrahmen einspannen muss). Die Schwalben sind eine Stickdatei von Urban Threads, die wirklich sehr schöne erwachsene Stickmuster und auch extrem coole Kinderstickmuster haben.

Also, das graue Ashland ist gesetzt für diesen Frühling. Dazu hätte ich gerne eine taillenkurze Strickjacke. Dabei schwebt mir entweder die Jenna Cardigan von Muse Pattern

oder die Carmine Shrug von Cake Pattern

Da bin ich mir allerdings bei der Stoffwahl noch total unsicher. Ich hätte einen schwarzen, recht dicken Wollstrick hier liegen. Allerdings ist der eher was für eine winterliche Jacke. Für ein Frühlingsjäckchen würde ich eher einen dünnen Strickstoff vorziehen. Jersey finde ich für so eine Jacke eher nicht so passend, schließlich will ich das Outfit auch ins Büro anziehen. Strickstoffe habe ich aber so gar nicht im Lager bzw nicht in zu grau und zu mir passenden Farben. Wobei ich auch noch keine Idee hab, welche Farbe das sein könnte.

Und wenn es ganz besonders gut läuft, dann näh ich noch einen Blazer. Nach einem von mir konstruierten Schnitt. Leider hab ich von dem grauen Stoff, aus dem das Kleid ist, nichts mehr übrig. Mal schauen, was das Stofflager da noch so hergibt. Oder ob ich doch nochmal was von dem Baumwollsatin der Nähszene kaufe. Dann muss ich aber auf jeden Fall ein Probeteil nähen, denn der Stoff lässt sich zwar super verarbeiten, nur leider sieht man jede aufgetrennte Naht. Und auch hier stellt sich die Frage: Welche Farbe?

Ich hab kürzlich übrigens mal bei den Schuhen ausgemistet. Das ist, was von den Nicht-Stiefeln in der Kategrie bürotauglich übrigblieb2015-04-13 23.08.29Ich glaube mein Bedarf an schwarzen Riemchenschuhen ist vorerst gedeckt… Aber zu dem grauen Kleid passen sie auch bestens.

Alaska 2006: Fazit

alaska_map-001Nach diesen wundervollen Tagen in der Wildnis ging es wieder zurück in die Zivilisation. Wir verbrachten noch einen sehr entspannten Samstag in Anchorage, spazierten durch die Stadt, begegneten einem Elch in einem Vorgartenrecap_alaska_2006-053 und gewöhnten uns langsam wieder an größere Menschenansammlungen.

Sonntag morgens fuhren wir zum Flughafen. Auf inneramerikanischen Flügen kann man idR nur noch bei solchen Check-in Automaten einchecken. Unser Flug sollte um 12:20 Uhr gehen. Als wir so gegen 10 Uhr einchecken wollten, sagte der Automat, dass unser Flug schon weg sei. Wir waren ziemlich verwirrt und schafften es auch irgendwann mal eine echte Person aus Fleisch und Blut anzusprechen. Die schaute sich unser Ticket an und war auch erstmal verwirrt, bis ihr auffiel, dass unser Flug am 27.08.2006 um 12:20 Uhr pm ging. Und das ist aus irgendeiner total verqueren Logik heraus nicht 20 minuten nach Mittag, sondern 20 Minuten nach Mitternacht. So, da war also einer meiner Albträume, die ich in Verbindung mit Fliegen habe, in Erfüllung gegangen. Flug weg (der andere ist: Pass vergessen). Aber da Fliegen in den USA ähnlich wie Busfahren ist, konnten wir diesen Economy Class Flug auch im Nachhinein noch für 25 $ p.P. umbuchen. Mega Glück gehabt. Dem Freund, der morgens um 6, als wir noch selig in unseren Betten schlummerten, vergeblich auf uns am Flughafen in San Francisco wartete, schuldeten wir ein mega-schickes Abendessen. Vor allem, weil er abends dann nochmal zum Flughafen fuhr um uns tatsächlich abzuholen. Soviel zum Thema „Eigentlich hab ich das mit dem AM und PM im Griff“ (aber ich gebe zu, es *ist* wirklich nicht logisch, die Stunde nach Mitternacht 12 Uhr pm zu nennen, aber schon das neue Datum zu benutzen).

Dieser Urlaub war mein erster wirklicher Trekking Urlaub. Davor hatten wir nur mal eine 2-Tages-Tour in den Grand Canyon mit dem Zelt gemacht. Aber trotz des schlechten Wetters, der nassen Sachen, der Kälte,… habe ich diese 2 Wochen Alaska in unfassbar guter Erinnerung.

Wir hatten ja einen Mietwagen, was uns angesichts der Weite des Landes und dem schlechten öffentlichen Verkehrsnetzes in den USA irgendwie alternativlos erschien. Aber vor Ort bemerkten wir, dass wir wahrscheinlich sogar mit dem Zug ganz gut unterwegs gewesen wären. Vor allem hätten wir uns dann die Tramperei zum Auto zurück sparen können und hätten die Wanderung über den Resurrection Pass bis zum Exit Glacier verlängern können. Nunja, wenn man mal vor Ort war, weiß man vieles besser einzuschätzen. Und wenn wir nochmal dahin in Urlaub gehen sollten, dann werden wir auf jeden Fall auch einen Flug in den Katmai Nationalpark buchen, um uns an Lachsen sattgefressene Grizzlys anzuschauen. Die sollen nämlich deutlich entspannter sein als ihre Artgenossen im Denali -Nationalpark, die sich ja hauptsächliche von Beeren ernähren und entsprechend hungriger und deshalb unentspannter sind. Wobei unsere Bärenglöckchen am Rucksack ja scheinbar gut funktioniert haben, wir haben ja nie einen Bären von wirklich nahem gesehen.

In den Kommentaren wurde gefragt, wie es dazu kam, dass ich nach fast 9 Jahren diese Miniserie hier veröffentliche. Unser 3 Personen-Zelt, das Vaude Mark 2 light ist für 2 Erwachsene und 2 Kinder leider zu klein. Also haben wir vor 2 Wochen ein neues Zelt bestellt (Hilleberg Nallo 4 GT), in der Hoffnung, dass ich demnächst dann auch wieder mehr Outdoor-Erlebnisse hier teilen werde. Und da fiel mir ein, dass ich zwar den Island-Urlaub hier verbloggt hatte, aber nicht Alaska.

Im Sommer werden wir es erstmal ganz harmlos mit nach Frankreich nehmen. Und wenn es davor ein warmes Wochenende gibt, mal nach Holland an die Nordsee fahren. Aber ich bin fest entschlossen, mir irgendwann auch wieder ein Beispiel an Siljas Reisen zu nehmen und mit den kleinen Menschen Outdoor-Urlaub zu machen (ohne Windeln, denn das war wirklich das Hauptargument, was uns bisher davon abhielt)!

Alaska 2006: Denali Nationalpark Teil 5 (25.08.2006)

Als wir aufwachten, regnete es (schon wieder). So ein Mist, schon wieder ein tropfnasses Zelt einpacken. Aber von daher war es gut, dass wir den Sonnenaufgang verpennt haben, denn das „Alpenglow“ wäre wegen Wolken eh nicht zu sehen gewesen. Das Aufstehen zögerten wir hinaus, weil wir hofften, dass der Regen ein wenig nachlassen würde. Immerhin wussten wir nun, dass das Nahtabdichten etwas gebracht hatte, diesmal kam kein Tropfen Wasser durch das Zelt.

Um 10 Uhr wurde der Wasserdruck im Inneren unseres Körpers dann doch größer als der Regen draußen und das Aufstehen war unumgänglich. Beim Frühstücken unter dem Dach des Food Lockers trafen wir auf ein deutsches Pärchen, die ebenfalls eine Beziehung USA-Schweiz führten. Bei ihnen schauten wir uns auch ab, dass sich frisch gepflückte Blaubeeren wirklich gut im Müsli machen.recap_alaska_2006_add2-006

Der Regen ließ ein wenig nach und wir beschlossen, dass Zelt abzutrocknen und abzubauen, so dass wir nun nur ein feuchtes und kein klatschnasses Zelt mit uns herumtragen.

Da die Sicht eh schlecht war und wir keine Lust hatten uns durch den nassen Busch zu schlagen, machten wir uns auf den Weg nach Kantishna (auf der Straße). Dies stellte sich als eine sehr gute entscheidung heraus, da die Landschaft wirklich grandios war und das gehen ganz einfach. Eine unglaublich schöne herbstliche Tundra-Landschaft mit grünen, gelben, roten bis hin zu braunen Büschen wechselten sich mit unzähligen Kettle Ponds und vereinzelten Fichten ab. recap_alaska_2006_add2-003Auch die Formation der Moränenlandschaft war sehr interessant. Am Ende des Wonder Lakes ergab sich nochmal ein Blick über den ganzen See, das Flussbett des McKinley Rivers und hätten wir es nocht vorher schonmal gesehen, würden wir nicht glauben, dass sich hinter dem Flussbett die Alaska Range und der 18000 ft hoch über die Tundra ragende Denali erhebt.

Unterwegs trafen wir noch zwei Wanderer, die einen Bären mit 2 Jungen gesehen hatten, etwa 150 yard von der Straße entfernt. Trotz größerer Aufmerksamkeit und Absuchen der Umgebung sahen wir die Bären glücklicherweise nicht. Nach einiger Zeit wurde klar, dass wir Kantisha nicht zu Fuß erreichen würden, wenn wir den Bus um 13:55 Uhr zurück zum Wonder Lake nehmen wollten. Praktischerweise kam genau dieser Bus nun von hinten und nahm uns mit. Der Busfahrer war der gleiche wie am Montag.

Kantishna ist eine traurige Ansammlung von 4 Lodges und einer historischen Hütte einer Goldsucher-Familie.recap_alaska_2006_add2-004

Der Busfahrer ließ uns an der Abzweigung zum Campingplatz wieder raus und nach einem strammen Marsch von etwa 30 minuten hofften wir, das der bereitstehende Bus uns vielleicht mitnehmen könnte. Dass dieser Bus jedoch zu voll war um noch 4 Camper samt Gepäck mitzunehmen machte gar nichts, da laut Fahrplan 25 Minuten später der nächste Bus fahren sollte und wir so noch Mittagessen kochen konnten. Die Rückfahrt war bis auf die Sichtung eines Fuchses ziemlich ereignislos.

In Toklat fragten wir die Rangerin nach dem gestrigen Bär-Zwischenfall und sie berichtete, dass niemand auf den Bären geschossen habe, sondern die Wanderer einen Bären-Abschreck-Knallkörper gezündet hatten, nachdem sich der Bär auf ca. 7 m genähert hatte und ihm zusätzlich noch eine Portion Pfeffespray verpasst hatten. Das erklärt vielleicht, warum er so schnell zum Bach lief. Der Bär sollte nun beobachtet werden und falls nötig eventuell umgesiedelt werden.

Tagebuchbloggen 05.04.2015

Frau Brüllen will wieder wissen, was wir eigentlich den ganzen Tag machen.

Irgendwann mitten in der Nacht ruft der kleine kleine Mensch nach mir. Da er aber neuerdings nicht mehr im Gitterbett und auch ohne Schlafsack schläft, ruf ich zurück, dass er doch einfach zu uns ins Bett kommen soll. Faule Elternschaft ftw!

8:20 Uhr Der Liebste steht auf, um die Brötchen zu formen, ich drehe mich nochmal um. Irgendwann werden die kleinen Menschen wach. Da die Schwiegereltern da sind, werden die geweckt und ich kann mich nochmal umdrehen. Irgendwann fällt mir aber ein, dass wohl noch jemand die Ostereier im Garten verstecken muss. Also steh ich dann doch mal auch, ziehe mich an und verstecke die Eier, während die anderen Frühstück richten.

Die kleinen Menschen frühstücken lieber zuerst im Schlafanzug bevor sie in den Garten stürmen und Ostereier suchen. Danach müssen natürlich die Geschenke der Großeltern ausprobiert werden. Also puzzle ich mit dem kleinen kleinen Menschen, während meine Schwiegermutter mit dem großen kleinen Menschen Tiere malt und versucht, mit ihm ein wenig schreiben zu üben…

11:00 Uhr Die Schwiegermutter schlägt vor, mit den kleinen Menschen auf den Spielplatz zu gehen. Der Liebste und ich genießen die unverhofft kinderfreie Zeit. Danach nutzen wir die Sonne, um ein neues schwarzes Kleid zu fotografieren. Und ich nutze die Zeit, diesen Post anzufangen.

12:15 Uhr Ich setz mich an die Nähmaschine, das gestern beim Nähkränzchen angefangene Ashland Dress braucht noch einen Reißverschluss, Schulter- und Seitennähte, Ärmel und einen Saum. Das werde ich heute sicher nicht mehr alles schaffen, aber das soll auch ein Spätfrühlingskleid werden, ist also noch ein bisschen Zeit.

12:25 Uhr Die kleinen Menschen kommen wieder. Mehr als den Reißverschluss falsch feststecken hab ich nicht geschafft…

12:30 Uhr Die Schwiegereltern lesen den kleinen Menschen vor, wir sitzen auf dem Sofa daneben und genießen das Idyll.

13 Uhr Wir essen den von der Schwiegermutter gebackenen und mitgebrachten Kirschkuchen. Dabei erzählt der Schwiegervater von seiner Arbeit bei der Flüchtlingshilfe.

14 Uhr Draußen scheint schon den ganzen Tag die Sonne und wir beschließen, eine kleine Radtour zum Rhein zu machen. Da wir ja mehr als genug Fahrräder im Keller stehen haben, können wir auch Gästen problemlos ein Fahrrad zur Verfügung stellen. So konnten der Liebste und ich auch endlich nochmal mit unserem Tandem benutzen, was in letzter Zeit etwas schwierig war. Der große kleine Mensch ist mittlerweile fast zu groß für den Anhänger und außerdem gibts da gerne auch schonmal Streit, wenn den beiden kleinen Menschen langweilig wird. Außerdem fährt der große kleine Mensch längere Strecken auch gerne mit dem Follow me. Anhänger UND Follow me geht aber nicht gleichzeitig. Also zog ich in letzter Zeit meist den großen kleinen Menschen im Follow me und der Liebste den kleinen kleinen Menschen im Anhänger. Heute zog also die Schwiegermutter den großen kleinen Menschen im Follow me und der Liebste und ich zogen mit dem Tandem den kleinen kleinen Mensch im Anhänger. War wirklich schön, nochmal Tandem zu fahren. Ich überlege ernsthaft, noch ein Tandem und 2 Kinderkurbeln zu kaufen, wenn der kleine kleine Mensch Fahrrad fahren kann.

Der Rhein hatte ziemlich viel Wasser, so dass am Strand spielen und Steine schmeißen nicht ging. Also auf den Spielplatz.

16:15 Uhr wieder zu Hause. Die kleinen Menschen schauen Sendung mit der Maus, der Liebste und der Schwiegervater schauen Flandern Rundfahrt, ich fange schonmal an Rouladen zu kochen.

18 Uhr können wir endlich essen. 2015-04-05 18.02.2120:00 Uhr die kleinen Menschen sind noch immer wach. Sommerzeit ist wirklich ätzend, die bringt den Biorhythmus einfach total durcheinander… Aber der Liebste bringt sie jetzt trotzdem ins Bett!

20:15 Uhr es ist Sonntag, das bedeutet Tatort. Ist zwar eine Wiederholung, aber Börne und Thiel gehen immer.

20:50 Uhr nun weiß ich auch, warum dieser tweet

in den letzten tagen so eine Reichweite erreichte: bea von der TOLLABOX hat ihn auf facebook geteilt. Danke!

22 Uhr Tatort zuende, wir zappen uns durchs Oster-fernsehprogramm. Ich glaube, Benedict cumberbatch gefällt mir als Sherlock besser als als Khan. Also dann doch lieber Cate Blanchet in Indiana Jones. Zeitgleich klick ich mich durch den Onlineshop von Top Vintage, um ein paar Inspirationen für Kleider zu bekommen und stelle fest: Nicht die 20er, 30er oder 40er Jahre, nein, die 50er haben es mir stilmäßig ziemlich angetan. Aber, ich wiederhole mich, ich bin bekennende Eklektizistin. Mal schauen, ob der Spring Style Along von Alexandra und Antonia da ein wenig hilft, oder ob ich unverbesserlich bin 😀

23:09 Uhr Ich hab die verrückte Idee, dass ich ja morgen früh Laugenbrezel backen könnte und knete dann mal noch eben einen Hefeteig. Dieses Rezept hat sich beim letzten Mal bewährt. Und ich kann ja nicht aus meiner Haut, ich frag mich beim Teigkneten ja immer, wie lange man den eigentlich kneten muss, damit der wirklich homogen durchmischt ist. Die Kolleginnen der Hochviskostechnik wissen das sicher. Bei Gelegenheit mal fragen. Außerdem hab ich die Temperatur der Butter-Milch-Mischung mit dem Bratenthermometer überwacht, weil ich sie zu heiß gemacht hatte und Angst hatte, der Hefe weh zu tun. Laborarbeit hat mich echt fürs praktische Leben versaut, fürchte ich.

00:01 Tag vorbei und ich geh jetzt ins Bett…

 

Alaska 2006: Denali National Park Teil 4 (24.08.2006)

Nachdem der Wecker in der Nacht noch funktioniert hatte, wir aber keine Polarlichter gesehen hatten, versagte er heute morgen wieder aus unerfindlichen Gründen. Der Liebste war aber zum Glück zum richtigen Zeitpunkt wach, so das wir den 7 Uhr Camper Bus nach Kantishna ohne Probleme erreichten.

Auf der Fahrt sahen wir die unbedeckten Gipfel des Denali vom frühest möglichen Zeitpunkt an. Mit im Bus war ein verrückter Fotografiefan aus Bayern, der ständig anhalten wollte, um den Berg zu fotografieren.recap_alaska_2006-045Dann sahen wir endlich einen Grizzleybären. Sehr weit weg, mit unseren sehr begrenzten technischen Möglichkeiten kann man ihn auf den Fotos nur entdecken, wenn man weiß, wo er ist.recap_alaska_2006_add2-001 Dann sahen wir noch Big Daddy Moose mit einem riesigen Geweih auf dem Kopf. Mir ist vollkommen schleierhaft, wie die Jungs mit dem Gewicht auf dem Kopf auch nur einen Meter weit gehen können.recap_alaska_2006_add2-002 Eine Rangerin kam vorbei um uns zu erzählen, dass sie ein paar Meter weiter die Straße rauf Bärendreck mit einem Glöckchen drin gesehen habe. Irgendwie makaber, aber wir waren uns einig, dass das Glöckchen zu sauber war, um einmal durch Bärs Verdauungstrakt gegangen zu sein.recap_alaska_2006-044Danach passierte etwas weniger witziges: Ein junger Mann hielt den Bus an, da etwa 1km weit weg 2 Wanderer und etwa 100 m neben ihnen ein Bär gesichtet worden war und die Leute an der Straße einen Schuss gehört hatten. Als ich die Szenerie mit dem Fernglas erfasste, befand sich der Bär glücklicherweise bereits auf dem Rückzug. Es war jedoch nicht so ganz klar, ob der Bär verletzt war, da er ziemlich schnell auf einen Bach zurannte. Die Busfahrerin erklärte, dass sich Bären im Schlamm wälzen, wenn sie verwundet sind. Dem Bär schien es aber ganz gut zu gehen, da er kurze Zeit später auf einem Hügel jenseits des Baches wieder auftauchte. Da es im Park verboten ist, Waffen bei sich zu tragen, begegnete uns auf dem Weg weiter richtung Wonder Lake die Law Enforcement Patrol. Außerdem schien es so, dass Tierärzte unterwegs sind um den Bär zu beobachten und ihn eventuell zu betäuben. Wir hofften, dass derjenige, der geschossen hat, gefasst wird.

Mit 1 1/2 Stunden Verspätung (weniger wegen des Bärens als vielmehr wegen des verrückten Bayerns)kamen wir am Wonder Lake an und bauten bei Sonnenschein unser leider nasses Zelt auf, was jedoch schon sehr bald trocken war.recap_alaska_2006-046 Danach gab es erstmal ein Picknick am Fuß des Denali. Wir konnten kaum glauben, dass das wahr war, eine wundervolle Stille herrschte dort. Nach einem kleinen Mittagsschlaf im Zelt machten wir uns auf den Weg zu unserem ersten Ausflug in die Wildnis ohne Trail und ohne Ranger. Die Büsche könne wirklich ziemlich gemein und undurchdringlich sein. Es dauerte ein wenig, bis wir uns durch sie durchgekämpft hatten und einen wundervollen Teich erreicht hatten. Dort warteten wir auf die vermutlichen Bewohner, die aber nicht auftauchten (buchstäblich).recap_alaska_2006-047Die folgende Aufgabe erschien leicht, nur noch einen Höhenrücken war zu erklimmen, bevor wir den Rücken über dem Wonder Lake (westlich des Sees) erreichen wollten. Dies stellte sich jedoch schwieriger heraus als gedacht, da es noch mehr Buschland zu überwinden galt und die Büsche bis zum sumpfigen Rand des Sees heranreichten. Nach mehreren Fehlversuchen schafften wir es in einen weniger stark bewachsenen Hang zu erreichen, auf dem sich auf wieder ein Pfad gebildet hatte. Auf diesem erreichten wir dann den Höhenzug und eine fantastische Aussicht und eine wundervolle Ruhe tat sich uns auf. recap_alaska_2006-049recap_alaska_2006-048Wir schauten auf den Denali, das riesige Flussbett des McKinley Rivers, unendliche Weiten von Tundra, unzählige kleine Teiche und den Wonder Lake. Ein unbeschreibliches 360° Panorama. Wir wanderten ein wenig auf diesem Rücken entlang, hier oben war das Gehen relativ einfach, da die Vegetation überwiegend bloß wadenhoch war. Wir aßen jede Menge Blaubeeren und machten es uns schließlich auf der Mitte des Rückens mit Blick auf den See gemütlich. Auf dem Rückweg beachteten wir den Hinweis des Wanderführers und bogen nicht zu früh nach unten ab, so dass sich das durch Büsche schlagen in Grenzen hielt. Da uns diese Strategie auf einer etwas anderen Route nach unten führte, kamen wir noch an einem bilderbuchreifen ganz ruhigen Teich vorbei.recap_alaska_2006-051

Alaska 2006: Denali Nationalpark Teil 3 (23.08.2006)

Obwohl der Liebste den Wecker auf 7 Uhr pm gestellt hatte, wurden wir rechtzeitig wach um um 8 Uhr am am Wilderness Access Center zu sein für unseren Discovery Hike (sein Kommentar dazu: eigentlich hab ich das mittlerweile im Griff mit diesem am und pm). Dort trafen wir 8 weitere Wanderer und den Ranger. Mit dem Bus ging es dann zum Polychrome Overlook (etwa 3 Stunden Fahrt). Nachdem wir dort nochmal die Toilette benutzen konnten gingen wir ein Stückchen auf der Straße zurück bevor wir nach links abbogen und uns auf der Wiese versammelten. Bob*, der Ranger, initiierte zuerst eine Vorstellungsrunde, so dass wir Lilli* und Karl* aus Garmisch-Patenkirchen, Annie*, Peter*, Mathew* und Wendy* aus New York City und 2 Menschen aus Dublin, deren Namen wir abends schon nicht mehr erinnerten, da sie sich so von der Gruppe abkapselten, kennenlernten.recap_alaska_2006-042Zuerst ging es recht steil aufwärts auf den Grat eines Hügels. Oben angekommen machten wir unsere Mittagspause und die Familie aus NYC packte sogar ihren Kocher und ihre Trekkingnahrung aus (wahrscheinlich nur deshalb, weil sie eigentlich am Wonder Lake campen wollten, aber die Reservierung am Montag aufgrund des Schnees gecancelt hatten). Nach der ausgedehnten Pause im strahlenden Sonnenschein vor grandioser Bergkulise mit 360° Panorama lernten einige Kleidungsstücke von Annie, Peter, Mathew und Wendy fliegen, sie flogen ca 10 m hoch im Kreis, aufgewirbelt von einem Minitornado. Da wir uns auf einem Grat befanden, dachten wir alle, dass die Klamotten auf nimmer Wiedersehen in der Tiefe verschwinden würden. Wundersamerweise landeten sie aber alle wieder in einem Umkreis von 10 m um uns herum. Nachdem alle Kleidung wieder sicher verstaut war, wanderten wir etwa 3 km auf dem Grat entlang mit netten Erklärungen von Bob zu Blumen, Fußabdrücken, Tieren, usw. recap_alaska_2006-043Vor allem Mathew hat ihn mit Fragen gelöchert. Nebenbei ergaben sich nette Unterhaltungen mit Annie, Peter, Lilli und Karl. Das Panorama und die Aussicht dort oben war wirklich umwerfend, auch wenn wir zu Mathews Bedauern keine Tiere sahen. Der Weg nach unten führete uns durch buschiges Terrain und wir musten zuerst von oben schauen, ob dort unten irgendeine Aktivität zu beobachten war. Kurz vorm Abstieg sahen wir dann noch einen Adler, wunderschön ihm beim Fliegen zuzuschauen.recap_alaska_2006_add2-008recap_alaska_2006-039Beim Abstieg merkte man sehr deutlich, dass Wendy sehr müde war, als wir ein paar Blaubeeren fanden, war sie kaum noch zum Weitergehen zu bewegen. Unten and er Straße warteten Bob, Mathew, Lilli, Karl und die beiden Iren bereits auf den Bus und wir waren noch immer dort oben in den Sträuchern. Aber ein fast 7-jähriges Kind ist halt einfach etwas langsamer als ihr 2 Jahre älterer Bruder und sie war wirklich sehr tapfer und ausdauernd. Lilli, Karl und die beiden Iren hatten mittlerweile schon einen Bus genommen und als wir unten ankamen, erwarteten uns nur noch Bob und Mathew. Ich konnte Wendy dann noch dazu bewegen, nochmal auf Blaubeersuche zu gehen, während die anderen auf den nächsten Bus warteten. Der kam so ziemlich sofort, so dass wir genau 1 Beere fanden.recap_alaska_2006-040

Nachdem wir etwa 30 Minuten im Bus saßen, erfüllte sich Mathews größter Traum: Wir sahen einen Wolf. Unglaublich, wie majestätisch dieses Tier ist. Es trabte wie eine Diva mit erhobenem Schwanz über die Tundrawiese. Wir waren hin und weg von soviel erhabenheit. Mathew murmelte 5 min land „Oh my gosh“ vor sich hin. Leider sahen wir wieder keinen Bären, wobei wir uns auch mit Bob einig waren, dass wir den Bären lieber aus dem Bus sehen wollten.recap_alaska_2006-038Es war ein wirklich toller Tag mit tollen Leuten und wir haben vor allem die Gesellschaft von Annie, Peter, Mathew und Wendy sehr genossen. aber auch Bob war ein wirklich toller Guide. Zurück im Wilderness Access Center stellte sich heraus, dass der Parks Highway nach Süden wieder geöffnet war, so dass wir die Hoffnung hatten, noch einen Tag am Wonder Lake dranhängen zu können, zumal die Tafel für Freitag noch availability anzeigte. Dies stellte sich allerdings als Nachlässigkeit der Ticketverkäufer heraus. Also nur 1 Nacht am Wonder Lake und dafür vielleicht noch einen Nachmittag in Anchorage.

* Namen von der Redaktion geändert

Alaska 2006: Denali Nationalpark, Teil 2 (22.08.2006)

Nachdem wir am Tag zuvor im Wilderness Access Center gesehen hatte, dass am 23.08. ein Discovery Hike in der Nähe des Polychrome Passes stattfinden sollte, mussten wir um 8 Uhr am Visitor Center aufkreuzen, um uns für diese Wanderung anzumelden. Wir bekamen doch tatsächlich noch die letzten beiden Plätze! Dieser Tag fing also schonmal gut an.

Nach einem gemütlichen, wenn auch recht kühlen Frühstück sind wir zurück zum Visitor Center auf der Suche nach einem warmen Plätzchen zum Tagebuch schreiben. Dabei verirrten wir uns ins Kino und schauten uns den Film „Heartbeat of Denali“ an

Danach gingen wir zu Morinos Grill und machten es uns bei einem Tee gemütlich. Dabei überlegten wir uns, dass wir auch nur für eine Nacht auf dem Wonderlake Campground übernachten könnten, sollte die Straße nach Süden am Samstag noch geschlossen sein (unser Rückflug war Sonntag, 27.08., wenn die Straße noch zu wäre, bräuchten wir einen Tag mehr, um nach Anchorage zurück zu kommen). Zum x-ten Mal also wieder zum Wilderness Access Center, um den Campingplatz und den Camperbus zu reservieren, was zum Glück auch klappte.

Der Liebste war mittlerweile ziemlich nervös, da es „nur“ noch 25 Minuten bis zum Abholen durch die Leute von Denali Raft Adventures war. Natürlich haben wir es locker geschafft uns umzuziehen und anm Busstop zu sein.

Wir hatten eine 4-stündige Paddeltour gebucht, die leider aufgrund des vielen Wassers (ihr erinnert euch, die erste Woche, die wir in Alaska waren, hatte es fast ununterbrochen geregnet, weshalb ja auch die Straße gesperrt war, weil eine Brücke weggeschwemmt worden war) eine 2-stündige Tour gesteuert durch den Guide wurde. Da wir uns nicht bewegten wurde uns trotz Trockenanzügen (sehr beeindruckend und wirklich dicht) etwas kalt, vor allem an den Händen und den Füßen.recap_alaska_2006_add2-009

Es gab einige Stromschnellen auf dem etwa 30 m breiten und weitestgehnd hindernisfreien Nenana River, die etwa 1 m hohe Wellen verursachten und einige Strudel, die uns hin und wieder nass spritzten, meistens jedoch musste unser Guide die Stromschnellen etwas suchen um uns ein wenig Thrill zu verschaffen. Die Landschaft war, wie üblich hier, grandios. Etwas wärmeres Wetter hätte die Sache abgerundet. Anschließend hingen wir noch ein wenig in der Ansammlung von Souveniershops und Hotels rum (unter den Locals auch „Glitter Gulch“ genannt), wo es superbillige Fleecejacken und einen Haufen anderen Kitsch zu kaufen gab.

Nach dem Mittagessen durchstöberten wir noch ein bisschen den Buchladen im Visitors Center und hingen danach mal wieder in Morinos Grill ab. Ich las in einem neu erstandenen Buch (dazu demnächst auch nochmal mehr), der Liebste träumte einfach ein wenig vor sich hin. Um 18:30 Uhr fuhren wir dann mit dem Bus wieder zum Campingplatz und gingen schnurstracks unter die waaaaarme Dusche. Dann aßen wir im Zelt noch gemütlich einen Salat und schauten noch gemütlich ein wenig nach Wanderungen am Wonder Lake.