Ich gebe es zu, ich stehe auf Gadgets und fancy Werkzeug. Auch das, ähnlich wie meine Schwäche für Industriekultur, vielleicht eine Berufskrankheit.
Mit Frau Lotterfix entstand vor ein paar Tagen die Idee, Ideen für einen Nähnerd-Wunschzettel zu sammeln. Sie bespricht die Bücher, ich die Gadgets.
Heißgeliebt und vielbenutzt:
- Rollschneider und Schneidematte:
So gut wie alles schneide ich mit dem Rollschneider zu. Man kann das Schnittmuster auf den Stoff legen, muss nichts mit Nadeln festheften, ein paar Teelichthalter als Gewichte
reichen aus, und der Stoff verschiebt sich bei sorgfältiger Benutzung und regelmäßigem Klingenwechsel nur minimal. Dehnbare Stoffe sind etwas schwieriger, aber auch da nutze ich eigentlich immer den Rollschneider.
- Kreiderad mit Abstandshalter:
Gekauft, weils so unglaublich praktisch aussah, dann erstmal nicht benutzt, weil ich den Eindruck hatte, dass sich der Stoff beim benutzen immer verschiebt, bis ich kapiert habe, dass ich gar nicht so fest drücken muss. Einziger Nachteil: kleinster Abstand sind 1,5 cm. Ich hätte manchmal aber auch gerne nur 1 cm…
- magnetisches Nadelkissen:
Es liegen zwar trotzdem noch überall Nadeln auf dem Teppich im Nähzimmer, aber da ich, wenn überhaupt, Stoffteile aufeinander stecke und nicht hefte, ist dieser Magnet Gold wert, wenn ich die Nadeln beim Nähen rausziehe und einfach nur in der Nähe des Nadelkissens fallen lassen kann.
- Bandeinfasser:
Als ich herausfand, dass es sowas gibt, war ich total aus dem Häuschen. Ich finde eingefasste Kanten nämlich äußerst hübsch, aber hatte immer damit zu kämpfen, dass sie ordentlich aussahen. Der Bandeinfasser erfordert zwar auch ein bisschen Übung in der Handhabung, aber es geht trotzdem deutlich schneller als Schrägband bügeln, eine Seite annähen, umfalten, andere Seite annähen. Und wenn man langsam und sorgfältig arbeitet, sind gerade Kanten auch wirklich sauber eingefasst. Rundungen erfordern etwas mehr Übung.
- Handmaß und neuerdings der Saum-Messer:
Zum Anzeichnen der verschiedensten Abstände wie Nahtzugabe, Saumzugabe.
- Kopierrädchen und Kopierpapier:
Zum Übertragen von Abnähern und anderen Markierungen. Besonders effizient, wenn man als ganz unten ein Blatt Kopierpapier mit der farbigen Seite nach oben legt, darauf den Stoff, linke Seite nach unten, darüber das gegengleiche Stoffteil, linke Seite nach oben, dann wieder ein Blatt Kopierpapier farbige Seie nach unten und darüber das Schnittmuster. Dann mit dem Kopierrädchen die Markierungen durchrädeln und schon hat man für beide Seiten die Markierung auf den Stoff übertragen.
- Bügelei:
Zum Ausbügeln von Abnähern sehr sehr praktisch, da die Abnäher den Stoff ja aus der 2. in die 3. Dimension bringen sollen
- Lochzange und Variozange:
Die Lochzange bräuchte ich zwar theoretisch nicht, weil die Variozange auch Löcher machen kann, aber ich finde die Lochzange noch ein kleines bisschen besser in der Handhabung. Wenn man viele Jerseydruckknöpfe oder Ösen verarbeitet, ist die Variozange wirklich Gold wert. Denn dieses rumgeklopfe mit dem Hammer auf diesen wackeligen Plastik“werkzeugen“, die den Druckknöpfen bzw Ösen beiliegen, war bei mir immer eine sehr zweifelhafte Angelegenheit. Im Wesentlichen hat man die Wahl zwischen gequetschten Fingern oder schiefen Druckknöpfen
- Ganz neu: Stoffklammern
Gesehen habe ich sie bei ringelmiez in einem Post, der diesem hier sehr ähnlich ist. Beim letzten Besuch im Stoffladen hab ich sie dann mitgenommen. Bei Materialien, die man nicht mit der Nadel stecken kann, weil dann Löcher zurückbleiben, wie z.B. Leder oder hydrophobe Membranen, sind diese Klammern unentbehrlich. Das Rumgehampel mit den Büroklammern hat mich beim Puschennähen nämlich immer mega genervt. Beim Nähnen der Regenjacke aus Drei-Lagen-Laminat mit hydrophober Membran für den großen kleinen Menschen habe ich die Stoffklammern das erste mal benutzt und sie haben mir und meiner Umwelt sehr viel Gefluche erspart.
So, jetzt seid ihr dran: Was sind eure liebsten Nähgadgets? Worauf könnt ihr auf keine Fall verzichten und was sollte jede Hobbyschneiderin aus eurer Sicht besitzen? Was muss unbedingt auf den Wunschzettel? Oder aber: Was sind die überflüssigsten Utensilien, die nur Platz auf dem Nähtisch wegnehmen und zustauben?