Das Tweedjacket – Teil 2

Nachdem sich der vorhergehende Post um das Innenleben des Tweedjackets drehte, jetzt also Bilder vom fertigen Jacket. Ich habe nämlich sträflich vernachlässigt, den weiteren Fortschritt zu dokumentieren. Nachdem ich im Januar zuerst gut vorankam mit dem Jacket, den Reverskragen und das Futter für den Korpus einsetzte, kamen mir dann einige Sachen dazwischen. Hoodies für die kleinen Menschen, eine Ehekrise, ein Islandpullunder mit Papageitauchern,… Da ich das Jacket aber als Übergangsjacke tragen wollte, wurde es im März mit dem beginnenden Frühling so langsam höchste Zeit, dass ich das Jacket fertig nähte.

Ich raffte mich also auf, nähte die Zweinahtärmel aus Tweed und aus Futter zusammen, setzte Schulterpolster und Ärmelfische ein, verstürzte die Säume, nähte Knöpfe an und schloss zu guter Letzt die Wendeöffnung von Hand. Und hatte dann am Dienstag, als ich eine Dienstreise an die Nordsee machte

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eine wirklich wärmendes Jacket gegen den kalten Nordwind, der dort kräftig blies.

Aktuell ist das Wetter fast schon wieder zu kalt für das Jacket,

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das ich absichtlich mit wenig Bequemlichkeitszugabe nähte, da ich es ja nicht im Winter als äußerste Schicht tragen möchte, sondern im Frühling und Herbst, wenn es tagsüber schon warm genug für dünne Oberteile ist, aber morgens und abends noch kühl ist.

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Hier trage ich unter dem Jacket noch einen Islandpullover (den ich auch ganz dringend noch verbloggen muss, dumdidumm)

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Das ist etwas zu viel drunter, die Passform ist deutlich besser, wenn ich weniger warm angezogen bin.

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Ganz besonders angetan bin ich von der Rückenansicht. Was die Hohlkreuzkorrektur doch für einen riesigen Einfluss hat.

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Die Knöpfe passen ganz hervorragend zu diesem klassischen Jacket, wie ich finde

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(die Kreidestriche für die Paspeltasche muss ich dringend noch ausbürsten, hust…) Die Ärmelfische haben sich jedenfalls sehr gelohnt, um den Fall des Ärmels zu unterstützen.

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Und weil es ja original Harris Tweed ist, darf natürlich auch das Etikett nicht fehlen.

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Ich bin jedenfalls sehr zufrieden mit dieser Übergangsjacke und plane bereits weitere Versionen aus Anzugtuch und aus Cord. Und aus dem restlichen Stoff werde ich wohl einen Rock nähen.

Handmade Christmas

Da ich schon seit dem 6. Dezember Urlaub habe, hatte ich viel Zeit und Muse für selbstgemachte Weihnachtsgeschenke. Und weil ich ja selbst auch immer auf der Suche nach Inspiration für selbstgemachte Geschenke bin, dachte ich mir, ich teile sie hier mit euch. Unter SEO Gesichtspunkten wäre es vermutlich schlauer, mit der Veröffentlichung bis nächsten Dezember zu warten, aber bis dahin habe ich bestimmt wieder vergessen, dass ich euch das erzählen wollte.

Da war zuerst einmal das selbstgemachte Geschenkpapier. Nach Inspiration von Siebenhundertsachen und Laura Kampf habe ich nämlich das Packpapier, das als Füllmaterial in vielen Paketen drin ist, mit dem Wellholz bedruckt. Dafür beklebt man Moosgummi mit doppelseitigem Klebeband, schneidet Formen daraus aus, beklebt ein Wellholz mit Tesakrepp um es vor Kleberesten des doppelseitigen Klebebandes und Farbe zu schützen, klebt das Moosgummi aufs Wellholz und kann dann in die Serienproduktion von selbstbedrucktem Geschenkpapier gehen. 

Aber Vorsicht, man kann da schnell in einen Rausch geraten und sucht die ganze Wohnung nach noch mehr Papier ab, was man noch bedrucken könnte.

Außerdem habe ich mir dann noch die Weihnachtkarten-Idee von Laura schamlos abgeguckt und die kl Menschen und ich haben Weihnachtskarten gedruckt. 

Dann gab es noch selbstgemachte Body Butter nach diesem Rezept

Außerdem Karamellbonbons nach diesem Rezept

Peanutbuttercups nach diesem Rezept (ich finde ja, Peanutbuttercups müssen mit Milchschokolade gemacht werden, aber Milchschokolade temperieren und Hohlformen daraus gießen ist eine mühsame Angelegenheit. Deshalb mache ich viel zu selten Peanutbuttercups.)

Dann gab es noch Schokomandeln

und ein Glühweinset bestehend aus selbstgemachtem Pflaumensirup (3 kg Zwetschgen, 300 ml Rotwein, 700 ml Wasser, 1 kg Zucker, Spekulatiusgewürz zusammen aufkochen, 30 min offen kochen lassen, durch ein Geschirrtuch abseihen) und einem Teelöffel losem Yogitee als Gewürzmischung in einem Teebeutel. Dazu die Anleitung (1 Flasche Rotwein mit 300 ml Sirup erwärmen, Gewürzmischung 10 min ziehen lassen, fertig)

Außerdem habe ich noch selbstgemachte Wachstücher verschenkt, was gefühlt dieses Weihnachten so ziemlich jede verschenkt hat, die Weihnachtsgeschenke selber macht. Zum Teil habe ich die Wachstücher auch in Schüsselabdeckungen vernäht, aber das war eine sehr mühsame Angelegenheit, die meine Nähmaschine obendrein auch ziemlich mit Bienenwachs verschmiert hat.

Über die Badeamethyste hüllen wir besser den Mantel des Schweigens, denn meine Lebensmittelfarbe scheint mit dem Salz zu reagieren und statt ansehnlich lila-violett eingefärbten Bath Melts hatte ich am Ende grün-braune…

Jedenfalls habe ich so meinen ausgedehnten Urlaub vor Weihnachten sehr gut genutzt um viele Kleinigkeiten zu werkeln und das Verschenken hat sehr viel Spaß gemacht.

Zimtknoten

Normalerweise bestelle ich unser Mehl bei einer regionalen Mühle. Jetzt wollte ich aber aus Gründen unbedingt Baguettemehl haben, und das gibt es dort nicht (dafür haben sie Spätzlesmehl aus Dinkel!!!). Jedenfalls bestellte ich also bei einer anderen Mühle das Baguettemehl und außerdem auch noch ein Bäckerleinen. Und mit dieser Bestellung kamen dann ein Baguette-Rezept und ein Rezept für Zimtknoten mit.

Heute war ein perfekter Tag für Zimtknoten backen. An rausgehen war wegen Regen und Sturm nicht so richtig zu denken und überhaupt hatten wir uns ganz absichtlich für heute einen Gammeltag vorgenommen. Ich setzte also gestern Abend zusammen mit dem Brötchenteig den Vorteig an.

Vorteig

  • 100 g Weizenvollkornmehl
  • 100 g Milch
  • 5 g Hefe

Alles miteinander vermengen und über Nacht im Kühlschrank quellen lassen.

Hauptteig

  • Vorteig
  • 400 g Weizenmehl Type 550
  • 180 g Milch
  • 10 g Hefe
  • 5 g Salz
  • 65 g Butter
  • 65 g Zucker
  • 1 Ei

Alle Zutaten mit der Küchenmaschine für 10 Minuten zu einem weichen Teig verkneten und den Teig 45 Minuten bei Raumtemperatur gehen lassen.

Der Teig ist sehr feucht, deshalb ist es ratsam, ihn mit Hilfe einer Teigware aus der Schüssel auf eine gut bemehlte Arbeitsfläche zu bugsieren. Die Oberfläche des Teiges auch gut bemehlen und dann zu einem Rechteck ausrollen (in der Anleitung stand „Rechteck mit 0,5 cm Stärke“, ich habe mich an der Größe des Holzbrettes orientiert, das ist 35×50 cm groß, fand das aber etwas zu groß und würde es beim nächsten mal etwas kleiner ausrollen.)Füllung

  • 65 g flüssige Butter
  • 40 g Zimt-Zucker-Mischung
  • optional 100 g gehackte Pecannüsse oder Mandeln

Den ausgerollten Teig mit Butter bestreichen und mit der Zucker-Zimt-Mischung bestreuen. Wer es mag, kann jetzt auch noch die gehackten Pecannusskerne draufstreuen, ich habs nur auf die eine Hälfte gestreut, weil es hier in der Familie ein paar Geschmacksspezielle gibt. Ich würde beim nächsten mal außerdem etwas weniger Zucker und etwas mehr Zimt in die Zucker-Zimt-Mischung machen.Dann den Teig einmal an der schmalen Seite zur Mitte falten und mit dem Teigabstecher oder einem Messer 12 Stränge abstechen. Die Stränge eindrehenund verknotenAuf einem Backblech abgedeckt nochmal 45 min ruhen lassen.Vor dem Backen mit Ei bestreichen, dann für 17 min bei 190 Grad Celsius backen.abkühlen lassen und genießenMan erkennt es vielleicht an den Händen, dass ich heute tatkräftige Unterstützung vom großen kleinen Menschen hatte. Das war toll!

Stricktuch Ascalon

Für meinen Wintermantel wollte ich gerne ein schönes warmes Stricktuch haben, da der Halsausschnitt doch eher freizügig ist und das im Winter ja nun nicht so richtig praktisch. Ich trieb mich ein wenig bei Ravelry rum, befragte meine Näh- und Strickbezugsgruppe bei Twitter und entschied mich schlussendlich für das Tuch Ascalon. Ich bin ja nun nicht die erfahrenste und auch nicht die schnellste Strickerin, die die Welt je gesehen hat. Und entsprechend dauerte es auch ein gutes Jahr, bis das Tuch fertig wurde. Und wenn ich die Bilder bei Ravelry so anschaue, dann scheint mir, dass ich außerdem eher fest stricke, die Beispieltücher erscheinen mir alle größer als meins. Für den Alltag ist mein Tuch vollkommen ausreichend, ich mag eh keine allzu dicken Schals um den Hals, da schwitze ich schnell und bekomme Beklemmungen. Aber als es im Februar/März so richtig kalt war, da musste dann doch noch eine Lenny Kravitz Gedenkwolldecke gekauft werden

Das Muster verlangt durchaus nach etwas Konzentration, der Einsatz von vielen Maschenmarkieren kann aber das mitzählen in erträglichem Maß halten. Trotzdem finden sich einige „knitting attacks“ in dem Tuch.

Ich fand die kraus rechts gestrickten Reihen durchaus eine willkommene Abwechslung zu dem Muster, was Aufmerksamkeit bedurfte. Aber durch das dünne Garn dauerte es dann doch ziemlich lange, bis das Tuch fertig war. Immerhin noch vor dem Frühling, der ja nun endlich da ist!!!

Sweetheart und Stacheldraht

Hin und wieder beißt mich die Inspiration. Da sehe ich plötzlich ein ganz bestimmtes Kleid vor mir und dann werden alle anderen Projekte liegen gelassen und ich arbeite fast schon manisch an der Umsetzung meiner Vorstellung. So geschehen mit diesem Kleid.dreiOutfits_170408-031

Das Schnittmuster ist das Coat Dress aus Gertis Book for better sewing. Aber wie eigentlich immer habe ich mir angeschaut, wie die charakteristischen Designelemente umgesetzt sind und den Schnitt dann selber nach meinem gut angepassten Grundschnitt gemacht. Für Kleider mit klassischen Brustabnähern, Taillenabnähern, Taillennaht funktioniert das mittlerweile sehr gut und ich muss kein Probeteil nähen. Der Zeitaufwand fürs Schnitt erstellen wird also auf jeden Fall durch den Wegfall von unendlichen Anpassungen aufgewogen.dreiOutfits_170408-027

Zuerst schwebte mir ein richtig winterliches Kleid aus Wollflanell vor, aber dann kam plötzlich dieser Biss der Inspiration (ja, es ist ein Biss, kein Kuss. Ein Kuss ist sinnlich, zärtlich, weich. Aber das ist es nicht. Es ist plötzlich, Adrenalin ausschüttend und einfach bäng!). Auf das Revers diese StickereidreiOutfits_170408-065

Grauer Anzugstoff schien mir für das Unterstreichen dieses Statements perfekt geeignet und ich hatte tatsächlich noch einen ausreichend großes Stück, das eigentlich für einen Hosenanzug vorgesehen war, im Lager. Das Reverse musste etwas vergrößert werden, damit die Stickerei drauf passte, aber ich mag große Revers. Zuerst schwebte mir noch mehr Stacheldraht am Saum des Kleides vor, aber da es ein sehr langer Saum ist, befürchtete ich, dass das zu viel werden könnte und imitierte stattdessen ein Oberarm TattoodreiOutfits_170408-059

Dem Saum spendierte ich dafür einen etwas weniger auffälligen Zierstich, der stilistisch aber sehr gut zum Stacheldrahttattoo passt

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Dieser Zierstick erfüllt aber durchaus noch einen Zweck, er hält nämlich das Versteifungsband (Crinolborte, horsehair braid), mit dem der Saum verstürzt istdreiOutfits_170408-064

Bei den eingesetzten Ärmeln habe ich ein bisschen experimentiert, die Falte hätte eigentlich in die andere Richtung (also nicht nach innen als Kellerfalte, sondern nach außen als Quetschfalte) gelegt werden sollen.  Ein Experiment, was ich eher nicht wiederholen werde. Es ist interessant, aber ein bisschen komisch sieht der Ärmel aus.dreiOutfits_170408-058

Aber dieses Kleid ist ganz ganz große Liebe. Auch oder gerade weil ich mich darin fühle wie eine KGB Führungsoffizierin. dreiOutfits_170408-045

Das Schnittmuster, an dem ich mich ja nur orientierte, aber eben schon schaute, wie ist der Fadenlauf, welche Schnittteile brauche ich, … sah keinen Rückenausschnittbeleg vor. Aber dann wäre diese Kante unversäubert geblieben und die vorderen Belege hätten an der Schulternaht unmotiviert rumgelommelt. Außerdem ist der Rückenausschnittbeleg bestens dafür geeignet, geheime Informationen zu verbergen.OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Was den Fadenlauf angeht, hätte ich auch besser auf mein Gefühl hören sollen, die Knopflöcher am Rockteil sind nächmlich im schrägen Fadenlauf und sehen nicht sehr schön aus. Trotz Einlage…OLYMPUS DIGITAL CAMERA

(Oberteil: Knopflöcher senkrecht zum Fadenlauf, Rock: Knopflöcher schräg zum Fadenlauf)

Die Knöpfe sind die beziehbaren Knöpfe, die man in jeder Kurzwarenabteilung kaufen kann. Das ginge sicher auch noch schöner, aber irgendwie habe ich es verpeilt, Stoff nach Berlin zum Nähkontor zu schicken, damit die meine Knöpfe professionell beziehen.dreiOutfits_170408-061

Ich habe außerdem noch zwei unsichtbare Druckknöpfe angebracht, einen, damit der untere Teil des Vorderteils an Ort und Stelle bleibtOLYMPUS DIGITAL CAMERA

und einen, damit das Kleid an der Rockansatznaht nicht komisch aufstehtOLYMPUS DIGITAL CAMERA

Was ich sehr mag, dadurch dass der Tellerrock in 7 Bahnen aufgeteilt ist, ergeben sich an den Nähten rechte Winkel der hauchdünnen Streifen des Stoffes. Da erfreue ich mich regelmäßig dran, wenn ich über den Gang gehe, der Rock schön weit schwingt und ich das unterschiedliche Brechungsmuster des Lichts bemerke.dreiOutfits_170408-039

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und last but not least gibt es noch ein Vintageportrait, bei dem es der Liebste es nicht schafft mit Photoshop ein paar Knitter und einen Büttenrand hinzuzufügen nach stundenlangem rumprobieren den perfekten Look hin zu bekommen ❤dreiOutfits_frame_170408-004

Me Made Mittwoch im Signature Outfit

Seit ein paar Wochen hab ich sowas wie ein Signature Outfit. Chardon Skirt von Deer and Doe und entweder Jenna Cardigan/Shirt von Muse Pattern oder Ondee Sweater von Deer and Doe. Lange Zeit dachte ich, eine Kombination aus Oberteil und Rock sei für mich unmöglich tragbar, weil dadurch meine Sillouhette an einer sehr ungünstigen Stelle unterbrochen wird. Ich probierte viel rum, ging sogar das ein oder andere Mal in ein Klamottengeschäft, um mögliche Kombinationen zu finden, einmal ließ ich mich sogar von der sehr stilsicheren Alexandra beraten, aber auch sie kam zu dem Schluss: mir stehen Kleider einfach besser.

Nun weiß ich: Ein Rock, der wirklich straff in der Taille sitzt (und nicht 5 cm tiefer, weil doch wieder zu weit gemessen und zu viel Sicherheitszuschlag beim Anpassen) und Volumen um die Hüfte rum suggeriert, kombiniert mit einem Oberteil das eben auch genau in der Taille endet und nicht 10 cm darunter, das ist es, was ich seit Jahren nicht fand. Wo keine Taille ist, muss man optisch eine schaffen statt zu versuchen, darüber hinweg zu kaschieren.

Heute trage ich Chardon Skirt No. 3 (wenn man diesen hier, der nach eigenem Schnittmuster enstand, mitzählt) aus dunkelblauem festem Baumwolljaquard. Dazu Jenna Shirt No. 4 aus pinkem Viskosefeinstrick (einer der vielen, die ich Anfang November bei Hüco in Berlin kaufte) und darüber Jenna Cardigan No. 1 aus einem geupcycelten dunkelblauen Merinostrickpulli des Liebsten. Der Schal ist gekauft (Viskose/Acryl-Mischgewebe)

Ich habe mittlerweile mehrere Jenna Shirts genäht und die gefallen mir fast besser als die Jackenvariante. Dafür lege ich das Schnittteil fürs Vorderteil mit der Kante der Nahtzugabe (1cm) an den Stoffbruch. Die Knopfleiste ist nämlich 2 cm breit, das haut also genau hin.

Ich habe sowohl schon die Variante mit und ohne gekräuselte Schulterpasse genäht und mag beides. Ebenso habe ich schon lang- und kurzärmlige Versionen.

Der Rock ist sehr simpel, einzig die 9 Kellerfalten brauchen ein bisschen Zeit und Sorgfalt, aber trotzdem ist der Rock ruckzucki genäht. Ich habe ihn allerdings um 3 cm verlängert, da ich Röcke lieber knapp unter dem Knie statt knapp über dem Knie enden lasse.

Hier sieht man nochmal die Struktur des Stoffes, den ich ebenfalls bei meinem Berlinbesuch Anfang November auf dem Maybachufermarkt kaufte.

Mehr Menschen in selbstgemachter Kleidung gibt es wie jeden Mittwoch beim MeMadeMittwoch zu bestaunen.

MeMadeMittwoch im „Trauerkleid“

Erinnert ihr euch noch? Vor 1 1/2 Jahren fragte ich danach, wie das mit der Rollweite beim Ärmelfutter ist. Schlussendlich habe ich das Kleid ohne Ärmelfutter genäht und das hat prima funktioniert. Das Kleid nähte ich, als sich abzeichnete, dass meine geliebte Oma, von der ich das Nähen lernte, bald sterben würde. Und mir war es ein großes Bedürfnis, ein besonderes Kleid bei ihrer Beerdigung zu tragen. Also bestellte ich teuren Wollcrepe und nähte dieses Kleid. Das Schnittmuster entwickelte ich aus meinem Grundschnitt und nahm New Look 6143 als Vorlage. Allerdings wollte ich einen etwas tieferen Halsausschnitt. Dummerweise ließ ich aber die Weite oben wie im Original mit der Folge,dass mir das Kleid von den Schultern rutschte. Also setzte ich noch eine Schulterpasse an.

Der Halsausschnitt und die Ärmelsäume sind mit Schrägband eingefasst. Da ich den Reißverschluss schon einmal rausgetrennt hatte, und das bei schwarzem Crepe eine Arbeit ist für jemanden, der Vater und Mutter erschlagen hat, und noch dazu dem Stoff auch nicht sonderlich guttut, musste für den Rückenverschluss der Passe eine andere Lösung her.

Ich hatte mir zwar fest vorgenommen, bei diesem Kleid nicht zu pfuschen, aber am Ende musste ich es bei der Verschlusslösung dann doch tun.  Ich flocht aus dünnem schwarzen Filethäkelgarn eine Schlaufe, nähte auf der anderen Seite einen Knopf an und so halten die beiden Seiten nun zusammen.

Am Rock sind 8 Kellerfalten angebracht, die durch den weichfallenden Crepe sehr schön zur Geltung kommen, wie ich finde.

Dieses Kleid ist trotz der fehlenden Taschen (ich hab sie schlicht und einfach vergessen!) ein gern getragenes Alltagsstück. Der Stoff erwies sich nämlich als sehr pflegeleicht. Im Wollprogramm maschinenwaschbar und knitterfrei. Und damit passt es perfekt zum heutigen MeMadeMittwoch, wo Meike nach neuen Werken oder alten Schätzchen fragt. Es ist insofern neu, dass ich es bisher noch nicht verbloggt hab, aber da es schon 1,5 Jahre alt ist auch ein altes Schätzchen.

Ankündigung

Lieber Blog-Leserinnen,

Hier in NRW ist der 1.11. ein Feiertag und ich nutze den mit dem Montag als Brückentag mal dafür, ein verlängertes Wochenende in Berlin zu verbringen.Und weil ich weiß, dass ein paar meiner Leserinnen in Berlin wohnen und ich immer gerne nette Menschen aus dem Internet treffe, hab ich mir folgendes überlegt:

Am Sonntag, 30.10.2016 setze ich mich den ganzen Tag in ein Cafe in Friedrichshain und wer mag, kann gerne vorbeikommen. Den genauen Ort erfahrt ihr, wennn ihr mir über das Kontaktformular grob verratet, wer ihr seid und wann ihr ungefähr vorbei kommmt (damit ich ungefähr weiß, wieviel ich reservieren muss).

Außerdem plane ich eine frühe Runde über den Maybachufermarkt am Dienstag, 1.11. bevor ich wieder in den Zug Richtung Rheinand hüpfe. Auch hier gilt: wer Lust hat, mich zu begleiten, melde sich bitte.

Eventuell mache ich Montag auch noch einen Ausflug zu Hüco-Stoffe. Will wer mit?

Gibt es sonst noch Stoffläden, Bastelgeschäfte, kreative Kramläden etc, die ich mir auf keinen Fall in Berlin entgehen lassen sollte? Schreibt es in die Kommentare!