Individuelles Handeln im gesellschaftlichen Zusammenhang

Dieser Text wird polarisieren. Aber ich kann ihn nicht so schreiben, dass er es nicht tut. Gemeinschaften bestehen immer aus Individuen. Kritisiert man ein Merkmal einer Gemeinschaft, fühlen sich trotzdem die Individuen angegriffen. Individuelles Handeln hat aber immer einen größeren Zusammenhang.

Seit Wochen gärt es in mir. Ich spüre Unbehagen, ja fast schon Wut in mir. Es fing schleichend an. Aber in den letzten Tagen ist mir bewusst geworden, dass ich das nicht mehr schweigend hinnehmen möchte, dass ich dem etwas entgegensetzen möchte. Weil ich mich betrogen fühle. Betrogen von „meiner“ Nähbloggerinnen-Community.

Als ich den MeMadeMittwoch entdeckte, war es wie eine Offenbarung! Neben der Lifestyle/Modebloggerinnen-Welt auf der einen und Bastelmutti-Welt auf der anderen Seite gab es da einen Platz im Netz, wo sich modebewusste, nähbegeisterte Frauen mit politischem Anspruch versammelten. Dieser Text fasst diesen Anspruch des MeMadeMittwochs sehr gut zusammen. Darin heißt es

Es geht um Unterstützung, Stärkung und Empowerment – dezidiert auch in Abgrenzung zum herrschenden Modediktat und der damit einhergehenden Normierung weiblicher Körper.

und weiter

Diese Blogs sind von Hypes und Moden nicht frei, sie entstehen aber im Zuge der Vernetzung „von unten“, aus der Bewegung selbst und lassen sich nur bedingt steuern.

Und damit kommen wir zum Punkt: Der neueste Hype in der Community bezieht sich nicht auf *das* Schnittmuster, das rauf und runter genäht wird, oder *die* Technik, zu der man nun in jedem Blog ein Tutorial findet sondern auf das eigene Körperbild, das für viele nicht mehr zu stimmen scheint. Meinen Instagramfeed habe ich zum größten Teil mit Selbermacherinnen gefüllt. In der Erwartung, dass man sich über Schnittmuster, Techniken, Inspiration,… austauscht. Aber seit ein paar Monaten nimmt etwas anderes immer mehr Raum ein: Essen mit kcal-Angaben, Gewichtsangaben, Kleidergrößen. Dinge, die bis vor einem Jahr vollkommen irrelevant in meiner Selbermacherinnenblase waren. Und es wird sich gegenseitig gratuliert für das nächste kg, dass da dem Hungern zum Opfer fiel. Und plötzlich bekommt dieser Absatz aus dem oben verlinkten Artikel einen sehr bitteren Beigeschmack

Diese Galerie mit Bildern „echter Frauen“, die ihren eigenen Kopf und Stil haben, verändert aber noch mehr. Wer Woche für Woche Zeit damit zubringt, „echte Menschen“ anzuschauen, schwächt damit die tief verwurzelte aber unbewusst verankerte Überzeugung, dass eine normale Frau aussehen muss, wie die ge-fotoshopten Kunstgeschöpfe in den Medien. Das scheinbar „Normale“ wird ersetzt durch das wirkliche Leben, das durch die Vielfalt der Erscheinungsmöglichkeiten einen neuen Entscheidungsraum bietet. Frauen übernehmen damit selbst die Deutungshoheit über ihr eigenes Bild.

Denn jetzt ist das, was uns InStyle und Co. seit Jahren predigen, massiv durch die Hintertür wieder über uns reingebrochen. Dadurch, dass wir Tag für Tag Zeit damit verbringen, dabei zuzusehen, wie sich gegenseitig für Gewichtsabnahmen auf die Schulter geklopft wird, stärken wir eben wieder die tief verwurzelte Überzeugung, dass normale Frauen eben *doch* aussehen wie gephotoshoppte Kunstgeschöpfe in den Medien.

Und jetzt höre ich sie, die Einwände: „Aber jede soll doch für sich selbst entscheiden, wie sie sich schön fühlt! Dürfen wir uns etwa für unsere Erfolge, endlich einen Weg gefunden zu haben, uns wohl zu fühlen, nicht freuen?!?  Ist gesund sein etwa nicht erstrebenswert?“

Journelle hat vorgestern schon sehr viele wohlbedachte Worte für diese Einwände gefunden. Und damit mich schlussendlich animiert, jetzt doch was dazu zu schreiben. Es gärt seit Monaten in mir.

Ja, jede bestimmt selbst, wie sie sich wohl fühlt. Aber wenn jetzt jedes kg, das die Waage weniger anzeigt, mehr Applaus bekommt als ein perfekter Musterverlauf, dann bereitet mir das Sorge. Und wenn dann jeden Tag noch jemand dazu kommt, die trotz Normalgewicht Menüfolgen mit Tageskalorienzufuhr verknüpft, dann beschleicht mich das Gefühl, dass sich da gerade ein Trend entwickelt, der gewaltige Sogwirkung hat. Wenn es nämlich wirklich nur um eine selbst ginge, dann bräuchte man das öffentliche Zelebrieren nicht. Die Gruppendynamik scheint mir aber durchaus ein wichtiger Faktor bei diesem Phänomen zu sein.

Und die, die nicht mitmachen wollen, schauen sprachlos zu. Fühlen sich um die Ideale ihrer Blase betrogen. Deshalb waren wir doch mal alle hier. Weil Körperformen hier nur insofern eine Rolle spielten, wie man dafür die optimale Passform findet. Doch plötzlich geht es auch hier nicht mehr um Passformoptimierung sondern Körperformoptimierung. Wie in den Frauenmagazinen, deren Diktat man sich entziehen wollte, dem man etwas entgegensetzen wollte. Sprachlos sind sie deshalb, weil es ja individuelle Geschichten sind, die da erzählt werden. Dagegen kann man schlecht was sagen. Weil das oberste Gebot ja immer war und auch weiterhin sein soll: Jede wie sie mag. Aber in der Häufung, wie diese individuellen Geschichten gerade aufpoppen, sind sie eben nicht mehr individuell sondern als Gesamtheit sehr wirkmächtig.

Aber ich bin nicht allein mit meinem Unbehagen. Wenn ich mich in geschützter Umgebung ein bisschen vorwage und dieses Unbehagen äußere, dann gibt es da viel Zustimmung. Aber niemand will es laut sagen. (In den letzten Tagen, die ich zögerte, diesen Post zu veröffentlichen, sind die Stimmen lauter geworden, was mir schlussendlich den Mut zur Veröffentlichung gab.)

Mit diesem Blogpost möchte ich euch sagen: Egal wie ihr seid, ihr seid nicht allein. Ihr seid nicht die einzigen, die ihre Ideale verraten fühlen.


Drei Tagen lag dieser Post nun im Entwurfsordner. Selten lasse ich einen Post von zwei weiteren Personen gegenlesen, bevor ich ihn veröffentliche. Seit Frau Crafteln ihren Senf zum Thema gestern abend abgab, zögerte ich wieder mehr, auf „Veröffentlichung“ zu klicken.

Weil die Entrüstung groß ist. Meine Enttäuschung aber auch. Und deshalb steht der Text jetzt hier.

 

Me Made Mittwoch im Signature Outfit

Seit ein paar Wochen hab ich sowas wie ein Signature Outfit. Chardon Skirt von Deer and Doe und entweder Jenna Cardigan/Shirt von Muse Pattern oder Ondee Sweater von Deer and Doe. Lange Zeit dachte ich, eine Kombination aus Oberteil und Rock sei für mich unmöglich tragbar, weil dadurch meine Sillouhette an einer sehr ungünstigen Stelle unterbrochen wird. Ich probierte viel rum, ging sogar das ein oder andere Mal in ein Klamottengeschäft, um mögliche Kombinationen zu finden, einmal ließ ich mich sogar von der sehr stilsicheren Alexandra beraten, aber auch sie kam zu dem Schluss: mir stehen Kleider einfach besser.

Nun weiß ich: Ein Rock, der wirklich straff in der Taille sitzt (und nicht 5 cm tiefer, weil doch wieder zu weit gemessen und zu viel Sicherheitszuschlag beim Anpassen) und Volumen um die Hüfte rum suggeriert, kombiniert mit einem Oberteil das eben auch genau in der Taille endet und nicht 10 cm darunter, das ist es, was ich seit Jahren nicht fand. Wo keine Taille ist, muss man optisch eine schaffen statt zu versuchen, darüber hinweg zu kaschieren.

Heute trage ich Chardon Skirt No. 3 (wenn man diesen hier, der nach eigenem Schnittmuster enstand, mitzählt) aus dunkelblauem festem Baumwolljaquard. Dazu Jenna Shirt No. 4 aus pinkem Viskosefeinstrick (einer der vielen, die ich Anfang November bei Hüco in Berlin kaufte) und darüber Jenna Cardigan No. 1 aus einem geupcycelten dunkelblauen Merinostrickpulli des Liebsten. Der Schal ist gekauft (Viskose/Acryl-Mischgewebe)

Ich habe mittlerweile mehrere Jenna Shirts genäht und die gefallen mir fast besser als die Jackenvariante. Dafür lege ich das Schnittteil fürs Vorderteil mit der Kante der Nahtzugabe (1cm) an den Stoffbruch. Die Knopfleiste ist nämlich 2 cm breit, das haut also genau hin.

Ich habe sowohl schon die Variante mit und ohne gekräuselte Schulterpasse genäht und mag beides. Ebenso habe ich schon lang- und kurzärmlige Versionen.

Der Rock ist sehr simpel, einzig die 9 Kellerfalten brauchen ein bisschen Zeit und Sorgfalt, aber trotzdem ist der Rock ruckzucki genäht. Ich habe ihn allerdings um 3 cm verlängert, da ich Röcke lieber knapp unter dem Knie statt knapp über dem Knie enden lasse.

Hier sieht man nochmal die Struktur des Stoffes, den ich ebenfalls bei meinem Berlinbesuch Anfang November auf dem Maybachufermarkt kaufte.

Mehr Menschen in selbstgemachter Kleidung gibt es wie jeden Mittwoch beim MeMadeMittwoch zu bestaunen.

MeMadeMittwoch im „Trauerkleid“

Erinnert ihr euch noch? Vor 1 1/2 Jahren fragte ich danach, wie das mit der Rollweite beim Ärmelfutter ist. Schlussendlich habe ich das Kleid ohne Ärmelfutter genäht und das hat prima funktioniert. Das Kleid nähte ich, als sich abzeichnete, dass meine geliebte Oma, von der ich das Nähen lernte, bald sterben würde. Und mir war es ein großes Bedürfnis, ein besonderes Kleid bei ihrer Beerdigung zu tragen. Also bestellte ich teuren Wollcrepe und nähte dieses Kleid. Das Schnittmuster entwickelte ich aus meinem Grundschnitt und nahm New Look 6143 als Vorlage. Allerdings wollte ich einen etwas tieferen Halsausschnitt. Dummerweise ließ ich aber die Weite oben wie im Original mit der Folge,dass mir das Kleid von den Schultern rutschte. Also setzte ich noch eine Schulterpasse an.

Der Halsausschnitt und die Ärmelsäume sind mit Schrägband eingefasst. Da ich den Reißverschluss schon einmal rausgetrennt hatte, und das bei schwarzem Crepe eine Arbeit ist für jemanden, der Vater und Mutter erschlagen hat, und noch dazu dem Stoff auch nicht sonderlich guttut, musste für den Rückenverschluss der Passe eine andere Lösung her.

Ich hatte mir zwar fest vorgenommen, bei diesem Kleid nicht zu pfuschen, aber am Ende musste ich es bei der Verschlusslösung dann doch tun.  Ich flocht aus dünnem schwarzen Filethäkelgarn eine Schlaufe, nähte auf der anderen Seite einen Knopf an und so halten die beiden Seiten nun zusammen.

Am Rock sind 8 Kellerfalten angebracht, die durch den weichfallenden Crepe sehr schön zur Geltung kommen, wie ich finde.

Dieses Kleid ist trotz der fehlenden Taschen (ich hab sie schlicht und einfach vergessen!) ein gern getragenes Alltagsstück. Der Stoff erwies sich nämlich als sehr pflegeleicht. Im Wollprogramm maschinenwaschbar und knitterfrei. Und damit passt es perfekt zum heutigen MeMadeMittwoch, wo Meike nach neuen Werken oder alten Schätzchen fragt. Es ist insofern neu, dass ich es bisher noch nicht verbloggt hab, aber da es schon 1,5 Jahre alt ist auch ein altes Schätzchen.

MeMadeMittwoch im Unfall-#ootd

 

via Instagram http://ift.tt/2d3WykGSeptember 26, 2016 at 05:51PM

Beim Nähkränzchen mit Frau Lotterfix und einer anderen Freundin zeigte Frau Lotterfix mir etwas auf der Webseite von Deer an Doe. Und da sah ich plötzlich ein Outfit, das ich sofort haben musste. Ich konnte noch nichtmal warten, bis die Schnittmuster ankamen, ich legte sofort am Dienstag abend los. Das oberteil leitete ich von der Jenna Cardigan ab, ich ließ einfach die Knopleiste weg und legte das Schnitteil des Vorderteils mit der vorderen Mitte auf den Stoffbruch (die Nahtzugabe im Schnittmuster ist 1 cm, die Knopfleiste ist 2cm breit, das funktioniert also perfekt).

Für den Rock hatte ich ein Reststück eines beschichteten Fischgrät-Flanells von 1,1m. Ich musste Vorder und Rückenteil also nebeneinander legen. Dadurch hatte ich für das Vorderteil 70 cm Stoff und für die beiden Rückenteile 35 cm. Ich maß meinen Taillenumfang, teilte den durch 2, zog diesen Wert von 67 cm ab (3 cm brauchte ich für die Nahtzugabe) und teilte die Differenz durch 5, da ich in das Vorderteil 5 Kellerfalten legen wollte. So erhielt ich die Faltentiefe. Ich zeichnete 7 cm lange Falten auf dem Vorderteil ein. In die Rückenteile legte ich jeweils 2 Falten rechts und links vom Reißverschluss. Die Falten sind alle mit grauem Garn abgesteppt.

Der Bundbeleg ist einfach ein 7 cm gerader Streifen mit Einlage bebügelt. Und der Rock hat natürlich Nahttaschen. Am Rocksaum habe ich, ebenfalls inspiriert von Frau Lotterfix, 2 Zierstiche in grau angebracht.

Das Nachthemd gehört dem Liebsten und ist auch selbstgenäht.

In diesem Outfit bin ich dann letzte Woche Dienstag auf dem Heimweg mit dem Fahrrad auf die Nase gefallen. Buchstäblich. Und seither trage ich Hosen, da ich neben einem gebrochenen Finger auch schmerzhafte Schürfwunden an beiden Beinen habe, die keine Strumpfhosen tolerieren.

Rock und Pulli sind aber ganz geblieben. Immerhin. Jetzt ist leider erstmal Nähpause angesagt 😦

Wie andere ihre Outfits auf Alltagstauglichkeit prüfen, zeigt heute Susanne beim MeMadeMittwoch

 

MeMadeMittwoch in Selbstverliebt


Zwar noch immer Halsweh, aber immerhin keine Ohrenschmerzen mehr. Also heute das #oodt wieder adrett im Büroklospiegel. Ein Ashlanddress von Sewliberated aus dünnem Blümchenbatist, deshalb ist auch das Rückenteil und Rock mit schwarzem Batist gedoppelt.


Den Stoff habe ich mit Lucy auf dem Maybachufermarkt gekauft. Genäht habe ich das Kleid bereits letztes Jahr für unseren Frankreichurlaub. Und jedesmal wenn ich es trage, bin ich ein bisschen in mich selbst verliebt. Denn eigentlich ist das Schnittmuster von mir selbst. Ich hab beim Originalschnittmuster nämlich nur abgeguckt, nach dem ersten Probemodell war klar, dass ich völlig andere Schnittteile brauche. Und das obwohl das Schnittmuster für verschiedene Körbchengrößen eigene Schnittteile hat. Nach der Erfahrung mache ich eigentlich alle Schnittmuster lieber nach meinem Grundschnitt statt nach gekauften Schnittmustern. Die dienen nur noch als Anhaltspunkt für die Umsetzung der Designdetails.

Beim Memademittwoch sagt Monika heute „Adieu“. Vielen Dank, liebe Monika für deinen Einsatz im Team des MeMadeMittwochs!

 

MeMadeMittwoch mit Blätterranken

Kurz vor Pfingsten ging ich mit dem nicht mehr aufhörenden Rauschen und Pfeifen im Ohr zu meiner Hausärztin, die mich mit Verdacht auf Tinnitus zum HNO schickte und mich für eine Woche krank schrieb und mir Entspannung verordnete.

Diese verordnete Entspannung nutzte ich dazu, endlich mal eines meiner schon lange geplanten Kopfkleider zu nähen. Den Stoff hatte ich bereits 2013 in Berlin gekauft. Vor einigen Monaten sah ich ihn irgendwo, wo er als Tana Lawn von Liberty einsortiert war. Auf der Webkante steht nichts von Liberty, deshalb vermute ich, dass es eine Kopie ist. Aber der Stoff hat schon eine gute Qualität.kleid_160907-002.jpg

Ich nähte mal wieder ein Simplicity 2403 mit halben Tellerrock statt des Bleistiftrocks. Aus Musterverlaufsgründen musste der Rock leider knapp über dem Knie enden. kleid_160907-004.jpgMittlerweile mag ich es lieber, wenn die Röcke knapp unterhalb vom Knie enden. Dem Saum verstärkte ich mit Versteifungsband (horsehair braid), so dass der Rock schön ausgestellt ist. Und weil das Kleid ungefüttert ist, trage ich einen simplen Unterrock aus Seide.kleid_160907-006

Und weil es morgens jetzt schon ein bisschen zu kühl für ohne Jacke ist, trug ich heute morgen dazu noch meine neue Hortencia Strickjacke an. Es ist die erste Strickjacke, die ich geschafft habe für mich fertig zu stricken. Ich hab schon das ein oder andere Babystrickstück fertig gestrickt, aber eine ganze Erwachsenenjacke erschien mir lange Zeit total utopisch. Und auch für diese Jacke habe ich über 3 Monate gebraucht. Aber ich habe durchgehalten!!! Aber es ist halt auch größtenteils glatt rechts zu stricken, das schaff selbst ich, wie es scheint.kleid_160907-008

Wie andere mit den morgens noch recht frischen, nachmittags aber doch spätsommerlichen Temperaturen umgehen seht ihr auf dem MeMadeMittwoch Blog (der ein neues Kleid bekommen hat!)

Und dann noch eine Frage in eigener Sache: Seit ein paar Tagen experimentiere ich mit täglichen Outfitfotos auf Instagram. Da ja nicht jede Blogleserin auf Instagram ist, frag ich mich, ob Interesse besteht, dass ich diese Fotos auch hier auf dem Blog poste. Da ich häufig Outfits mehrere Tage hintereinander anziehe, würde ich wohl nicht täglich hier posten, aber vielleicht würde es dem Blog guttun, mal wieder mehr Kleider zu sehen. Wegen meiner Fotosession-Unlust mit dem Liebsten (wir geraten uns regelmäßig bei den Shootings in die Haare, wie die jeweils andere ihren Job zu machen haben) kleid_160907-005hab ich viele selbstgenähte Sachen hier im Blog noch gar nicht gezeigt. Fändet ihr das gut, die Instagrambilder auch hier zu sehen? Oder nerven euch doppel- und dreifachpostings?

MeMadeMittwoch ganz ungewohnt im Hoodie

Bei der anNÄHerung auf dem Tauschtisch hatte Chrissy einige Meter lila Sweatshirtstoff ausgesetzt, die ich dank meines veränderten Beuteschemas sehr bereitwillig mitnahm. Der erste Plan sah vor, dass ich mir daraus einen Onesie nähen könnte. Es gab einige Gegenstimmen, unter anderem schien sogar der von mir hochgeschätzte Max Buddenbohm, der ja schon für das Herzdamekleid verantwortlich war, Wind von meinen Plänen bekommen zu haben und sprach sich dagegen aus.

Also entschied ich mich dazu, dass es wohl doch erstmal bei einem Hoodie bleiben sollte. Vor einiger Zeit hatte ich bei Makerist ein paar ebook-Schnittmuster gekauft. Ich bastelte mir also den Schnitt Mrs. Klassik von Konfetti Patterns am Computer zusammen, ließ ihn an einem Stück ausdrucken und schnitt den Hoodie zu. Ein paar Tage vorher hatte Sina Trinkwalder von Manomama auf Twitter behauptet, aus 1 m Stoff bekäme man locker einen Hoodie raus.hoodie_160315-005 Das mag in der industriellen Produktion, wo man dank hoher Stückzahlen optimierte Zuschneidepläne hat, am Ende rein theoretisch zutreffen, in der Praxis ist es bei einem Einzelstück auch bei 1,80 m breit liegendem Stoff unmöglich. 1,3m müssen es schon sein, auch mit Zuschneidetetris.hoodie_160315-017

Beim annähen der Kapuze an den Halsausschnitt hielt ich mich genau an die Anleitung, die sagte, man sollte die Ecken vom Halsauschnitt zuerst einschneiden, dann die waagerechte Naht arbeiten und schlussendlich die Kapuze rundherum in den Halsausschnitt nähen. Dabei entstand dann diese Falte an der waagerechten Kante.hoodie_160315-001 Ich hab noch eine weitere Version des Pullovers genäht und da habe ich zuerst die waagerechte Naht genäht, dann habe ich die Ecken eingeknipst und dann habe ich die Halsausschnittkante genäht. Das hat viel sauberer funktioniert. Auf jeden Fall sollte man sich die Nahtlinien am Halsausschnitt auf alle rechten Stoffseiten aufmalen und diese sehr genau, vor allem in den Ecken aufeinanderstecken. Ansonsten hat der Pullover keine sonderlich großen Herausforderungen parat und ist wirklich ruckizucke genäht. hoodie_160315-002Die Ärmelbündchen habe ich nur halb so lang gemacht wie im Schnitt vorgesehen und ich finde sie, ebenso wie das Bauchbündchen noch immer eher auf der breiten Seite. Aber das ist Geschmackssache und ja nun wirklich leicht zu ändern.

Außerdem habe ich mir eine weitere Marlenehose nach meinem eigenen Hosengrundschnitt genäht, diesmal aus einem dunklen Jeansstoff. Auch wenn es keine echte Jeans werden sollte, habe ich ein paar Nähte mit pinkem Garn als Kontrast abgesteppt und finde das sehr gelungen. Ebenso die Knöpfe, die ein Werbegeschenk von stoffe.de waren. hoodie_160315-012

Beim Zurückschneiden der Nahtzugabe an der oberen Bundkante habe ich offensichtlich die Nahtsicherung mit weggeschnitten. Theoretisch weiß ich, dass man diese immer vor der Nahtzugabe machen sollte, praktisch mache ich sie meistens in der Nahtzugabe. Jetzt muss ich den Bund also wohl mit einem Matrazentich nochmal ausbessern.hoodie_160315-013

Die Taschenbeutel und die Schrägbandversäuberung vom Bundbeleg habe ich aus einer pink gemusterten Popeline gemacht, was mir ebenfalls sehr gut gefällt.hoodie_160315-014

Jedenfalls war dieses Outfit am Samstag vormittag nicht ordentlich genug, um im Music Store in Köln ein E-Piano zu kaufen, fand der Liebste, der mich zum Umziehen wieder nach oben schickte. Ich hatte mich zwar durchaus bewusst für den Hoodie entschieden, weil Musiker, Hipster und so, aber ich war so perplex, dass ich tatsächlich nach oben ging und den Hoodie gegen einen Blazer austauschte. Im Music Store liefen die Leute dann größtenteils mit zerissenen Hosen und so rum…hoodie_160315-003

Mehr selbstgemachte Kleidung wie jeden Mittwoch beim MeMadeMittwoch.

MeMadeMittwoch im anNÄHerungs-Kleid

Dieses Jahr nähte ich bei der anNÄHerung Anfang Januar in Bielefeld ein bewährtes Schnittmuster: Simplicity 2403. Zum 4. Mal. Wobei alle Versionen anders aussehen. Das Schnittmuster bietet schon sehr viele Variationsmöglichkeiten. Und ich ergänzte diese Möglichkeiten ja noch um die Variante Tellerrock statt Bleistiftrock.

Ich liebe dieses Kleid! Es ist aus einem grauen Anzugstoff von Alfatex in Köln. Eigentlich hätte ich gerne einen noch dunkleren Grauton gehabt, aber Stoffkaufen ist ja bekanntlich kein Wunschkonzert 😉

Diesmal habe ich den Reverskragen genäht.kleid_160309-011 Das Rückenteil habe ich nicht gekräuselt sondern eine Kellerfalte eingelegt. kleid_160309-013Ebenso habe ich die Ärmel nicht gekräuselt sondern Falten eingelegt. Ich wollte einen möglichst cleanen Look.kleid_160309-012

Dazu trage ich eine Jenna Cardigan. Die erste Variante war ein ziemlicher Reinfall, weil sie viel zu groß war. Also durchforstete ich den Kleiderschrank des Liebsten nach alten Pullovern für ein Probemodell. Dabei stieß ich auf 3 Feinstrickrollkragenpullover aus Merinowolle, die ich noch nie gesehen hatte (wir kennen uns seit 17 Jahren und wohnen seit 6 1/2 Jahren zusammen). Ich bekam das okay, dass ich die Pullover zerschneiden dürfe. Also pauste ich Jenna erneut 2 Größen kleiner ab, an den Schultern sogar 3 Größen kleiner. Außerdem ließ ich die Schulterpassen mit den Kräuseln über der Brust weg. Dann zerschnitt ich den dunkelblauen Rollkragenpullover. Und nun bin ich schwer verliebt in meine Upcycling-Jenna aus feinstem Merinostrick.kleid_160309-004 Die Knopfleiste ist nicht perfekt. Ich hab auch nach 5 Jahren noch nicht rausgefunden, wie man bei der Overlock verhindert, dass die Naht am Ende immer etwas ausleiert in Strickware.  kleid_160309-008

Mehr Frauen in selbstgemachter Kleidung gibt es wie jeden Mittwoch beim MeMadeMittwoch

Ein MeMadeMittwoch an den falschen Tagen im Monat

Heute morgen stand ich gefühlt stundenlang vorm Schrank und fand nichts anzuziehen. Das passiert mir wirklich äußerst selten. Aber es gibt so Tage, da braucht man auf der einen Seite eine Rüstung, um sich selbst zusammenzuhalten, auf der anderen Seite muss es so gemütlich wie möglich sein, weil eh schon alles so beschwerlich ist.

Ich twitterte folgendes:

Die Vorstellung, heute ein Kleid zu tragen, war unerträglich. Ich habe keine Ahnung, warum genau, eigentlich finde ich Kleider recht angenehm zu tragen. Heute musste es eine Hose sein. In Hosen habe ich mehr Bewegunsfreiheit. Ich habe aber keine Hose, die wirklich so gut passt, dass sie als gemütliche Rüstung funktioniert. Hosen rutschen bei mir. Immer. An einem Tag wie heute verstärkt eine rutschende Hose das Gefühl es Zerfließens nur noch.

Trotzdem habe ich mich schlussendlich, auch weil die Zeit langsam drängte, der Liebste und die kleinen Menschen zogen sich schon Jacken und Schuhe an, für die Knickerbocker mit grünen Strümpfen und Blümchenschuhen entschieden. Und so sehr ich dieses Outfit mag, heute erscheint es mir trotzdem ungeeignet, mich gegen die Welt zu schützen.2014-11-26 21.13.08

Ich finde es hochinteressant zu beobachten, wie die Wahrnehmung meines Körpers schwankt. Es gibt Tage, da fühle ich mich unglaublich stark, da rase ich mit dem Fahrrad durch die Gegend, da schleppe ich 35 kg kleine Menschen (also beide zusammen) die Treppe hoch, den Fahrradanhänger vollgeladen mit Einkäufen zu ziehen ist ein Kinderspiel. Und dann gibt es Tage wie heute, wo ich mich zu schwach fühle, eine Brandschutztür zu öffnen, wo Treppensteigen alleine schon ein Kraftakt ist. Und an denen es unvorstellbar ist, was anderes als flache Gesundheitsschuhe zu tragen

Aber irgendwie habe ich den Tag dann doch überstanden…

2014-11-26 21.12.24Beim MeMadeMittwoch zeigt Gastbloggerin Anni einen kuscheligen Sweater, der heute auch sehr nach meinem Geschmack gewesen wäre.

MeMadeMittwoch 24.09.2014

Dieses Kleid ist mal wieder ein eindeutiger Beweis, dass ich viel viel Zeit brauche, um aus einem tollen Stoff ein heißgeliebtes Kleidungsstück zu produzieren. Vor allem, wenn ich beim Stoffkauf noch so gar keine klare Idee davon hab, was aus dem Stoff mal werden soll. Diesen Baumwollstoff mit Lochstickerei kaufte ich bei meinem ersten Maybachufermarktbesuch in Berlin im Mai 2013. Ich ich erinnere mich noch ganz genau daran, dass Wiebke (die heute auch ein Kleid aus einem Stoff zeigt, den wir damals beide kauften) tief einatmete, als ich beherzt 4 m davon kaufte. Aber da ich noch nicht wusste, was ich daraus machen möchte, und der Preis unglaublich niedrig war, sah ich keinen Grund, weniger von dem schönen Stoff zu nehmen. Bei meinem letzten Marktbesuch im April mit Lucy kaufte ich dann noch schwarzen Baumwollbatist, weil klar war, dass die Lochstickerei an den meisten Stellen ein Futter verlangte. Und mittlerweile wusste ich auch, was ich aus dem Stoff nähen wollte. Eine weitere Version von Simplicity 2403. Diesmal mit den kurzen Ärmeln ohne Manschette, dafür aber mit genug Platz für den Busen. Außerdem schwebte mir für die verspielte Lochstickerei ein halber Tellerrock vor. Den schmalen Rock fand ich etwas zu straight für den verspielten Stoff.MiriamKleider140922-002Also setzte ich mich an einem Wochenende Anfang Juli, als die kleinen Menschen bei meiner Mutter waren und der Liebste am Baikalsee Studierenden Physik beibrachte, hin und passte das Oberteil an. Das dauerte natürlich mal wieder länger als erwartet, denn trotz Prinzessnähten, die toll zum Anpassen sind, war es nicht mit ein paar cm über der Brust rauslassen getan. Denn oberhalb der Brust mussten dafür ein paar cm weggenommen werden. Alleine vorm Spiegel immer eine enorme Fummelei. Außerdem musste auch noch ein bisschen was an der Balance des Taillenverlaufs gemacht werden.MiriamKleider140922-006Als das Oberteil dann fertig war, maß ich die Breite von Vorder- und Rückenteil und konstruierte aus diesen Maßen dann einen halben Tellerrock. Anschließend nähte ich noch ein Geburtstagsgeschenk für meine Schwägerin und dann war der Samstag auch schon rum. Dann kam diese total fiese Mandelentzündung, die ich dank wirklich lieber, zum spontanen Notfalleinsatz bereiter Schwiegereltern in Ruhe auskurieren konnte, aber die mich natürlich trotzdem 2 Tage total außer Gefecht setzte. Da ich das Kleid aber gerne auf eine Hochzeit am Samstag drauf tragen wollte, war die Motivation, den Rock anzunähen, ihn 2 Tage aushängen zu lassen und dann zu säumen, doch recht hoch. Und ich habe es tatsächlich geschafft und seither trage ich dieses Kleid ständig, wie man unschwer an den Knitterfalten erkennen kann.MiriamKleider140922-011Ich liebe liebe diesen Schnitt und es wird noch mehr Versionen davon geben.

Der MeMadeMittwoch ist aus der Sommerpause zurück (schon letzte Woche…) und es gibt ein paar tolle Neuerungen. Eine davon heißt Claudia, die heute ein sehr stimmiges Partyoutfit präsentiert.