2006. Da habe ich noch gar nicht gebloggt. Damit habe ich erst 2007 angefangen. 2006. Da lebte der Liebste in Kalifornien und ich in der Schweiz. Zu der Zeit habe ich die digitalen Fotos noch auf Papier abziehen lassen und in Fotoalben eingeklebt. Und wir sind megaviel gewandert. Sowohl in der Schweiz als auch in Kalifornien. Und ich wollte unbedingt auf einen Viertausender. In der Schweiz für mich technisch nicht machbar. Aber in Kalifornien gibts den Mt Whitney. Den höchsten Berg der USA außerhalb Alaskas. Und diesen Berg kann man erwandern. Dafür braucht es keine besonderen technischen Bergsteigerfähigkeit. Aber man darf nicht einfach so dahin gehen und den Berg besteigen. Die Besucherzahlen sind stark reglementiert. Man braucht eine Permit, auf die man sich bewerben muss. Was ich auch tat. Und wir bekamen eine Permit! Und dann fällt dem Liebsten auf, dass er zu dem Termin eine Konferenz in Europa hat. Termin-Fuck-up konnten wir schon immer gut.
Also trug ich dem Liebsten auf, sich einen neuen Urlaub auszudenken. Es war klar, dass es mindestens so spektakulär wie der Mt Whitney sein musste, um als Entschuldigung durchzugehen. Er schlug Alaska vor! Wenn das mal keine adäquate Alternative zum Mt Whitney ist.
Am 10. August flog ich nach San Francisco. In meiner Zürcher Wohnung hörte ich im Radio, dass es in der Nacht in London einige Festnahmen wegen eines geplanten Terroranschlags auf ein Flugzeug gegeben hatte. Ich machte mich auf verschärfte Sicherheitskontrollen am Flughafen gefasst. Dort war aber alles wie gehabt. Ich hatte 250 ml Shampoo sowie einen Laptop im Handgepäck. Beides war kein Problem. Einige Stunden später bei der Zwischenlandung in Las Vegas war die Sicherheitsstufe plötzlich auf rot und wir mussten alle Flüssigkeiten und alle elektronischen Geräte aus dem Handgepäck ins aufgegebene Gepäck packen.
Ich verbrachte 3 Tage in Menlo Park, in denen ich meinen Jetlag einigermaßen überwand und wir planten den Trip. Bisher hatten wir nämlich nur den Flug und eine vermeintliche Mietwagenreservierung. Und ein paar Outdoor-ReiseführerEmpfehlenswert fanden wir vor allem „55 ways to the wilderness in Southcentral Alaska“ von Helen D. Nienhueser und John Wolfe Jr., „Denali National Park“ von Ike Waits und den „Alaska Atlas and Gazetteer“ mit großformatigen Karten für die Übersicht beim Autofahren und generelle topographische Orientierung
Es war klar, dass wir in den 2 Wochen, in denen wir dort sein würden, nur einen Bruchteil des riesigen Bundesstaates erleben würden können. Zumal wir ja viel wandern wollten. Und ich wollte nach meiner ersten Gletschererfahrung dem Liebsten unbedingt dieses tiefe leuchtende blau eines Gletschers zeigen. Dass wir Mt Denali sehen wollten, war sowieso klar. Da wir das Zelt dabei hatten, waren wir sehr unabhängig und unsere vorherigen Roadtrips durch den Südwesten der USA hatten gezeigt, dass man eigentlich immer irgendwo ein Motel findet, in dem man übernachten kann. Deshalb machten wir einen groben Plan: Resurrection Pass Trail, Seward inkl Exit Glacier, Denali Nationalpark und Wrangell Staint Elias Nationalpark. Im Vergleich zu Kaliforniens Nationalparks ist Alaska auch im Sommer menschenleer und man muss nirgendwo Monate im Vorraus reservieren. Wie sich noch herausstellen sollte, ist Planung sowieso etwas, das dazu da ist, umgeworfen zu werden.
An Ausrüstung hatten wir folgendes dabei: Vaude Mark II light, Ajungilak Schlafsäcke (einer mit Reißverschluss rechts, einer mit Reißverschluss links, da kann man einen großen kuscheligen gemeinsamen Schlafsack draus machen. In Bear Country ist Sex allerdings aus geruchstechnischen Gründen ein no go), Therm-a-rest Matten, Benzinkocher („white gasoline“ gibts bei REI oder bei Walmart), Bärenbox für Essen, Zahnpasta, alles was interessant riecht, 55 bzw 65 l Trekking-Rucksack, Trekkingklamotten aus Polytierchen, kniehohe Gamaschen, Mountain House gefriergetrocknete Trekkingnahrung, Milchpulver, Müsli, Müsliriegel, Lemon Zinger Früchtetee, Canon Ixus 300 und Sony Cybershot DSC-P73 (was die Qualität der Photos erklärt)
So, das als kleinen Teaser, die nächsten Tage gehts dann weiter mit den einzelnen Stationen.
Ach, immer wieder schön, mit welcher Selbstverständlichkeit du so Themen einstreust, über die üblicherweise nicht geschrieben wird (beziehe mich jetzt auf Schlafsacksex) 🙂
LG, Frau Lotterfix