Heute ist wieder der 5. und Frau Brüllen will wissen, was wir (sic!) eigentlich den ganzen Tag machen.
6:20 Uhr Der Wecker klingelt. Ich hab das Gefühl, ich werde nie wieder wach werden in meinem Leben. Aber dieses Gefühl hatte ich auch schon gestern und vorgestern und vorvorgestern. Und wenn ich dann abends so rumwerkel, dann komm ich doch wieder nicht vor 23:30 Uhr ins Bett. Aber heute abend wirklich, da geh ich mit den kleinen Menschen zusammen ins Bett. Ihr erinnert mich dran, okay? Aufgestanden bin ich heut erst um kurz vor 7, das ist verdammt spät und eigentlich die Garantie für Gebrüll beim Aufbruch. Der kleine kleine Mensch war aber noch viel verpennter als ich, den hab ich halb schlafend angezogen.
7:30 Uhr Der kleine Mensch und ich kommen nach unten. Noch schnell das heutige Tütchen vom Adventskalender mit den kleinen Menschen geöffnet, Zähne geputzt und dann schnell los. Ohne Gebrüll, aber auch ohne Frühstück. Hilft ja nix. Die kleinen Menschen kriegen im Kindergarten Frühstück. Hier ist leider seit ein paar Wochen der Brötchenwagen am Werkstor nicht mehr da. So ein Mist!
7:45 Uhr Ich sitze im Büro und frühstücke erstmal die letzten 2 Schokolebkuchen, die noch auf meinem Schreibtisch liegen.
Heute muss ich auf jeden Fall mit diesem vermaledeiten Bericht weiterkommen. Bericht schreiben mag ich nicht und vermeide es weitestgehend. Meistens wollen die Kunden auch keinen Bericht, zu teuer. Foliensatz, zusammengestellt aus den Besprechungspräsentationen muss reichen. Diesmal nicht, es wurde ausdrücklich ein Bericht verlangt. Und jetzt gestehe ich mal was, bleibt ja unter uns: Ich kann, entgegen meiner Behauptung im Lebenslauf, nicht mit MS Word umgehen. Meine Diplomarbeit und Dissertation hab ich mit LaTex geschrieben. Ebenso die Paper in der Diss. Und weil hier ja so gut wie nie Berichte verlangt werden, benutze ich Word äußerst selten. PowerPoint und Excel klappen ganz gut, aber sobald ich bei Word eine Überschrift nummerieren will, verfalle ich in vollkommene Stümperhaftgkeit. Tut mir jetzt bitte einen Gefallen und versucht nicht, mir zu erklären, wie man eine Überschrift in Word korrekt nummeriert, ich kann Google benutzen, ich kann Kollegen fragen. Trotzdem würde ich lieber \section{Überschrift Abschnitt 1} schreiben.
9:00 Kaffeepause. Da hier in naher Zukunft gravierende Umstrukturierungen anstehen wird an manchen Tagen gerne auch mal 1 Stunde auf Spekulationen über mögliche Szenarien verwendet.
10:00 Weiter am Bericht schreiben.
11:30 Uhr Mittagspause
12:30 Uhr Der Bericht will sich einfach nicht von selber schreiben. Menno. Dabei hab ich verspannte Schultern und Kopfschmerzen. Massage to go ohne Terminvereinbarung wäre jetzt toll.
16:25 Uhr Der Bericht ist natürlich noch nicht fertig, aber draußen dämmert es, ich habe Kopfschmerzen und außerdem ist Freitag. Ich gehe jetzt nach Hause. So!
Die 5 Minuten auf dem Rad an der kalten frischen Luft haben meinem Kopf den Rest gegeben. Als ich zu Hause ankomme, hab ich eine Migräneattacke. Ohne Frühstück aus dem Haus gehen ist ein ziemlich guter trigger, ich müsste es langsam wissen. Ich schlucke 800mg Ibuprofen und versuche, ein wenig aufzuräumen. Aber ich muss mich hinlegen, Übelkeit und Wahrnehmungsstörungen sind nicht lustig. Der große kleine Mensch ist auf einem Kindergeburtstag, der kleine kleine Mensch ist erstaunlich rücksichtsvoll. Und der Liebste umsorgt mich vorzüglichst.
18:30 das Schmerzmittel wirkt. Der große kleine Mensch ist mittlerweile auch vom Kindergeburtstag abgeholt und wir wuseln alle in der Küche rum, während ich den Brötchenteig mache. Wir machen Abendessen. In der Gemüsekiste war gestern ein Zuckerhut, den ich kleinschneide und gemeinsam mit dem kleinen kleinen Menschen wasche. Wasser und Salatschleuder, zwei Dinge, die kleine Menschen magisch anziehen.
Zuckerhut ist im Winter oft in der Gemüsekiste. Am liebsten esse ich den mit gerösteten Kernen und Orangenkürbis
19:40 die kleinen Menschen und der Liebste gehen nach oben. Ich schau schnell bei twitter rein und mir fällt auf, dass wir etwas ganz wichtiges vergessen haben: Stiefel putzen! Also hole ich den großen kleinen Menschen nochmal runter, er putzt seinen Stiefel und den vom kleinen kleinen Menschen. Während der Liebste die kleinen Menschen ins Bett bringt, bastel ich noch schnell einen Gutschein fürs Ritter Rost Musical am Sonntag, welches das Nikolausgeschenk für die kleinen Menschen ist. Dann die Stiefel mit Mandarinen, dem Gutschein und einem schokoweihnachtsmann für den kleinen kleinen Menschen gefüllt und dann gehen der Liebste und ich auch ins Bett. Dort schauen wir noch eine Folge „Der Tatortreiniger“, quatschen und kuscheln endlich nochmal ausgiebig miteinander, bis mir einfällt, dass ich ja noch diesen post zuende schreiben wollte.
Jetzt ist es schon wieder 23 Uhr, aber ich bin ja schon seit 2 h im Bett 😀
Wie sich Tage doch ähneln…..ich bin auch jeden Morgen der Überzeugung, dass ich ganz sicher nicht aufstehen kann…..gehe auch immer zu spät ins Bett…..musste gestern auch Berichte, bei mir sind´s Gutachten, verfassen, allerdings mit dem Luxus, dass ich die diktieren darf ich mach´es trotzdem nicht gerne……Zuckerhut mag ich auch, wobei er in unserer Gemüsekiste leider selten ist……und den „Tatortreiniger“ liebe ich!
Schönes Wochenende, herzliche Grüße
Sabine
Oh, was du schreibst kommt mir sehr bekannt vor… Ich schreibe sehr sehr ungern Berichte (schliesslich bin ich wegen der Zahlen Ingenieurin geworden, nicht weil ich gerne lange Texte verfasse 😉 ) und der Teil mit Latex und Word lautet bei mir exakt genau so. Tipps könnte ich also nicht mal geben, wenn ich wollte 🙂
Mein Leben ist zwar völlig anders und doch so ähnlich. Was für eine wahnsinnige Alltags-Tretmühle. Und das früh schlafen gehen klappt bei mir nie, es sei denn, ich bin so erschöpft, dass ich noch vor den Kindern einschlafe. LG mila