Tagebuchbloggen

Die Frau Brüllen stiftet einmal im Monat ihre geneigte Gefolgschaft zum Tagebuchbloggen an. Ich probier das jetzt auch mal, mal schauen, wie das so klappt und ob mir das gefällt.

Wie an jedem Wochentag klingelte der Wecker um 6:20 Uhr und wie ebenfalls jeden Wochentag betätigte ich natürlich die Snoozefunktion. Auch wie jeden Wochentag 2x. Wenn ich sofort mit dem ersten Weckerklingeln aufstehe, lieg ich nämlich ganz schnell vor dem Bett, weil wegen Kreislauf und so. Die Twitter-Nacht-Timeline nachgelesen. Traurig-ärgerlich darüber geworden, weil eine Frau über ihr nächtliches street harassment Erlebnis twitterte. Der Typ hat sie bis nach Hause verfolgt. Gruselig!

Der Liebste weckte die kleinen Menschen, die dann noch zu mir ins Bett gekrochen kamen und wir noch eine Runde kuschelten. Gegen 7 Uhr dann aber wirklich aufstehen, Anziehen und so Kram erledigen, dann runter gehen und Frühstücken. Heute ist der letzte Tag Antibiotikum, deshalb hab ich das mit dem Frühstücken auch wirklich ernst genommen und das letzte Stück Käsekuchen, was noch vom Kindergeburtstag übrig war, gegessen hab. Dann Zähneputzen, und um 7:35 Uhr die Wohnungstür geöffnet. Auf der Treppe ist Schuheanziehen angesagt. Heute ging das recht reibungslos, der kleine kleine Mensch war mit den Sandalen sofort einverstanden. An manchen Tagen diskutiert er auch gerne mal die Schuhwahl. Im allgemeinen Gewusel dann auch meine Schuhe angezogen (auch diese Wahl wird gerne mal vom kleinen kleinen Menschen diskutiert, heute aber auch das nicht.Puh!)

Als nächstes mussten die Fahrräder aus dem Keller geholt werden. Neuerdings fährt der große kleine Mensch auch wieder mal gerne im Fahrradanhänger mit statt mit dem eigenen Rad zu fahren. Kinderfahrrad also hoch und wieder runter getragen. Mein Fahrrad geholt, den kleinen Menschen ein Küsschen gegeben und zur Arbeit gefahren, wo ich also nun seit 7:50 Uhr sitze.

9:00 Uhr Kaffeepause mit den Kollegen

9:44 Einen Artikel über eine Familie gelesen, die Fotos ihres totgeborenen Babys auf Facebook veröffentlicht haben. Jetzt kämpfe ich mit den Tränen, weil ich an meine Nichte denken muss, auf die ich mich so sehr gefreut habe und nie kennenlernen konnte. Also schnell wieder was über Proteinaufreinigung lesen, um die dunklen Gedanken zu verscheuchen.

10:00 Uhr hinter dem Handwerkszentrum hertelefoniert. Im Keller ist an der Wand ein feuchter Fleck. Gestern konnten sie mir keinen Termin für den Handwerker geben, weil Terminvergabesoftware abgeschmiert. Sie versprachen, zurückzurufen, wenn es wieder funktioniert. Haben sie nicht, also hab ich heute nochmal angerufen. Termin für den 18.08. zwischen 7 und 11:30 Uhr bekommen. Jetzt bin ich gespannt, ob der Handwerker tatsächlich wie versprochen 30 min vorher anruft, damit ich nach Hause düsen kann, wenn er kommt. (Wahrscheinlich mach ich besser homeoffice an dem Morgen, das funktioniert nämlich in der Regel nie, die rufen an, wenn sie vor der Tür stehen…)

10:30 Uhr Mit einem Kollegen über seinen Fahrradurlaub geplaudert (Das kommt davon, wenn man das Büro neben dem Drucker hat). Könnte das evtl eine Alternative für nächstes Jahr für uns sein? Wahrscheinlich nur, wenn der kleine kleine Mensch bis dahin keine Windeln mehr braucht…

Wie jeden Tag geht es um 11:30 Uhr in die Kantine zum Mittagessen.

Um 13 Uhr hatte ich dann Zielerreichungshalbjahres- und Personalentwicklungsgespräch. Ich hasse diese Gespräche. Zuviel Psychokram mit einem Menschen besprechen, dem man nicht vertraut. Lief aber erstaunlich gut. So wie es scheint, haben der Chef und ich es nach 2 Jahren irgendwie gelernt, wie wir miteinander reden können, auch wenn es nach wie vor zu Mißverständnissen kommt.

Weil heute Dienstag ist, holt der Liebste die kleinen Menschen aus dem Kindergarten ab. Deshalb kann ich länger als bis 16:45 Uhr im Büro bleiben. Für heute ist aber um 17 Uhr Schluss. Die Ferienzeit ist merklich spürbar.

Statt nach Hause zu gehen und kleine Menschen zu beaufsichtigen, fahre ich in die Stadt. Ich brauche mal wieder Feinstrumpfhosennachschub. Und wo ich schonmal ohne kleine Menschen dort bin, kann ich die Gelegenheit nutzen, anhand von Kaufkleidung versuchen herauszufinden, welche Art von Oberteil ich zu einem Rock tragen kann. Das war leider ein ziemlicher Schuss in den Ofen. Die Beratung wird nämlich nicht an den individuellen Bedürfnissen der Kundin ausgerichtet, sondern daran, was man gerade halt so trägt. Und figurbetont trägt man gerade halt nicht. Auch nicht, wenn man dank üppiger Oberweite und nicht vorhandenen Hüftrundungen dann aussieht wie eine Tonne. Da muss ich meine Strategie nochmal überdenken, wie ich ohne ein Teil nach dem anderen für die Tonne zu produzieren mal eine etwas klarere Vorstellung für eine mögliche Sillhouette bekomme.

Im Supermarkt habe ich mich dann noch viel mehr geärgert. In irgendeiner weit entfernten Ecke quitsche/kreischte/heulte ein Kind wie verrückt. Da sagt doch eine Kundin vollkommen unverhohlen und schamlos: „Dem Kind würde ich eine ziehen“. Darauf hin ich: „Dann brüllt es noch mehr!“ Ich reg mich noch immer darüber auf, dass diese Frau scheinbar überhaupt kein Problem mit Gewalt gegen Kinder hatte. Und ich ärgere mich ein bisschen, nicht noch deutlich gesagt zu haben, was ich davon halte. Aber das ist halt wie bei Amelie, die Souffleuse, die einem immer schlagfertige Antworten zuflüstert, die gibt es leider nicht.

Um kurz nach 7 war ich zu Hause, der Liebste und die kleinen Menschen schauten gerade die obligatorische Folge „Feuerwehrmann Sam“ auf youtube. Danach Abendessen, die letzte Tablette Antibiotikum (yay, hoffentlich haben die Streptokokken sich jetzt endlich komplett verpisst!). Irgendwie schafften der Liebste und ich es auch, uns noch zu unterhalten, bis es um viertel vor acht ans Kinder ins Bett bringen ging (im Moment sind wir damit immer ein wenig spät dran). Heute war der Liebste dran mit vorlesen, so dass ich aus der Nummer recht schnell wieder draußen war.

Musste ich aber auch, denn um 20 Uhr hatte ich eine Skype-Verabredung mit 2 Nähbloggerfreundinnen, um Dinge zu planen. Aus dieser Konferenz ergaben sich dann noch ein paar Punkte, die ich sofort am Rechner erledigt habe (sonst hätte ich sie wieder vergessen und da mir das sowieso oft genug passiert in dem alltäglichen Wahnsinn, hab ich es diesmal geschafft, es sofort zu machen. Applaus!).

Jetzt ist es 22:40 und ich werde wohl nur noch Zähneputzen, den Schlafanzug anziehen, einen Podcast anmachen und innerhalb von 5 Minuten eingeschlafen sein.

Nachtrag: Der Liebste war gerade nochmal im Keller, um den gewaschenen Schlafsack nochmal zu spülen (das muss 5 mal gemacht werden!!!) und da lag der vor 30 Minuten vor der Kellertür abgelegte gelbe Sack auseinandergepflückt auf dem Boden. Also habe ich jetzt mal 3 Rattenfallen bestellt und grusel mich nun ein wenig (Mäuse sind ja okay, also denen komme ich auch mit einer Falle bei, aber da grusel ich mich nicht vor. Aber Ratten im Keller müssen nun wirklich nicht sein)

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