Vor kurzem entspann sich auf Twitter eine kleine Diskussion über den Glaube an Gott. Dem vorrausgegangen war folgende Unterhaltung mit dem großen kleinen Menschen:
Er: Der M. sagt, er sei der Chef von der ganzen Welt!
Ich: Und, was meinst du, ist der M. der Chef von der ganzen Welt?
Er: Nein!
Ich: Wer ist denn der Chef von der ganzen Welt?
Er: Der liebe Gott!
Ich: Wer sagt denn das?
Er: Der L.
Ich: Hm, ich glaube, das gehört auch zu dem Märchen, was auf den bunten Fenstern im Dom erzählt wird.
Da erzähle ich dem großen kleinen Menschen also, dass diese Geschichten über den „lieben Gott“, der der Chef von der ganzen Welt sei, ebenso wie die Geschichten über Jesus, die auf wunderschön kunstvollen bunten Kirchenfenstern erzählt werden, Märchen seien und nun will ich ein Weihnachtskleid nähen? Wie passt das zusammen?
Weihnachten hat für mich eine rein familiäre traditionelle Bedeutung. Ich bin in einer christlich geprägten Umgebung aufgewachsen und ich lebe in einem Land, das weit davon entfernt ist säkular zu sein. Weihnachten bedeutet in Deutschland nun mal 3 Tage frei. Und meistens auch noch die Tage „zwischen den Jahren“. Ich mag diese 1 Woche, die vollkommen herausgelöst ist aus dem alltäglichen Trubel. Viele meiner Familienmitglieder und Freunde haben ebenfalls frei in der Woche. Ich verliere vollkommen das Gefühl dafür, welcher Wochentag gerade ist.
In die Kirche sind wir (also früher meine Eltern, Geschwister, jetzt der Liebste, die kleinen Menschen und ich) Weihnachten noch nie gegangen. Eine Zeitlang bin ich Heilig Abend in die Christmette in der Nikolaikirche gegangen. Aber hauptsächlich, weil ich das Weihnachtsoratorium von Bach so sehr mag und das dort in Teilen gesungen wurde.
Die Predigt fand ich meist eher verstörend. Für mich sind die Weihnachtstage und die Tage danach hauptsächlich eine Aneinanderreihung von unglaublich viel unglaublich gutem Essen, welches gemütlich über Stunden verteilt gegessen wird nur unterbrochen von Spaziergängen, wenn das Wetter das hergibt, auf dem Sofa rumlümmeln, spielen und Bücher (vor)lesen. Viele mir lieben Menschen haben frei und Zeit, ebenso einen Gang runter zu schalten.
Für mich ist das also kein Fest und so brauche ich auch kein festliches Kleid. Für mich ist das Gemütlichkeit und Entschleunigung. Und deshalb springe ich ganz frech auf diesen Sew Along auf, um die Gelegenheit zu nutzen, mir ein weiteres Schluffikleid zu nähen. Vor ein paar Wochen fragte minnies, wer Interesse an der Knipmode 2/2012 hätte. Und da Twitter ja mein 2. Wohnzimmer ist, war ich die erste, die „hier“ geschrien hat und deshalb kann ich jetzt dieses gefragte Exemplar mein eigen nennen. Nochmals vielen Dank für dieses tolle Geschenk! Die hartgesottenen Nähnerds unter meinen Leserinnen ahnen jetzt sicher, welches Kleid ich plane, wenn ich von Schluffikleid und Knip 2/2012 rede, oder? Genau, es ist Jurk 27.
Auch wenn ich beim Durchblättern noch ein paar mehr Teile entdeckt habe, die sehr vielversprechend aussehen.
Verliebt habe ich mich in das Kleid, als ich es bei Katharina von sewing addicted (die Gastgeberin dieses Sew Alongs) sah. In grün. Ich habe ja eine große Schwäche für grün, auch wenn ich es bei Bürokleidung ziemlich vermeide, fällt mir gerade auf. Für die kleinen Menschen näh ich viel grüne Sachen. Für mich irgendwie nicht. Eigentlich wollte ich das Kleid aus einem schwarzen Romanit-Jersey nähen, den ich vor ein paar Wochen, als ich mit Marja Katz auf dem Stoffmarkt war, extra dafür gekauft habe. Aber je länger ich darüber nachdenke, umso mehr möchte ich eigentlich genau so ein grünes Kleid wie Katharina! Gestern war ich mit einer Nähanfängerin, die sich Beratung beim Stoffkauf wünschte, in Köln bei Alfatex. Da hab ich leider keinen grünen Romanit gefunden. Auch nicht im Stoff Schnäppchenmarkt. Also die Nähnerds bei Twitter befragt, wo die so ihren Romanit herbekommen. Den Tipp bekommen, auch nach Punto di Roma zu schauen. Allerdings gabs in keinem Onlineshop dieses tolle satte grün von Katharinas Kleid, in das ich mich schockverliebt hatte. Mal schauen, was da jetzt demnächst hier ankommt, bestellt hab ich jetzt einen, der sich antikgrün nennt.
Und ich hab noch mehr gestrebert: Ich hab den Schnitt schon abgepaust…
Oh ja, in grün! Das sieht toll aus!
Liebste Grüße, Nina
Ah, das Kleid hat ja auch gute Weihnachtskleid-Tradition, sehr schön! Ich bin gespannt! Grün ist eine gute Wahl.
Ich finde diese losgelöste Zeit auch schön, bin aber auch vorher immer ein bisschen gestresst von dem Gedanken, insbesondere weil ich immer mit vollem Karacho aus dem Dezember geschossen komme. Wie jedes Mal nehme ich es mir für dieses Jahr anders vor 🙂
Liebe Grüße,
Juli
Ein großes HACH zum Weihnachtsoratorium. Wir haben das mit dem Chor vor 15 Jahren mal gesungen. die Generalprobe zum ersten Mal zusammen mit dem Orchester war besser als jeder Orgasmus.
Bei uns ist Weihnachten auch eher gemütlich und man braucht ein Kleid, in das viel Essen rein passt. Deins wird bestimmt toll. Schön und gemütlich zugleich.
LG
Romanit ist nciht gleich romanit. manche haben mehr viscose, manche haben mehr poly.
aber so oder so, halte ich es für viel zu schwer für vorderteilloch.
ich ahbe das kleid (in grün übrigens) aus einem elastikjersaey genäht. und obwohl der stoff relativ dünn war und ich oberteil GEDOPPELT habe(was ich dir auch empfehle),und dn ausschnitt noch zusätzlich verstärkt habe, dennoch war U-formig ausgeschnitenes vorderteil leicht zu schwer…. ich glaube ich würde eh zu der strech-BW-jersey der hochwerigen qualität tendieren.
für weitere empfehulung bzgl. der ausführung der bänder kannst du bei mir hier nachlesen:
http://sewinggalaxy.blogspot.de/2013/01/jurk-27.html
Der shcnittslebst ist super- du wirst keine schwierigkeiten haben.
allerdings habe ich bei damaligen grösse 162 ihn schon grössengemäß angepasst.
ich wünsche dir viel erfolg!
Das Kleid ist wunderbar, die „Vorlage“ von Katharina in Grün ganz besonders. Schön weihnachtlich und sicher bequem – ich hoffe sehr, du findest noch irgendwo einen grünen Romanit…
Ich sehe, dass Julia dir schon die Stoffauswahlkriterien für das jurk beschrieben hat. ich habe nämlich -nach zustimmender (Vor-)Freude über deine treffenden Beschreibung der Tage zwschen den Tagen- beim Wort Romanitjersey im Zusammenhang mit diesem Kleid gezuckt und Nein gemurmelt. Nimm einen richtig leichten Viscosejersey mit hohem Stretchanteil. Alles andere macht keinen Sinn. Die Kräuseliung im Vorderteil (und ich würde auch denken, dass das mit einem in Faltenlegen nicht besser wird) funktioniert nut mit ganz fliessenden Stoffen. ich habe selber schon diese ernüchternde Erfahrung gemacht.
Ansonsten ist der Schnitt ein Traum! Und wenn du zuerst die Bandteile in den Ärmeln mit festnäht und am Schluss in der Seitennaht (heirfür ein Stück Naht auf lassen) einnähst gelingt das auch problemlos. Die Bänder habe ich über der Brust übrigens immer mit Handstichen gesichert.
LG
Wiebke
Liebe Wiebke,
ich habe diesmal viscose absichtlich ausgelassen.
habe vor kurzem festgestellt, dass bei gleicher dicke der jersey viscose wesenltich schwerer fällt.
habe meinem mann unterhemden genäht.
viscose weil sie so weich am körper ist.
bei michas-stoffecke habe ich mal strechjersey in sehr hochwertigen qualität mal gekauft.
schau mal hier z.b.:http://sewinggalaxy.blogspot.de/2012/12/sewing-galaxy-testet-shirt-schnitte.html
so oder so, viscose oder BW-alles ist besser als romanit.
Hab jetzt tatsächlich nochmal bei michas stoffecke viskosejersey bestellt. Den kenn ich, da weiß ich, dass er locker fällt. Und die Farbe ist viel näher an dem grün, welches ich mir vorgestellt hatte. Danke für den Hinweis. Dann wird aus dem Romanit wohl was anderes werden müssen
Oh da ist es wieder, das Kleid was ich so gern hätte, bzw den Schnitt. Bin schon wie wild auf der Suche, hoffentlich finde ich den Schnitt noch irgendwo.
Bis dahin les ich bei dir. Bin schon gespannt. 🙂
Liebe Grüße Dana
Ich finde das Kleid (an anderen) immer noch toll, bin mit meinem aber nie so richtig glücklich geworden….
Der Tipp mit der offenen Seitennaht und am Schluss erst die Bänder zu befestigen funktioniert bestimmt gut. Meine sind irgendwie immer noch zu lang und trotz Handstichen am Ausschnitt ist das eine rutschige Sache.
Viel Erfolg dir mit deiner Version,
lg, C.
Jetzt hab ich nochmal ein bisschen rumgelesen und bin verwirrt. Auf den Romanit kam ich, weil Frau Siebenhundertsachen schrieb, dass man keinen zu dünnen Jersey verwenden solle. http://siebenhundertsachen.wordpress.com/2013/02/26/me-made-mittwoch-pures-rot/
Nunja, jetzt kommen diese Woche hoffentlich 2 verschiedene Stoffe bei mir an und ich werde mich dann entscheiden, je nach Fall und Gefühl. Der Viskosejersey von Michas Stoffecke ist in jedem Fall nicht zu dünn und hat trotzdem einen schhönen Fall. Den Stoff kenne ich, daraus hab ich schon 2 Onion 2022 genäht, die ich am Wochenende quasi immer anhabe. Den Romanit habe ich bei „Der Stoffhandel“ bestellt. Weder den Shop noch den Romanit kenne ich, aber ich werde berichten. Maßgeblich für meine Entscheidung, dort zu bestellen war mein Wunsch nach einem grünen Kleid.
Hier wollte ich unbedingt kommentieren, aber zum Glück wurde das mit dem romanit schon gesagt. Ich hätte evt. gedacht es ist einen Versuch wert aber dann einiges an Zugabe zu den Bändern in der Länge und am fast fertigen Kleid probieren, wie lang sie sein müssen. Aber der Einwand mit den Falten stimmt, das wird bestimmt zu dick. Jedenfalls ist der Schnitt für reichlich dehnbare Stoffe gedacht und ich wünschte, ich hätte bei meinen zwei einen Tick mehr Länge in den bändern zuschneiden können 😉
Als Oboistin ist das weihnachtsoratorium für mich das meistgespielteste Stück überhaupt und die Liebe dazu wird über die Jahre nicht weniger, ich freu mich immer wenn ich in der ‚anderen Welt‘ höre, dass jemand auch gern solche Musik hört!
LG, Katharina
Ich liebe diese Woche zwischen den Jahren auch, weil sie so losgelöst von dem ganzen Alltagtrubel ist und es gar nichts zu tun gibt, außer Plätzchen essen und Silvesterknaller besorgen.
Grün gefällt mir auch und ich bin mal gespannt, welcher Stoff es letztendlich werden wird.
LG
Wie gesagt, ich hab jetzt 2 verschiedene Stoffe bestellt, weil mir die Argumentation mit den Falten durchaus einleuchtet. Aber Frau Siebenhundertsachens Einwand mit der Stabilität irgendwie auch…
Die Faszination des Weihnachtsoratoriums bzw. für Bach generell lässt sich mMn ganz einfach dadurch erklären, dass das schlicht und einfach sehr sehr gute Musik ist. Die Texte sehe ich an der Stelle einem gewissen Zeitgeist und Bachs Lebensumständen geschuldet. Die Genialität der Musik kann ich auch als Atheistin anerkennen 😉
Ich habe schon Luft geholt, um mich über die Stoffauswahl zu äußern…und atme wieder aus!
Ich freue mich auf deine Version des Jurk 27. Und du erinnerst mich, dass ich ja auch noch eine zweite Variante davon nähen wollte (diesmal aber korrekt nach Anleitung, ürgs).
Also: gutes Gelingen und gutes Lümmeln an Weihnachten!
Liebe Grüße,
BuxSen
Dein „Bach“ hab ich hier eben gefunden, danke fürs Bloggen. Eine herrliche Einstimmung zum 1. Advent.